Apples Hardware-Chef plaudert, wie weit Apple in die Zukunft plant und was an den eigenen Chips so besonders ist
Fast acht Jahre ist es inzwischen her, dass Apple mit dem A4 den ersten Chip aus Eigenentwicklung präsentierte. Der A4 kam zunächst im ersten iPad, dann im iPhone 4 zum Einsatz. Seitdem stellte Apple Jahr für Jahr eine neue Generation des Chips vor und investierte hohe Summen in die Entwicklung. Mit Blick auf die aktuellen Baureihen lässt sich eindeutig feststellen, wie erfolgreich die Strategie ist - leistungsmäßig sind Apples A-Chips deutlich vor der Konkurrenz angesiedelt. Zudem kann Apple selbst bestimmen, welche neuen Forschungsfelder angegangen werden. In einem
Interview äußert sich Apples Hardware-Chef Johny Srouji zu den genannten Vorteilen der Eigen-Entwicklung - und Apples Roadmap für die Zukunft.
Jetzt entstehen die Chips für 2020Apples Chip-Entwicklung gehe ungefähr drei Jahre in die Zukunft, weswegen man jetzt schon an den Produkten für das Jahr 2020 arbeite. Apple könne Zielvorgaben sehr genau einhalten, da alle Bereiche in einer Hand sind: Apple kontrolliere Hardware, Software und (fast) alle anderen Aspekte. Lediglich bei der Fertigung ist man auf Partner angewiesen. Alle Arbeit ziele darauf ab, genau für die Spezifikationen von iOS zu arbeiten - und für nichts anderes. Apple wisse daher sehr viel besser als jeder andere Chip-Hersteller, was in ein paar Jahren benötigt werde. Natürlich kooperiere Apple auch in bestimmten Bereichen mit anderen Anbietern. Immer mehr Komponenten nehme Apple zwar selbst in die Hand, allerdings wäge man auch sehr sorgfältig ab, in welchen Bereichen dies sinnvoll sei.
Johny Srouji (2.v.l.), Cook und Mitglieder des Chip-Teams
"Silicon is unforgiving" - Silizium verzeiht nichtFehler in der Chip-Entwicklung, vor allem wenn diese bereits in den frühen Fertigungsprozess gelangt sind, seien extrem teuer. Aus diesem Grund müsse ganz besonders darauf geachtet werden, Fehler von Anfang an zu vermeiden. Habe man den Chip schon ausgeliefert, werde es "ganz schlecht". Apple suche daher stets nach den größten Talenten der Branche, um dies zu verhindern. In Israel sind bereits rund 900 Spezialisten mit Apples Chip-Entwicklung betraut, das Team wuchs innerhalb von zwei Jahren um rund 200 Ingenieure. Besonders den Anlagen in Haifa, nördlich von Tel Aviv, kommt große Bedeutung zu. Apples Labore bringen inzwischen auch enorm leistungsfähige Grafikchips hervor, so zum Beispiel beim A11 Bionic des iPhone 8 und iPhone X.