Apples Serien-Streamingdienst: Produzenten beschweren sich über Einflussnahme des Unternehmens
Apple präsentiert aller Voraussicht nach noch diesen Monat einen Netflix-Konkurrenzdienst, für den das Unternehmen große Erwartungen hat. Hinter den Kulissen soll auf Seiten der Serien- und Filmschaffenden aber immer mehr Unzufriedenheit vorherrschen, so die New York Post. Die Gründe dafür seien das Arbeitsverhältnis mit Apple und die damit zusammenhängenden Produktionsbedingungen, die das Unternehmen vorgibt.
Die Rede ist von einem „Mangel an Transparenz“, „einem Mangel an Klarheit darüber, in welche Richtung Apple mit dem Dienst möchte“ und einer zu großen Einflussnahme von Apples Führungspersonal auf den Inhalt der Produktionen. Vor allem Firmenchef Tim Cook mischt sich dem Bericht zufolge immer wieder mit Änderungswünschen in die Serien- und Filmproduktionen ein.
Apple forciert familienfreundliche InhalteProduzenten und andere Verantwortliche der Unterhaltungsindustrie beschweren sich laut der New York Post zunehmend über Apples Art, mit Serien- und Filmemachern
umzugehen. Einer der größten Konfliktherde seien die Vorstellungen des Unternehmens über die inhaltliche Ausrichtung der Werke. Apple nehme mithilfe „vieler Anmerkungen“ Einfluss auf die Drehbücher der Produktionen.
Insbesondere Tim Cook bringe sich mit Feedback regelmäßig in die Arbeit der Kreativteams ein, was diese mehr und mehr störe. Der CEO fordere immer wieder: „Seid nicht so gemein (im Sinne von abgründigen, kontroversen oder anstößigen Handlungssträngen; Anm. d. Red.)!“ Er prüfe die Arbeit der Serienmacher gelegentlich auch vor Ort an den Sets. Cook wurde unter anderem an Drehorten der kommenden Apple-Serie „See“ gesichtet.
Während es die handelnden Personen aus der Unterhaltungsindustrie naturgemäß bevorzugen, ihre Werke möglichst ohne Einfluss von Außen fertigzustellen, übertreibe es Apple mit der Kontrolle über die Inhalte, so die New York Post. Von Netflix etwa sei keine derartige Einflussnahme im Sinne familienfreundlicher Inhalte bekannt, da der Konkurrent diesbezüglich ohnehin auf ein breites Angebot setzt – inklusive explizit auf erwachsene Zuschauer ausgerichtete Formate.
Technologie soll „positiv“ dargestellt werdenEin weiterer Streitpunkt ist laut des Berichts die Darstellung von Technologie. Apple verlange von Serienmachern, Technologie immer in einem positiven Licht darzustellen. Dystopien wie Terminator wären mit der Prämisse kaum denkbar. Zudem sollen kontroverse Themen wie Religion oder Politik möglichst kleingehalten oder komplett vermieden werden.
Unklarheit über Start und Ausrichtung des DienstesZusätzlich zu den Auseinandersetzungen über die Inhalte des Streamingdienstes zeigen sich die beteiligten Produzenten aus der Unterhaltungsindustrie irritiert über die Gesamtausrichtung des Netflix-Konkurrenten. Apple habe den Start des Dienstes zum Beispiel schon mehrfach verschoben. Zusätzlich gebe es eine hohe Fluktuation beim Personal: „Sie (Apple; Anm. d. Red.) vollziehen immer wieder große Änderungen. Sie feuern Drehbuchautoren und stellen wieder neue ein.“
Apple wisse nicht genau, was es mit dem Streamingangebot vorhabe, so die namentlich nicht genante Quelle gegenüber der New York Post. Auch habe sich eine große Anzahl der Produktionen als nicht so gut entpuppt, wie es Apple es ursprünglich erhoffte – was wiederum für viele inhaltliche und personelle Änderungen sorgte.