Apples Entwicklung im grundlegenden Wandel – Abkehr von früheren Jobs-Arbeitsweisen
Derlei Touren gibt es selbstverständlich nicht – doch wäre man eingeladen, frei durch Apples Hauptquartier oder andere Standorte schweifen zu können, wäre die Aufteilung für viele sicherlich überraschend. Bereiche wie eine "Mac-Abteilung", die "iPad-Niederlassung", die "AirPods-Division" oder die "iOS-Entwicklung" gibt es nämlich nicht. Dies geht auf grundlegende strukturelle Umstellungen zurück, die Ende der 90er Jahre nach dem Comeback von Steve Jobs durchgeführt wurden.
Stattdessen setzt Apple darauf, umfassende Hardware- und Software-Abteilungen zu betreiben – "funktionelles" statt "produkt-zentriertes" Management lautet das Schlagwort. In den Untersektionen gibt es natürlich viele Spezialisten für einzelne Produkte, doch die Organisation ist auf ganzheitlichere Betrachtung ausgelegt. Dadurch lassen sich nicht nur schnell Ressourcen verlagern und für andere Projekte einsetzen, Mitarbeiter haben zudem größeren Überblick und kennen oft mehr als nur einen Bereich. Viele Produkte sollen von zentraler Entwicklung erben, so der Ansatz.
Weg von dem einen großen TeamEin Bloomberg-Artikel
beleuchtet, wie Apple von diesem Ansatz zunehmend Abstand nimmt. Was in Zeiten mit nur wenigen Hardware-Produkten sehr gut funktionierte, ist schlicht nicht ewig zu skalieren. Schon bei der Apple Watch hatte Apple stärker als zuvor auf eigene Teams gesetzt, selbiges gilt für langfristige Forschungsprojekte wie beispielsweise das Automobilwesen. Besonders auffällig sei der Wandel bei einem genaueren Blick auf die Apple Vision Pro und der Aufstellung jener Abteilung. Diese arbeite wie ein Startup und verfügt über losgelöste Strukturen.
Vision Pro: Eigene ZuständigkeitenIn klassischer Apple-Manier unterstünden alle Software-Aspekte der Vision Pro direkt Craig Federighi und dessen Team, wohingegen die Hardware-Entwicklung bei John Ternus läge. Während es aber natürlich projektübergreifende Zuständigkeiten gab, man denke alleine an die verbauten M-Chips sowie dem technischen Unterbau von visionOS, war die Headset-Abteilung jedoch als solche aufgebaut und recht deutlich von anderen Bereichen abgegrenzt. So durfte man sich deutlich eigenständiger bewegen, musste nicht alle Entscheidungen mit anderen abstimmen und konnte dadurch schneller sowie unter stärkerer Geheimhaltung auf die erste Produktgeneration hinarbeiten.
Wohl keine RückeingliederungEs habe interne Befürchtungen gegeben, dass nach Ankündigung der Vision Pro direkt eine Auflösung samt Eingliederung in die sonstigen Strukturen anstehe. Laut Bloomberg sehe es jedoch nicht danach aus, stattdessen halte Apple daran fest, nicht mehr alles in das eine große Hardware- und Software-Team zu integrieren. Stattdessen sollen Synergien dort genutzt werden, wo es sich offenkundig anbiete, projekt-unabhängige Organisation trete allerdings etwas in den Hintergrund. Die "Vision Products Group" behalte nicht nur ihre interne Bezeichnung, sondern zudem ihre losgelösten Hardware- und Software-Abteilungen sowie eigenständiges Projekt- und Strategie-Management. Chef der "VPG" ist übrigens Mike Rockwell.
Apple Watch: In Teilen ebenfalls unabhängiges ProjektUm das Beispiel der Apple Watch noch einmal aufzugreifen: Dort führt weiterhin COO Jeff Williams und nicht Craig Federighi die Software-Teams an, jedoch wanderte die Hardware-Entwicklung im Laufe der Zeit zu John Ternus. Es wäre durchaus denkbar, bei der Vision Pro einen ähnlichen Verlauf zu sehen, sollte die Produktkategorie irgendwann mehr als nur ein erster Versuch sein. Dennoch ist die Tendenz hin zu mehr Eigenständigkeit der Projektbereiche als "bewegliches Startup innerhalb des Unternehmens" klar zu erkennen, führt das Magazin aus.