Apples Geheimnisse hinter der iPhone-Entwicklung - Gerichtsdokumente bergen viele Details
Die jahrelang andauernden gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Apple und Samsung - samt einer
Vielzahl an daraus entstandenen Gerichtsunterlagen - bergen ein Füllhorn an eigentlich geheimen Hintergrunddetails. In den Diskussionen rund um die Entstehungsgeschichte des iPhones und Apples Designforschungen wurden beispielsweise zahlreiche Prototypen in teils eigenwilligen Designs publik. Auch frühe Studien zur Oberfläche von iOS lassen sich aus den Unterlagen entnehmen. Zudem dokumentieren einige Akten, wie es überhaupt zur Entwicklung des iPhones kam, wie deswegen das Unternehmen umstrukturiert werden musste und welche internen Absprachen zwischen dem Führungspersonal bestanden.
Die frühe EntstehungsgeschichteDer seit knapp drei Jahren nicht mehr bei Apple tätige Scott Forstall erhielt von Steve Jobs weitgehend freie Hand, jeden Mitarbeiter im Unternehmen für das iPhone-Team gewinnen zu dürfen (
). Die einzige wesentliche Vorgabe: Es war verboten, dafür externes Personal zu suchen, Teammitglieder mussten alle aus dem Unternehmen stammen. Als sich Forstall das Team zusammenstellte, durfte er den Mitgliedern allerdings zunächst nicht einmal sagen, worum es im Detail ging. Einzig die Aussicht, dass nach Akzeptieren des Angebots mehr Arbeit als jemals zuvor auf den jeweiligen Kandidaten zukomme, stand im Raum. "Project Purple" beinhalte viele durchgearbeitete Nächte sowie verplante Wochenenden - dies auf Jahre hin.
Geheimhaltung wurde auch nach Beginn der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit großgeschrieben. Alle Bereiche waren streng überwacht, zwischen den eigentlichen Entwicklungsbereichen Bereichen und dem Eingang lagen teilweise sechs Sicherheitskontrollen. Scott Forstall zufolge stellte sich das Arbeitspensum tatsächlich als monumental heraus - er habe Jahre seines Lebens in die erste iOS-Version investiert.
Hardware-Entwicklung und IndustriedesignApples Abteilung für Industriedesign bestand zu Beginn der iPhone-Entwicklung aus "16 wahnsinnigen Personen, die sich Produkte einfallen ließen, die es noch gar nicht gibt", so die Gerichtsunterlagen. Apple legte wie üblich höchsten Wert auf winzige Details. Selbst für kleine Komponenten kursierten oft 50 verschiedene Designvorschläge. Design- und Technikabteilung arbeiteten sehr eng verzahnt, um sich regelmäßig darüber auszutauschen, was möglich sei und wie bestimmte Vorschläge oder Lösungsansätze die Arbeit des anderen Teams sowie generelle Funktionalität beeinflussen könnten.
Gerade am Anfang kursierten teils kuriose Vorschläge. So beinhaltete ein Designkonzept sogar einen Stehfuß, der sich nach hinten ausklappen ließ und der per Kugelgelenk am Gehäuse befestigt war. Von Anfang an wollte Apple übrigens sehr gerne auf abgerundete Glasflächen setzen. Allerdings gab es in den Jahren vor dem ersten iPhone noch keine Möglichkeit, Glas auf diese Weise schneiden zu können - für teure Einzelanfertigungen ja, für Massenproduktion aber nicht.
So hätte das iPhone auch aussehen können - frühe PrototypenWie erwähnt verfolgte Apple eine Vielzahl verschiedener Ansätze, wie die erste Generation des Smartphones hätte aussehen können. Die Ideen reichten von achteckigem Design über verschiedene Ideen abgerundeter Kanten, sehr flacher Bauweise oder auch dem generellen Erscheinungsbild des 2004 präsentierten iPod mini. Teilweise befindet sich bei den Prototypen sogar noch der Schriftzug "MENU" auf dem Home-Button.