Apples Manager erklären vor Gericht die Relevanz von Design
Der neuste Rechtsstreit zwischen Samsung und Apple geht in die nächste Runde. Diesmal ist die Relevanz der Patentverletzungen der Koreaner, die Apple seit 2011 in unterschiedlichen Verfahren anklagt, das Thema. Das zuständige U.S. Bezirksgericht für Nordkalifornien veröffentlichte nun die Zeugenliste. Der höchstrangige Apple-Manager, der darin vorkommt, heißt Greg Joswiak. Er bekleidet die Position des Vice President of Product Marketing bei dem kalifornischen Konzern. Samsung schickt Justin Denison, seines Zeichens Senior Vice President for Mobile Product Strategy and Marketing für den amerikanischen Markt, ins Rennen.
Designer sprechen über Prozesse und DesignEs wird erwartet, dass Joswiak unter anderem über die Marketingstrategie des iPhones sprechen soll und welche Rolle Klage-Patente darin spielen. Denison hat ähnliche Themen auf der Agenda, etwa die Reparierbarkeit von Samsung Geräten, "hollistic design", Konsumenten-Feedback und den Smartphone-Markt insgesamt. Der Senior Director von Apples Designteam, Richard Howard, steht ebenfalls auf der Liste. Über den Design-Prozess in der Produktentwicklung geht voraussichtlich sein Vortrag. Howard steht als Co-Erfinder in zwei Klage-Patenten und wird daher über "article of manufacture", also Teile der Fertigung, sprechen – ein Schlüsselthema des Prozesses.
Susan Kare war lange Designerin bei Apple. Die 64-Jährige hat einen hohen Anteil am Mac-Design der 80er-Jahre. Auf sie gehen etwa das lächelnde Macintosh-Logo, die Apple Taste oder die Schrift Chicago zurück, die lange Apples Hausschrift war. Sie spricht als Expertin vor Gericht voraussichtlich über Icon- und GUI-Design. Konkret soll es dabei um ein Patent gehen, das Design-Elemente auf dem iPhone-Homescreen schützen sollte. Es ist weiterhin möglich, dass Samsung von Apple Chefdesigner Jony Ive und Marketing-Manager Phil Schiller eidesstattliche Aussagen fordert.
Apple vs Samsung schreibt die Schadensberechnung in den USA neuDer Prozess ist das Ergbnis einer langen Reihe von Verfahren, in dem zuerst Apple über eine Milliarde Schadensersatz zugesprochen bekam. Später konnte Samsung erreichen, dass die Summe auf 548 Millionen herabgesetzt wurde. In der gegenwärtigen Auseinandersetzung geht es darum, dass Samsung mit seiner Ansicht, die Schäden aus Patentverletzungen müssten auf die "article of manufacture", also konkrete Teile und nicht auf die Geräteverkäufe an sich bezogen werden. Das höchste Gericht gab Samsung Recht und schrieb damit die Schadensberechnung von Patentverletzungen in den USA neu. Allerdings definierten die Richter "article of manufacture", also die besagten Einzelteile, nicht, sondern gab den Streit zurück an das Bezirksgericht. Das muss jetzt klären inwiefern Design zu solchen "articles of manufacture" gehört.