Apples Perspektiven und Chancen im Bereich Smart Home
In einer Analyse
überlegt Macworld-Autor Jason Snell, wie Apple den Bereich rund um das vernetzte Zuhause voranbringen könnte. Dabei nennt er einige interessante Ansätze und beschreibt Akquise-Aktivitäten der Konkurrenz. Das nehmen wir zum Anlass, die Markt-Situation genauer zu betrachten.
Samsung never sleepsApple erscheint etwas passiv, während andere Anbieter ihr Portfolio in Sachen Smart Home beständig ausbauen. Zuletzt zeigte Samsung vor zwei Tagen den Smart Speaker des Unternehmens, der im April erhältlich sein soll. Beobachter prognostizieren dem Gerät, das sich über den Samsung-Assistent Bixby auch sprachsteuern lässt, wenige Chancen im Markt. Für einen abgegrenzten Kreis von Samsung-Fans, deren Fokus bei der Audioqualität der Lautsprecher liegt, sei das Produkt eventuell attraktiv. Wer in diesem Satz den Anbieternamen mit Apple ersetzt, erhält eine ähnlich zutreffende Analyse für den HomePod. Allerdings hat der kalifornische Konzern sein Produkt bereits seit über einem Jahr auf dem Markt, während Samsung erst noch liefern muss. Somit hat Apple vor sich die Marktführer Amazon und Google im Blick, während von hinten Samsung und einige chinesische Hersteller aufschließen wollen.
Infrastruktur: Smart Home ohne AirPortAmazon hat gerade den Router-Hersteller eero gekauft, der sich auf Mesh-Netzwerksysteme spezialisiert hat, um bessere WLAN-Netzwerke für Smart Home aufzubauen. Es wurde bereits an dieser
Stelle diskutiert, dass Apple mit der Aufgabe von AirPort den gegenteiligen Weg gegangen ist. Auch Snell sieht diesen Schritt als Fehler an. An dieser Stelle kann man sagen, Apple muss nicht immer alle Produkte selbst herstellen – allerdings würde ein speziell gesichertes Netzwerk als Teil von HomeKit eher eine Infrastruktur für Drittanbietergeräte darstellen. Mit dem Ruf als Datenschützer könnte der Konzern aus Cupertino bei einer eigenen Netzwerk-Architektur zusätzlich punkten. Es bereitet Kunde vermutlich mehr Unbehagen, Amazon und besonders Google die Kontrolle über das komplette Heimnetzwerk zu überlassen. Der Macworld-Artikel hofft in diesem Punkt auf ein Zurückrudern Apples.
Neue Produkte entwickeln: Beispiel SoundbarDer Artikel verweist auf mehrere Produktkategorien in denen der iPhone-Produzent punkten könnte. Apple könnte etwa im Audio-Bereich mit einer Soundbar das Portfolio erweitern. Snell verweist auf hochpreisige Geräte der Konkurrenz. Insgesamt dürfte die Konzentration auf TV-Erweiterungen Apples Plänen in dieser Richtung gut zu Gesicht stehen – Stichwort Apple TV und Video-Streamingdienst. Eine intelligente Soundbar aus Cupertino könnte, so Snell, Apple TV und HomePod sinnvoll kombinieren und als Videoquelle die konzerneigenen Inhalte an weitere Geräte streamen. Dem entgegen spricht jedoch der Umstand, dass Apple die TV-App zunehmend auf fremde Hardware portiert. Das könnte daraufhin deuten, dass sich Apple zunehmend aus der Geräte-Entwicklung zurückzieht. Als weitere Eigenentwicklungen fallen Snell intelligente Thermostate und Schalter ein.
Bestehende Produkte verbessern: Apple TV, HomePod und SiriApple hat bereits begonnen, eine ausgereifte Reihe an eigenen HomeKit-Geräten auf den Markt zu bringen. Auf Basis des Apple TV ließe sich ein TV-Stick entwicklen, der quasi als Zwitter zwischen AirPlay und Apple TV auch kostenbewußtere Käufer anspricht. Im Bereich des
HomePod soll Apple bereits an einer günstigeren Variante arbeiten. Zudem könnten weitere Innovationen die beiden Geräte erheblich aufwerten.
Patente beschreiben etwa Gestensteuerung und Umgebungslichtsensoren, die Unterschiede zu Wettbewerbsprodukten darstellen könnten. An einer Verbesserung der digitalen Assistentin Siri arbeitet Apple bereits. Es bleibt zu wünschen, dass sie den Abstand zu den Konkurrenzsystemen aus den Häusern Amazon und Google alsbald verkürzt.