Apples Podcast-Empfehlungen: Kostenpflichtige Sendungen bevorzugt
Podcasts wären ohne Apple kaum vorstellbar, schon der Name leitet sich vom iPod ab, Apples erfolgreichem Audioplayer aus der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts. Ein großer Teil der Apple-Nutzer hört episodische Audioinhalte über die vorinstallierte App auf Mac, iPod, iPhone oder Apple TV. Im Reiter "Entdecken" erscheint dort eine kuratierte Sammlung von Podcasts, die in ansprechender Aufmachung zum Hören einladen. Ein Bericht des amerikanischen Newsportals Semafor hat nun beobachtet, dass die Redaktion im Karussell am Fensterkopf recht eindeutig
Sendungen bevorzugt, die Apple Geld einbringen: Sieben der neun mit großem Bild angekündigten Podcasts böten ein kostenpflichtiges Abonnement an.
Exklusive Inhalte via Podcasts+Vor knapp drei Jahren startete Apple das Abo-Modell
Podcasts+. Darüber können Organisationen und Einzelpersonen ihren Audio-Content bei Apple hochladen und mit einer Abo-Gebühr verbinden. An den Abo-Gebühren verdient Apple mit – nach den App-Store-Sätzen: 30 Prozent in den ersten zwölf Monaten, danach 15 Prozent. Dazu kommt noch eine jährliche Gebühr von
20 Euro. Wer seinen Podcast anderswo hostet, verknüpft seinen Podcast kostenlos mit einer Apple-ID, um im iTunes-Verzeichnis zu erscheinen. Das
Marketing-Portal erlaubt daraufhin, seine Sendung für eine hervorgehobene Präsentation vorzuschlagen. Willigt Apple ein, zeige dies offenbar Wirkung, so Semafor: Eine prominente Hervorhebung kann tausende zusätzliche Downloads bedeuten – an einem Tag.
In Deutschland vier von neun mit AbonnementAktuell befinden sich im deutschsprachigen Podcasts-Karussell im Kopf der App vier Einträge, die ganz oder teilweise mit einem Bezahl-Abo verknüpft sind. Eine Kachel hebt die mit iOS 17.4 eingeführte automatische Transkription hervor, eine andere wirbt für die Kategorie "Hörbücher", dazu drei abo-freie Serien von hr, RTL und Studio Bummens. Weiter unten folgen dann verschiedene Rubriken mit Titeln wie "neu und beachtenswert", "aktuelle News" oder "Frühlingsgefühle". In diesen Bereichen lässt sich keine Bevorzugung von abopflichtigen Podcasts erkennen.
Die Entdecken-Ansicht der Podcast-App am Mac. Die großen Kacheln im Fensterkopf lassen sich horizontal durchblättern und zeigen insgesamt neun Einträge.
Marktbeeinflussung oder legitimes Vorgehen?Eine gewisse Neigung zu Bezahlinhalten in den hervorgehobenen Inhalten lässt sich durchaus feststellen. Allerdings ist die Bedeutung der Entdecken-Seite nur mittelmäßig für das Medium – sie erscheint nicht einmal als Standard-Ansicht beim Starten der App. Viele nutzen Spotify oder YouTube für den Konsum serieller Audioinhalte. Zudem existieren alternative Podcast-Kataloge wie
fyyd oder
podcast.de im Netz – mit eigenen Empfehlungen.
Podcast-Verzeichnis ist essenziellAuf Apple-Geräten existiert ein umfangreiches Angebot konkurrierender Apps. Sie sind zwar oft von Apple abhängig, denn sie greifen auf das Podcast-Verzeichnis zu – deshalb ist die Anmeldung der eigenen Show bei
Podcasts Connect quasi eine Pflichtübung. Dabei übernehmen die alternativen Clients allerdings lediglich Metadaten wie Name, Cover-Bild, Kategorie und RSS-Feed und zeigen nicht die Empfehlungen der Apple-Apps an. Über diese Schnittstelle bietet Apple Zuhörern wie Podcastern einen kostenlosen Dienst an, frei von jeder Monetarisierung.