Apples Karten-App in iOS 10 liest automatisch Zwischenablage aus
Möchte Apple zusätzliche Nutzer von Google Maps zur eigenen Kartenlösung abwerben, indem Apple Maps auf die Suchanfragen des Konkurrenzdienstes zugreift? Diesen Eindruck erwecken diverse Reddit-Threats, die sich mit ominösen Screenshots beschäftigen. Auf diesen sieht man die Suchansicht von Apple Maps mit dem ersten proaktiven Routenvorschlag »Zuletzt in Google Maps angezeigt«.
Der Hintergrund ist allerdings sehr viel weniger spektakulär. Denn es ist keineswegs so, dass alle Google-Maps-Suchanfragen auch in Apple Maps zu finden wären, es findet also auch kein unberechtigtes Auslesen aller Daten statt. Die Apple-Karten greifen stattdessen auf die iOS-Zwischenablage zu. Um einen Screenshot wie den obigen herzustellen, müssen Betatester von iOS 10 also lediglich innerhalb von Google Maps eine Adresse in die Zwischenablage kopieren. Das gleiche funktioniert auch aus jeder anderen App heraus, wenn also die Zwischenablage etwa in Safari, Mail oder den Notizen mit einer Adresse befüllt würde.
Konvergenz von iOS und macOSApples Heransgehensweise, Adressen aus der Zwischenablage automatisch als ersten Routenvorschlag anzubieten, ist nur ein kleines Element in der Funktionserweiterung, welche die Zwischenablage in den kommenden Systemen iOS 10 und macOS Sierra erfährt. Die »Allgemeine Zwischenablage« soll geräteübergreifend funktionieren - beispielsweise könnte ein iPhone auf die Zwischenablage des in der Nähe befindlichen Macs zugreifen. Nach Handoff wird dies ein weiterer großer Schritt auf dem Weg sein, den Workflow zwischen den verschiedenen Apple-Geräten zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Auslesen der Zwischenablage bisher nicht in macOS SierraÜbrigens: Bislang greifen die Apple-Karten nur unter iOS 10 auf die Zwischenablage zu. In der macOS-Version ist diese Funktionalität bislang noch nicht implementiert. Dies könnte sich aber natürlich im weiteren Verlauf der Betaphase bis hin zur endgültigen Freigabe im Herbst dieses Jahres noch ändern.