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Apples Steuern: Wenn aus 1,4 Milliarden Umsatz nur 6 Millionen Steuern werden - die es auch noch zurückgibt

Wohl niemand verfällt in Begeisterung, wenn es ans Zahlen von Steuern geht. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Arbeitnehmer und Selbständige nicht von Unternehmen. Anders als Kleinbetriebe und Mittelständler haben weltweit operierende Konzerne aber etliche Möglichkeiten, ihre Abgaben dort zu entrichten, wo sie besonders niedrig sind. In Ländern mit hoher Steuerlast werden daher durch verschiedene legale Maßnahmen nur geringe Gewinne ausgewiesen, entsprechend moderat fallen die Bescheide der dortigen Finanzbehörden aus.


39 Millionen Gewinn bei 1,5 Milliarden Umsatz
Ein aktuelles Beispiel für diese Praxis liefert Apples jüngstes Jahresergebnis im Vereinigten Königreich. Die dortige Tochter Apple Retail UK erzielte im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr (Oktober 2018 bis September 2019) einen Umsatz in Höhe von knapp 1,4 Milliarden Pfund (gut 1,5 Milliarden Euro). Der Rohertrag belief sich auf gut 337 Millionen Pfund (376,5 Millionen Euro). Nach Abzug weiterer Kosten, zu denen auch eine Dividendenzahlung an das in Irland ansässige Unternehmen Apple Retail Europe gehörte, ergab sich allerdings ein wesentlich schmalerer Gewinn vor Steuern: Gerade einmal 39 Millionen Pfund (rund 43,5 Millionen Euro) blieben übrig. Die Zahlen gehen aus dem offiziellen Finanzbericht (PDF-Datei) hervor, welcher jetzt beim Companies House eingereicht wurde, der nationalen Handelskammer des Vereinigten Königreichs.

Steuern in Höhe von 6,2 Millionen Pfund
Auf den Gewinn werden Abgaben in Höhe von 6,2 Millionen Pfund fällig, umgerechnet also knapp 7 Millionen Euro. Das entspricht einem Steuersatz von nicht ganz 16 Prozent. Allerdings rechnet Apple nicht damit, diesen Beitrag im Endeffekt auch tatsächlich an die Finanzbehörde des Vereinigten Königreichs überweisen zu müssen. Das Unternehmen geht nämlich davon aus, das aktuelle Geschäftsjahr wegen der anhaltenden Corona-Pandemie mit einem so großen Verlust abzuschließen, dass der Zahlung im kommenden Jahr eine Erstattung in gleicher Höhe folgen dürfte. Apple Retail UK betreibt 38 Apple Stores und beschäftigt in Großbritannien und Nordirland mehr als 5.000 Mitarbeiter. Apple ist nicht der einzige global operierende Konzern, welcher im Vereinigten Königreich hohe Umsätze erzielt, aber vergleichsweise niedrige Steuern zahlt. Mit ähnlichen Maßnahmen arbeiten unter anderem auch Facebook, Google, Amazon und Netflix. Die Unternehmen verschieben beispielsweise im Form von Lizenzgebühren auf legale Art und Weise hohe Beträge etwa an Tochterfirmen in Irland oder Luxemburg, da in diesen Ländern deutlich niedrigere Steuersätze gelten.

Kommentare

seller_de
seller_de10.07.20 10:19
Unfassbar... 👎
Never ask a man what kind of computer he drives. If it's a Mac, he'll tell you. If not, why embarrass him? (Tom Clancy)
+6
gorgont
gorgont10.07.20 10:27
Wie war der Spruch:

Das einzig Schöne am Steuernzahlen ist: Es macht nicht süchtig !

😀🤪
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+7
wolf2
wolf210.07.20 10:29
genau deshalb gibt es in deutschland hartz 4 und in österreich die mindestsicherung im dreistelligen bereich.
weil kein land der eu in der lage ist, eine reale besteuerung auf die beine zu stellen.
schande.
raunzen, mosern, sumpern, sudern, was uns bleibt.
+9
Sotto10.07.20 10:29
Super gemacht, haben die Firmen gut verhandelt.. Vorwurf geht nur an die Politik...
+9
verstaerker
verstaerker10.07.20 10:36
Sotto
Super gemacht, haben die Firmen gut verhandelt.. Vorwurf geht nur an die Politik...
Ja es wäre gut wenn die Politik sich europaweit einigen könnte so etwas zu vermeiden.
Gesetzeslücken hin oder her ... ein wenig mehr Moral täte alle Beteiligten gut.
+12
TerenceHill
TerenceHill10.07.20 10:48
Selbständige kennen dieses Problem sehr gut. Man hat seine Einnahmen und man hat einen Steuerberater. Dieser ist dazu da, dass Steuern gespart werden. „Jeder“ nimmt die Ratschläge zum Einsparen der Steuern an. Da wird jede erdenkliche Möglichkeit genutzt.

