Apples Rekordergebnis: Lieferschwierigkeiten an allen Fronten
Apple gab gestern Abend bekannt, dass das Unternehmen einen Umsatz von 64,7 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal erzielt hat – im Vorjahr waren es 64,0 Milliarden. Dies ist insofern äußerst beeindruckend, als Apple die neuen iPhone-Modelle erst einige Wochen später auf den Markt brachte verglichen zum Vorjahreszeitraum. Wirtschaftlich gesehen läuft es bei Apple derzeit mehr als rund – der Konzern gehört aktuell zu den wirtschaftlichen Gewinnern der Corona-Pandemie.
Doch obwohl sich Apple derzeit vor Kunden kaum retten kann, hat der Konzern mit anderen Problemen zu kämpfen: Cook thematisierte mehrfach auf der Konferenz zu den aktuellen Quartalszahlen, dass Apple aktuell mit großen Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hat:
Blickt man auf das iPhone, hat Apple aktuell große Lieferschwierigkeiten. Wie lange die Engpässe andauern, ist sehr schwer vorherzusagen. Noch hat Apple keine Vorbestellungen zum iPhone 12 mini oder iPhone 12 Pro Max angenommen – hier wird man erst sehen müssen, wie hoch die Vorbestellungen ausfallen. Momentan ist die Liefersituation bei allen Produkten angespannt – auch beim Mac, beim iPad und bei einigen Watch-Modellen.
Apple arbeitet aktuell sehr, sehr hart daran, die Lieferengpässe so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen – doch eine Zeitschätzung ist aktuell nicht möglich.
Rekord-Quartal ohne Lieferengpässe?Apple hat noch nie mit dem Mac so viel Geld verdient wie im abgelaufenen Quartal – 9 Milliarden Dollar Umsatz steuerte die Computer-Sparte bei. Im Vorjahr waren es "nur" 7 Milliarden Dollar. Und es hätte weitaus mehr sein können, denn aktuell ist auch die Liefersituation bei vielen Macs
alles andere als rosig.
Gäbe es derzeit nicht bei fast allen Produktreihen starke Lieferschwierigkeiten, hätte Apple im aktuellen Quartal einen neuen Rekord aufstellen können – trotz der Verspätung bei der neuen iPhone-12-Reihe.
Der Osborne-Effekt bleibt ausApple kündigt so gut wie nie kommende Produktreihen an – doch bei den bald verfügbaren Macs mit Apple Silicon musste der Konzern eine Ausnahme machen. Diese kündigte Apple, ohne konkrete Produkte zu nennen, bereits auf der Worldwide Developers Conference im Sommer an. Der Grund dahinter ist, dass Entwickler Apps auf die neuen Macs portieren müssen – daher hatte Apple keine andere Wahl, als den Umstieg bereits vor der Produkteinführung bekannt zugeben.
In der Regel haben solche Ankündigungen einen maßgeblichen Effekt auf die Verkäufe aktueller Produkte: Kündigt ein Hersteller ein neues Produkt an, brechen normalerweise die Verkaufszahlen des aktuellen Produktes ein. Dieses Phänomen hat auch einen Namen: Der Osborne-Effekt. Doch dies blieb beim Mac völlig aus: Obwohl Apple bereits die Apple-Silicon-Macs für Jahresende in Aussicht stellte, setzte das Unternehmen sage und schreibe 9 Milliarden Dollar mit dem Mac um. Hauptsächlich ist hier die Corona-Krise verantwortlich: Heimarbeit dürfte der Hauptgrund für die hohen Verkaufszahlen sein.