Apples Foto-Analyse gegen Kindesmissbrauch: Mehrheit der Deutschen lehnt Maßnahmen laut Umfrage ab
Der Begriff "Child Safety" steht bei Apple für eine Reihe von Maßnahmen, mit denen das kalifornische Unternehmen in den Vereinigten Staaten gegen verschiedene Formen von Kindesmissbrauch vorgehen will. Dazu gehört unter anderem ein lokaler Abgleich von Fotos, die von einem iPhone auf iCloud hochgeladen werden, mit einer Datenbank bekannter kinderpornografischer Darstellungen. Obwohl dabei lediglich Hashwerte geprüft werden, sorgte bereits die Ankündigung für teilweise scharfe Kritik unter anderem von Datenschutzorganisationen und Edward Snowden.
Repräsentative Umfrage mit 2.030 TeilnehmernApple hat die Maßnahme bekanntlich zunächst gegen Kritik verteidigt und dabei stets auf deren hohes Datenschutzniveau verwiesen. Mittlerweile verschob das Unternehmen sie aber auf einen unbekannten Zeitpunkt. Geht es nach der mehrheitlichen Meinung der Deutschen, sollte der Konzern die Pläne wohl vollends fallen lassen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Online-Umfrage, welche YouGov im Auftrag von GMX und WEB.DE durchgeführt hat. Das Meinungsforschungsinstitut befragte hierfür laut
ifun.de Anfang September insgesamt 2.030 Personen ab 18 Jahren und wertete die Angaben entsprechend aus.
Quelle: YouGov
Mehrheit lehnt Apples Maßnahmen abDas Ergebnis der Umfrage zeigt: Lediglich eine Minderheit ist mit Apples geplanten Maßnahmen einverstanden. Gerade einmal 28 Prozent der Teilnehmer stimmten der Aussage zu, dass Straftaten wie Kindesmissbrauch die anlasslose Überwachung aller privaten Fotos auf dem Smartphone rechtfertigten, Verbrechensbekämpfung habe Vorrang vor der Privatsphäre. 30 Prozent der Befragten hingegen wollen keine Smartphones und Technologien von Unternehmen nutzen, welche anlasslos private Inhalte ihrer Nutzer überprüfen. Eine solche Maßnahme könne nicht durch Strafverfolgung gerechtfertigt werden, meinen 27 Prozent. 40 Prozent sind der Auffassung, Apples Technik könne nicht nur gegen Kinderpornografie eingesetzt werden. Es bestehe vielmehr die Gefahr, dass Geheimdienste oder autoritäre Regime sie auch für andere Überwachungsziele nutzen könnten.
Angst vor Zugriff auf vertrauliche DokumenteSorgen bereitet gut einem Drittel der Teilnehmer, dass Apple bei der Überprüfung auch auf vertrauliche Dokumente und private Kontakte zugreifen könnte. Das Unternehmen betonte allerdings im Zusammenhang mit "Child Safety" wiederholt, angesichts der eingesetzten Technik dazu nicht in der Lage zu sein. Sieben Prozent der Befragten hielten keine der vorgelegten Aussagen für zutreffend, zwölf Prozent hatten keine Meinung oder machten keine Angaben. Bei der Umfrage waren Mehrfachnennungen möglich, daher ist die Summe aller Antworten höher als 100 Prozent.