Apples Forschungsausgaben: Prozentual niedrig, aber effizient
Wenn man sich die relativen Zahlen anschaut, könnte der Eindruck entstehen, Apple setze keinen besonders großen Wert auf Forschung und Entwicklung:
Nur 3,5 Prozent der erwirtschafteten Umsätze wurden im Fiskaljahr 2015 in diesem Bereich reinvestiert. Das ist prozentual gesehen deutlich weniger als die Konkurrenz. Doch einerseits ist die Vergleichsgröße der Jahresumsätze bei Apple deutlich höher als bei anderen Unternehmen, was die relative Zahl natürlich verkleinert, und andererseits lagert Apple viele Forschungsausgaben auf die Zulieferbetriebe aus. Nicht zuletzt sind auch Apples eigene Entwicklungsausgaben in den letzten Jahren auf fast das Doppelte angestiegen. Daher kann man trotzdem von hoher Forschungsaktivität des iPhone-Konzerns sprechen.
Steigerung der R&D-Ausgaben„Innovation hat nichts damit zu tun, wie viele Dollar Sie in Forschung und Entwicklung stecken“, hatte Steve Jobs einst gesagt. Unter Tim Cook scheint diese Devise nur noch halb beherzigt zu werden, denn die Ausgaben haben sich in den letzten beiden Jahren deutlich erhöht. Gab Apple 2013 noch 4,5 Milliarden US-Dollar im Forschungsbereich aus, so waren es im Zeitraum Oktober 2014 bis September 2015 immerhin 8,1 Milliarden Dollar. Gemessen an den Umsätzen von 233 Milliarden Dollar entspricht das dennoch nur einer Quote von 3,5 Prozent.
Forschungsausgaben im VergleichZum Vergleich: Facebook und der Chiphersteller Qualcomm gaben jeweils über 20 Prozent ihrer Umsätze für Forschung aus. Allerdings waren die Umsätze auch deutlich geringer, sodass die absoluten Zahlen niedriger liegen als bei Apple (etwa 2,5 Milliarden, bzw. 5 Milliarden Dollar). Natürlich sind die relativen Zahlen für den Stellenwert einer Abteilung in einem Unternehmen relevanter, aber in gewissen Größenordnungen der Umsätze sinken die Anteile fast zwangsläufig. Der einzige Konzern, der auch absolut gesehen mehr Forschungsausgaben tätigte, ist Googles Muttergesellschaft Alphabet mit 9,2 Milliarden Dollar (etwa 15 Prozent des Umsatzes).
Auslagerung auf Zulieferer„Apple verlässt sich stark auf Fortschritte bei den Zulieferern“, analysiert Ram Mudambi von der Temple University in Philadelphia. Apples Größe mache das Unternehmen als Auftraggeber so attraktiv, dass es die Zulieferer zu noch besseren Produkten und Technologien anreize. Das gelte für Prozessoren, Displays, Kameramodule und Grafikeinheiten.
Apples eigene AusgabenDie gestiegenen eigenen Forschungsausgaben seien zu einem hohen Anteil in die Entwicklung des A9-Chips geflossen. Doch auch das Apple Car, das seit einiger Zeit in aller Munde ist, dürfte ein großes Stück des Etats für Forschung und Entwicklung beanspruchen.
Neben den „R&D“-Ausgaben investierte Apple 2015 umfangreich in Kapital. Mehr als 11 Milliarden Dollar gingen in Anlagevermögen wie den Aufbau von Fabriken und es neuen Apple-Campus.
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