Wer jetzt meint, dass solche Vorgehensweisen eine Frechheit sei, der entlarvt sich als Doppelmoralist. Denn egal ob Angestellter, Unternehmer oder Firma, alle nutzen Einsparmaßnahmen bei der Einkommensteuererklärung. Ich freue mich immer, wenn ich viel mehr von der Steuer zurückbekomme. 😍

Verantwortlich ist die Politik und die Regierung. Letztlich bieten sie diese Steuermöglichkeiten an.
+4
elBohu
elBohu10.07.20 10:51
Wie jetzt Politik und Wirtschaft sind Gegner?
Kann ich nicht glauben. Gerade in Corona Zeiten bekommt man noch deutlicher vor Augen geführt, von wo gesteuert wird.
Wo fließen die Hilfen hin? In Schule und Pflege? Nö. In Unternehmen, die noch Dividende auszahlen. Da wundert einen doch nichts.
wyrd bið ful aræd
+6
Gedankenschweif10.07.20 10:52
Glaubt jemand, dass machen VW, Lufthansa, Mercedes, Bosch oder irgendein anderer deutscher Konzern anders?
Wie war das denn mit der Niederlassung von Lufthansa in den Niederlanden? Die haben die doch auch nur zum Zwecke des Steuersparens. Und jetzt ist der deutsche Staat auch noch Teilhaber von Lufthansa, ohne darauf zu bestehen, diese Steuersparmodelle abzuschaffen.
Es ist schön in die Ferne zu zeigen, dann muss man nicht vor der eigenen Türe kehren.
+1
TerenceHill
TerenceHill10.07.20 10:57
verstaerker
Sotto
Super gemacht, haben die Firmen gut verhandelt.. Vorwurf geht nur an die Politik...
Ja es wäre gut wenn die Politik sich europaweit einigen könnte so etwas zu vermeiden.
Gesetzeslücken hin oder her ... ein wenig mehr Moral täte alle Beteiligten gut.

Bist Du ein Gutmensch für temporäre Angelegenheiten? 😂

Ist Apple deswegen unmoralisch? Dir ist schon bewusst, dass diese Vorgehensweise von allen in diesem Land genutzt wird? Irland ist auch so ein Land. Da ist ein Bekannter hingezogen, weil die steuerlichen Gegebenheiten dort besser sind als in Italien.

Also fassen wir zusammen: Wenn jemand unmoralisch ist, dann die Länder, die sowas erst ermöglichen.
-4
TerenceHill
TerenceHill10.07.20 11:00
Gedankenschweif
Glaubt jemand, dass machen VW, Lufthansa, Mercedes, Bosch oder irgendein anderer deutscher Konzern anders?
Wie war das denn mit der Niederlassung von Lufthansa in den Niederlanden? Die haben die doch auch nur zum Zwecke des Steuersparens. Und jetzt ist der deutsche Staat auch noch Teilhaber von Lufthansa, ohne darauf zu bestehen, diese Steuersparmodelle abzuschaffen.
Es ist schön in die Ferne zu zeigen, dann muss man nicht vor der eigenen Türe kehren.

Stimme ich dir voll zu. Genau das meinte ich auch
0
ted-23610.07.20 11:02
Der Vorwurf, den ich mache, gilt einzig den Politkaspern, denn die sind für die Rahmenbedingungen verantwortlich. Selbst wenn z. B. Apple mehr Steuern zahlen wollte, es geht nicht. Ok, das Beispiel hinkt zwar, aber egal. 🤔 … die Steuerpolitik in der EU zeigt, wie uneins die Politiker der Mitgliedsstaaten sind. Ob sich das je ändert?
+3
Steffen Stellen10.07.20 11:46
Aus meiner Sicht müsste hier Politik neue, zeitgemäße Modelle konzipieren. Weg von der Gewinnbesteuerung, hin zu einer Bezahlung von staatlich finanzierten Ressourcen. Das kann z.B. sein: Mitarbeiter wurden staatlich ausgebildet, Straßen wurden öffentlich finanziert (man denke an Amazon) und so weiter und so fort.
+2
Analoger10.07.20 11:51
Und was ist mit den lupenreinen deutschen „Unternehmen“? 😂

