Apples Forschungsausgaben explodieren geradezu – ein Blick auf die Entwicklung und die Gründe
Als Apple in der vergangenen Woche die Quartalszahlen verkündete, stach ein Punkt als Kostentreiber hervor. Erneut gab Apple deutlich mehr für Forschung und Entwicklung aus – und zwar so viel, dass dies den Gewinn spürbar beeinträchtige. Zwei Faktoren trugen nämlich dazu bei, trotz des höheren Umsatzes eine Milliarde weniger Gewinn erzielt zu haben. Einerseits war es zusätzlicher Vertriebsaufwand aufgrund der Corona-Pandemie, andererseits Apples "Research & Development". Schon in den vergangenen Jahren gab es hier nur einen Weg, nämlich nach oben.
Verzehnfachung in zehn JahrenZunächst einmal die aktuellen Werte. Knapp fünf Milliarden Dollar flossen innerhalb des letzten Quartals in Apples Entwicklungsabteilungen. Ein Jahr zuvor waren es noch vier Milliarden Dollar – und im September-Quartal 2015 lediglich 2,2 Milliarden Dollar. Blickt man noch weiter zurück, so wird umso deutlicher, wie viel sich Apple den R&D-Sektor kosten lässt. Vor zehn Jahren lag Apple bei weniger als 500 Millionen Dollar pro Quartal, als einem Zehntel des aktuellen Werts. Im Jahr 2005, zur großen Zeit des iPods, wendete Apple gar nur 180 Millionen Dollar auf.
Die Gründe für den AnstiegWarum Apple aber so viel mehr ausgibt, ist recht einfach zu erklären. Einerseits hat Apple die Forschung in Zukunftstechnologien stark intensiviert, andererseits gibt es aber auch sehr viel mehr aktuelle Projekte. Unter anderem die hauseigene Chip-Entwicklung führt zu maßgeblich höheren Aufwendungen, dazu kamen diverse weitere Produktkategorien. Von der Apple Watch über den HomePod bis hin zu anderen neuen Audio-Produkten wie den AirPods reicht die Spanne. 2015 gab es zudem einen starken Anstieg, als Apple Milliarden in die Evaluierung des Auto-Projekts steckte und dafür sogar Werkshallen sowie Teststrecken errichtete.
An anderer Stelle wird es günstigerAll der Kostensteigerung steht dann aber ein anderer Aspekt gegenüber. Während Apple immer mehr in Entwicklung und Forschung pumpt, sieht es beim Einkauf ganz anders aus. Dort gab es, proportional zu den Verkaufszahlen, nämlich einen deutlich geringeren Zuwachs. Im Chip-Bereich gehen Marktbeobachter beispielsweise davon aus, dass Apple, trotz des Entwicklungsaufwands, mit "Apple Silicon" günstiger als mit Intel fährt. Zuletzt darf man einen wichtigen Punkt nicht vergessen: Wenn sich Apple von der Masse absetzen will, ist dies mit Standard-Komponenten immer schwerer möglich. Dies führte dazu, dass ein aktuelles iPhone sehr viel mehr Apple-eigene Hardware enthält als die ersten Generationen.