Große Änderung im App Store: Apple wird zu Zugeständnissen beim Bezahlen gezwungen – wesentliche Bestimmung fällt ab 2022
Apple kämpft um jeden Millimeter, das erfolgreiche Geschäftsmodell des App Stores zu schützen. Zwar heißt es in sämtlichen Stellungnahmen immer, Apple schotte die Plattform allein zum Vorteil der Nutzer und deren Sicherheit ab – doch jedem ist natürlich klar, dass es sehr stark auch um die 15 bis 30 Prozent Provision geht. Wären Sicherheitserwägungen der dominierende Faktor, gäbe es wenige Argumente für die Höhe der aktuellen "Apple Tax". Überschlägt man grob die Kosten für Software-Distribution und Zahlungsabwicklung in Eigenregie, so ist der reduzierte Satz von 15 Prozent nicht ganz aus der Luft gegriffen – anders als die 30 Prozent außerhalb des Small Business Programms.
Kein freiwilliger Schritt, sondern auf Druck von BehördenDie japanischen Wettbewerbshüter zwangen Apple nun erneut zu
Zugeständnissen, welche die bisherigen Bestimmungen bröckeln lassen. Bekanntermaßen setzte Apple mehr als ein Jahrzehnt lang rigide durch, dass Zahlungen über den App Store zu erfolgen haben – und Hinweise auf alternative Angebote über herstellereigene Systeme verboten sind. Während gerade erst bekannt gegeben wurde, dass Entwickler zumindest indirekt über externe Shops sprechen dürfen (siehe
), folgt nun das nächste Kapitel.
Erstmals erlaubt: Der direkte Verweis auf eigene DiensteEiner "Einigung" mit der japanischen Wettbewerbsbehörde zufolge dürfen "Reader-Apps" in Zukunft per Link in der App auf externes Account-Management verweisen. Zwar handelt es sich eigentlich nur um eine Vereinbarung in Japan, Apple setzt die Bestimmung aber weltweit um. Dies geschieht sicherlich nicht freiwillig, denn inzwischen hat sich eine gewisse Lawine in Gang gesetzt. Allgemein werden noch weitere Zugeständnisse erwartet.
Medien-Apps und externes Abo-ManagementZwar nennt Apple in der Pressemitteilung zunächst nur "Reader-Apps", gemeint sind aber sämtliche Angebote, die Abos für digitale Magazine, Zeitschriften, Bücher, Audio-Inhalte, Musik und Video anbieten. Wer Abos in der App anbietet, muss zwar weiterhin den offiziellen Weg über Apples Abrechnungssystem gehen, zumindest sind ab 2022 aber direkte Verweise auf externes Account- und Abo-Management erlaubt. Als Erklärung für den Kurswechsel fügt Apple hinzu, der App-Entwickler sei ja nicht der Ersteller des jeweiligen Contents.
"Apple Fellow" Schiller kommentiertPhil Schiller kommt in der Stellungnahme ebenfalls zu Wort und betont noch einmal, dass Vertrauen ganz besonders wichtig für Apple sei. Der Fokus des App Stores habe immer darauf gelegen, eine sichere Umgebung für Nutzer zu schaffen. Man respektiere die "Japan Fair Trade Commission" sehr und schätze die gemeinsame Arbeit an den neuen Regelungen. Diese machen es Entwicklern und Anwendern einfacher, ihre Apps und Dienste einzurichten, dennoch die Privatsphäre zu schützen. Angesichts dieser Worte darf man aber die Frage aufwerfen, warum es überhaupt des Eingreifens einer Wettbewerbsbehörde bedurfte. Korrigiert wurde immerhin nur eine Maßnahme, die seit Start des App Stores immer wieder für Diskussionen sorgte.