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Staatshilfe-fuer-Lufthansa-tr otz-Steuerflucht-article21811393.html
+1
Moka´s Onkel
Moka´s Onkel10.07.20 12:24
Ich würde gerne mal wissen, wie viele derjenigen, die sich hier über legale Steueroptimierung aufregen, bei Ihrer eigenen Steuererklärung immer zu 100% an die Wahrheit halten und nicht mal ein Arbeitszimmer absetzen, was objektiv keins ist, oder die km zur Arbeit kreativ berechnen oder, oder, oder... Und diese Beispiele sind noch nicht mal legal aber doch leider bei allzu vielen geübte Praxis.

Die Politiker und Parlamente machen die Gesetze. Die am Wirtschaftsleben Teilnehmenden versuchen doch logischerweise alle - im Kleinen (wie oben) wie im Großen (Apple etc) -, ihre Steuerlast zu minimieren. Solange das auf dem Boden der Gesetze stattfindet, kann ich nichts unmoralisches daran finden. Komisch finde ich dann nur, wenn sich Menschen, die im Kleinen optimieren, darüber echauffieren, wenn es die Großen eben auch machen.
-3
rosss10.07.20 12:29
Moka´s Onkel
Ich würde gerne mal wissen, …

Das eine ist legal, das andere wird bei einer Prüfung geahndet.
0
verstaerker
verstaerker10.07.20 12:57
TerenceHill
Selbständige kennen dieses Problem sehr gut. Man hat seine Einnahmen und man hat einen Steuerberater. Dieser ist dazu da, dass Steuern gespart werden. „Jeder“ nimmt die Ratschläge zum Einsparen der Steuern an. Da wird jede erdenkliche Möglichkeit genutzt.

Ich bin auch selbständig .. mein Steuerberater hat mir noch nie obskure Geldverschiebungen an Zweitfirmen vorgeschlagen . Großartige Möglichkeiten Steuern zu sparen gibt es nicht. Wer Geld verdient zahlt Steuern.
Mir käme es auch höchst seltsam vor , wenn ich tatsächlich 100.000 Gewinn mache aber durch Tricks nur noch 10.000 übrig sind.
Ich hab kein Problem damit meine Steuern zu bezahlen solang ich meine tatsächlichen Kosten absetzen kann und ich den Eindruck hab das die Steuergelder halbwegs sinnvoll ausgegeben werden.

Und wenn du mich dafür abwertend als Gutmensch bezeichnest halt ich das für ziemlich dumm und lässt mich nichts gutes für deine moralischen Ansprüche erahnen.
+5
Wiesi
Wiesi10.07.20 13:37
verstaerker
Gesetzeslücken hin oder her ... ein wenig mehr Moral täte alle Beteiligten gut.

Moral kostet Geld. Das kann man den armen Aktionären nicht zumuten.
Everything should be as simple as possible, but not simpler
+2
Mecki
Mecki10.07.20 15:23
Und was wird jetzt Apple hier konkret vorgeworfen?

Ja, sie haben 1,4 Mrd Umsatz, aber Umsatz ist kein Gewinn. Umsatz ist die wertmäßige Erfassung des Absatzes eines Unternehmens. Verkaufe ich 1000 Äpfel zu 20 Cent das Stück, habe ich 200 Umsatz. Was hier aber nicht berücksichtigt ist, ist die Tatsache, dass mir die Äpfel ja nicht geschenkt wurden. Ich musste die Äpfel selber für 10 Cent das Stück einkaufen. Also habe ich zwar 200 Umsatz, aber nur 100 Gewinn gemacht.

Warum sollte ich Geld versteuern müssen, dass ich mir nur zurück geholt habe um eine vorher getätigte Ausgabe zu decken? Vor allem muss ja auch der von dem ich die Äpfel gekauft habe auch wieder steuern zahlen, d.h. die 100 für den Einkauf wurden ja bereits beim Empfänger des Geldes versteuert. Würde man das beim zurück holen auch besteuern, dann wurden diese 100 ja zweimal besteuert, einmal bei mir und einmal bei dem Händler, dem ich die 100 gezahlt habe. Wie oft willst du das gleiche Geld versteuern? Solange bis nichts mehr übrig bleibt davon? Dann können wir ja gleich alles dem Staat schenken.

