Apples Feedback-Assistant: So viel verschenktes Potenzial, so viele unbehobene Probleme
Ein Betriebssystem ist komplex und interne Tests eines Unternehmens würden nie alle Fehler aufdecken – zu unterschiedlich sind die Konfigurationen und Anwendungsfälle. Die allermeisten größeren Unternehmen unterhalten daher Testprogramme für Kunden und Entwickler, so dass Fehler schon auffallen, bevor Software für alle Nutzer zugänglich ist. Auch Apple gibt regelmäßig Vorabversionen von Betriebssystemupdates and Entwickler und Kunden heraus.
Früher reichten Entwickler Fehlerberichte mittels des "Bug Reporters" bei Apple ein – für sonstige Nutzer steht Apples "Feedback Assistant" zur Übermittlung bereit. Seit kurzem sollen auch Entwickler Fehlerberichte mittels Apples Feedback Assistant einsenden.
Ignoriert, nicht nachstellbar, vergessenSchaut man sich jedoch in Entwicklerforen oder auf Social Media um, sind die Rückmeldungen zu Fehlerberichten bei Apple desaströs: Entweder werden Fehlerberichte von Apple einfach ignoriert oder mit einem simplen "nicht nachstellbar" abgehakt. Diverse Entwickler berichten, dass selbst wenn Beispiel-Programmierprojekte samt einer detaillierten Beschreibung eingereicht wurden, Apple noch nicht einmal den Text richtig gelesen hat.
Für Entwickler bedeuten Fehlerberichte eine Menge Arbeit: Zuerst muss recherchiert werden, ob man nicht selbst an dem Bug schuld ist. Dann gilt es, ein Beispiel-Projekt auf die essentiellsten Komponenten herunterzubrechen, welche zum Nachstellen des Fehlers notwendig sind. Außerdem ist eine ausführliche Beschreibung notwendig, wie der Fehler nachzustellen ist. Viel Arbeit, wenn Apple den Bericht dann ignoriert oder nicht bearbeitet.
Lieber Workarounds einbauenVielerorts ist zu hören, dass Entwickler lieber Probleme umschiffen, anstatt diese Apple zu melden: Dies ist gleich doppelt schädlich, da Workarounds meist mit Nebeneffekten verbunden sind und Apple die gemeldeten Fehler nicht behebt. Doch oftmals haben Entwickler einfach nicht die Zeit, sich Tage oder gar Wochen um die Behebung von Fehlern in Apples Frameworks zu bemühen.
Kontakte wichtigHat man keine direkten Ansprechpartner im betreffenden Apple-Entwicklerteam oder bei Apples Entwicklerbetreuung "Worldwide Developer Relations", fordert man zurzeit stark sein Glück heraus, ob Apple reagiert oder nicht. Verfügt man über Kontakte, ist es meist deutlich einfacher, Feedback bei Schwierigkeiten oder Bugs zu bekommen.
Die Feedback-AppNicht nur die Reaktion von Apple auf Feedback ist fragwürdig, sondern auch die Feedback-App an sich: Beispielsweise ist die deutsche Lokalisierung der App dermaßen schlecht, wie man es von Apple sonst nicht gewohnt ist. Englische Namen wurden einfach ins Deutsche übersetzt: So sucht man das "Accelerate Framework" vergeblich – doch es findet sich der Punkt "Framework beschleunigen". Auch "Image I/O" ist nicht vorhanden – dafür aber "Bild I/O".
Die Kehrseite der Medaille: Viele Berichte ohne SubstanzIntern steht Apple wahrscheinlich vor einem anderen Problem: Die meisten Fehlerbereichte in Programmierfragen sind wahrscheinlich auf Fehler des Entwicklers zurückzuführen – und nicht auf Bugs von Apple. Auch dürfte Apple von einer Flut von Fragen überrannt werden, welche angehende Entwickler nicht selbst lösen können.