Apple Watch Ultra und iPhone 142. Apple Watch UltraMit der ersten größeren Designüberarbeitung seit der Einführung der ersten Apple Watch im Jahr 2015 stellt die "Ultra" einen Wendepunkt in Apples Smart-Watch-Strategie dar. Technisch auf der gleichen Plattform basierend und mit dem selben WatchOS betrieben, musste Apple das Rad hier nicht neu erfinden. Doch dank des neuen Designs und gezielter Verbesserungen, und trotz des fast vierstelligen Euro-Preises, dürfte die Apple Watch Ultra großen Anklang finden.
Apple spricht mit der Ultra laut eigenen Aussagen besonders aktive, sportliche Menschen an. Schließlich wurde die Ultra dank dickem, robustem Titangehäuse und allerlei Features für körperliche Aktivitäten und besonders raue Umgebungen konzipiert. Aber ich wette, der Großteil aller Käufer wird sich unter Gut- und Besserverdienern rekrutieren, die mit Sport und Workout eigentlich nicht so viel am Hut haben. – Geschweige denn mit Extremsport, wie Wüsten-Marathons etc. Klassische Funktionsuhren werden schließlich auch nur in kleinen Stückzahlen tatsächlich von aktiven Tauchern oder Piloten getragen, sondern überwiegend von Menschen, die einfach auf den maskulinen Look eines kräftigen Gehäuses und den Utility-Charakter solcher Zeitgeber stehen. Man könnte diese Art Smart Watch daher auch als SUW bezeichnen: Smart (oder Sport) Utility Watch. Groß, dick, mit Features vollgepackt und nur selten abseits urbaner Zentren anzutreffen.
Ich gebe zu, mich reizt die Ultra ebenfalls. Zum Teil wegen der zuvor beschriebenen "primitiven Instinkte", konkret auch wegen der besseren Akkuausdauer. Aber von ernsthaft brauchen kann keine Rede sein, so bleibe ich doch erst mal bei meiner Series 6. Was nicht ausschließt, dass ich bei einem späteren Ultra-Modell nicht doch schwach werden könnte. Dieser Typus macht Smart Watches für Uhrenliebhaber umso attraktiver. Und ich bin sicherlich nicht der Einzige, dem es so geht.
Apple hat mit der Ultra wieder genau ins Schwarze getroffen, woran auch die üblichen Design-Grabenkämpfe nichts ändern werden.
3. iPhone 14 Pro/MaxBesitzer eines iPhone 12 oder 13 Pro dürften wohl nicht viele Gründe haben, zum neuen iPhone 14 Pro zu schielen. Bei einer evolutionären Weiterentwicklung, wie sie seit der Einführung des ersten iPhones sehr regelmäßig erfolgte, war abzusehen, dass sich das mit der 2022er-Modellgeneration nicht ändern würde. Und doch hat besonders die neue Pro-Variante einige sehr reizvolle Anziehungspunkte.
Die wichtigsten sind Ihnen natürlich aus der MTN-Berichterstattung längst bekannt. Besseres, helleres Display, neue Notch (die jetzt offiziell Dynamic Island heißt und grafisch variabel in das Benutzerinterface integriert wird), der erste Prozessor im 4-Nanometer-Verfahren
mit leicht gesteigerter Leistung und besserer Effizienz, Notruffunktion über Satellit (wenn auch erst mal nicht bei uns), Crash-Sensoren und, und, und.
Vor allem die neuen Kamera-Features haben es mir angetan. Zwar sind auch die nur Weiterentwicklungen der ohnehin schon guten Kameras in den vorherigen iPhones, aber die Neuerungen klingen schon verlockend. – Zumindest aus der Perspektive eines iPhone 11 Pro-Nutzers.
Erstmals, und Jahre nach der Konkurrenz, wagt sich Apple mit einem deutlich höher auflösenden Sensor (für die Hauptkamera) an den Start. 48 Megapixel bietet dieser, und damit vier mal so viele Pixel wie zuvor. Die anderen Kameramodule vorn und auf der Rückseite bleiben bei 12 MP. Wobei die Auflösung allein nicht der größte Selling Point ist, sondern eher die geschickte Nutzung. So kann situationsabhängig durch Pixel-Binning (Zusammenschaltung von je 4 Pixeln zu einem großen Pixel) die Empfindlichkeit für LowLight-Aufnahmen gesteigert werden, oder per Crop auf 12 MP ein 2x-Zoom ohne Auflösungsverlust mit dem Festbrennweitenobjektiv geboten werden.
Nichts davon ist aus technologischer Sicht wirklich neu, aber wie es scheint, ist Apple die Integration und Umsetzung mal wieder äußerst gut gelungen. Ergänzt um eine verbesserte Frontkamera (u. a. jetzt mit Autofokus), sowie ebenfalls verbesserte Kameras und Objektive für die Weitwinkel und Tele, plus ProRAW-Aufnahmeformat, verbessertes Machine Learning und viele weitere Details, ist das iPhone 14 Pro quasi ein weiterer Sargnagel für Systemkameras. Nicht wenige Hobbyfotografen werden sich damit zwei mal überlegen, ob sie noch die große Fototasche mitnehmen wollen (oder müssen).
Fazit: Evolution mit NachdruckKeine bahnbrechend neuen Erfindungen, aber sehr solide Updates der vorhandenen Technik. So kann man das diesjährige September-Event von Apple zusammenfassen. Vor allem die Apple Watch Ultra sieht nach einer guten Bereicherung des Apple-Portfolios aus, aber auch die neuen iPhones und AirPods sind sehr solide Updates. Für alle am ernüchterndsten ist wohl der durch externe Faktoren bedingte Umstand, dass mal wieder alles teurer wird. Speziell für uns Europäer wegen des stark gesunkenen Kurses des Euro gegenüber dem Dollar.