Apples Geheimhaltungspolitik bei der Produktentwicklung
Manchmal muss man sich schon fast wundern, wie es möglich ist, ein ganz neues Produkt zu entwicklen, ohne dass dazu Informationen an die Außenwelt gelangen. Ein interessanter Bericht zeigt, wie Apple in den
80er Jahren und auch später vorging, um die noch nicht fertigen Produkte geheim zu halten. So mussten Angestellte vor der Vorstellung des ersten Macintosh durch unzählige Sicherheitstüren gehen, ihre Namensschilder mehrfach tauschen, bis sie schließlich einen Nummerncode erhielten und an ihren Arbeitsplatz konnten. Diese besonders abgeschotteten Bereiche waren mit Überwachungskameras ausgestattet. Wurden Geräte nicht abgedeckt, so warnte ein rotes Licht davor, jetzt besonders vorsichtig agieren zu müssen. Aus diesem Grund sahen viele Angestellte neue Produkte tatsächlich erst zur offiziellen Vorstellung.
Auch bei der Präsentation des ersten iPods waren die meisten Mitarbeiter bei Apple vorher nicht informiert und sahen den iPod zum ersten Mal auf Steve Jobs Keynote. Eigerman, ein ehemaliger Ingenieur bei Apple, kannte in seinem gesamten Kollegenkreis niemanden, der vom iPod wusste. Übrigens wurde Eigermann vor einigen Jahren entlassen, nachdem er mitbekommen hatte, wie Kollegen noch nicht veröffentlichte Software ohne Autorisierung an einen Apple-Kunden weitergaben. Apple sei hier sehr vorsichtig und achte genau darauf, wo es undichte Stellen im Unternehmen gebe.
Phil Schiller spiele übrigens bei dieser Form der Geheimhaltungspolitik eine tragende Rolle. So soll er angeblich bewusst falsche Informationen gestreut haben, um so herauszufinden, wer diese an die Presse weitergibt. Wenn Mitarbeiter gegen die Geheimhaltungsvereinbarung verstoßen und diese angeblich korrekten Details weitergeben, ist es leicht nachzuvollziehen, wer es mit Geheimhaltung nicht besonders ernst nimmt.
Der bekannte Analyst Gene Munster von Piper Jaffray gab in einem Interview an, dass Apple teilweise auch bewusst Falschinformationen streue, um auf falsche Fährten zu locken. So sei ihm von einem hochrangigen Apple-Mitarbeiter die angeblich geheime Information gesteckt worden, Apple sei nicht an einem günstigen iPod ohne Bildschirm interessiert. Falsch, wie sich später herausstellte. Nur wenige Wochen später erschien der iPod shuffle.
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