Gewinn hat Apple nur 337 Mio gemacht. Und von diesen Gewinn darf ein Unternehmen weitere Kosten abziehen, wie z.B. Dividende, denn Dividende ist kein Gewinn, das ist Geld, das ich meinen Anteilseignern auszahle, das gehört nicht meinem Unternehmen, das gehört meinen Anteileignern. Führt das zu Gewinnen bei meinen Anteilseignern, dann müssen diese diesen natürlich selber versteuern. Auch Apple Retail Europe muss Steuern zahlen auf ihre Gewinne, aber eben in Irland. Müsste ich die Dividende versteuern und der Empfänger der Dividende auch, dann würde man die Dividende doppelt besteuern, nur wie will man diese Doppelbesteuerung begründen? Als Anteilseigner wird hier mein Geld versteuert, bevor ich es bekomme und nachdem ich es bekommen habe, soll ich es dann wieder versteuern? Geht's noch?

Abzüglich der Kosten, die jedes Unternehmen in GB von seinen Gewinnen vor Steuer abziehen darf, blieben eben nur noch 39 Mio übrig und die hat Apple ganz regulär versteuert und da werden dann 6,2 Mio fällig. Also was ist der Vorwurf? Dass Apple zu viele Kosten hat? "Ja, böser Apple, schäm' dich! Drück gefälligst deine Kosten, damit wir mehr Steuern bekommen" oder wie? Oder "Zahlt einfach mehr Steuern, weil... weil... na weil halt!", denn warum sollten für Apple die gleichen Steueregeln gelten wie für jedes andere Unternehmen in GB?

Nur um das klar zu stellen, es geht hier nicht um irgend einen Trick, ein Steuerschlupfloch, eine Steueroase, sondern hier wurden Gewinne eines Unternehmens ganz korrekt nach GB Steuerrecht versteuert und jeder Versuch hier mehr Steuern zu holen wäre einfach nur eine Steuererhöhung der Unternehmenssteuer in GB oder eine nicht gerechtfertigte Doppelbesteuerung.

PS: Die erste Minusbewertung hier kam 10 Sekunden nachdem ich den Post online gestellt habe. Niemand kann mir weiß machen, er hat in 10 Sekunden den Post gelesen. Das belegt, dass hier Leute einfach so auf Minus drücken, ohne überhaupt zu wissen, was sie da gerade bewerten.
-4
Mecki
Mecki10.07.20 15:58
verstaerker
Ich bin auch selbständig .. mein Steuerberater hat mir noch nie obskure Geldverschiebungen an Zweitfirmen vorgeschlagen
Weil das auch erst einmal kein Geld spart, denn die Zweitfirma muss das Einkommen genauso versteuern. Hier kannst du nur Steuern sparen, wenn die Zweitfirma im Ausland liegt und dort ein niedrigerer Steuersatz gilt. Damit unterwirfst du dich (und dein Geld) aber auch den dort geltenden Rechtsvorschriften und dann liegt dein Geld halt dort im Ausland herum. Sobald das Geld von dort zurück holen willst, musst du es nach deutschen Steuerrecht versteuern. Genau das passiert manchmal nicht, da manche Staaten nicht mit deutschen Steuerbehörden zusammen arbeiten, d.h. niemand erfährt etwas davon, wenn du es nicht dem Finanzamt meldest, nur das ist dann auch illegal, weil das ist Steuerhinterziehung und wenn das raus kommt, dann bist du dran.

Und Apple macht keine obskure Geldverschiebung, sondern Apples Hauptsitz in Europa ist in Irland und Apple Retail Europe ist das Unternehmen, dass Apples Geschäftsinteressen in Europa vertritt. Die Zweitfirma ist hier Apple Retail UK. Apple Retail UK produziert nämlich nichts und besitzt auch keinerlei Rechte an irgendwas, sie vermarkten nur Apple Produkte und Dienstleistungen in UK im Auftrag von Apple Retail Europe. Entsprechend stehen auch Apple Retail Europe die Gewinne aus diesen Geschäften zu. Dass Apple deswegen in Irland sitzt, weil Irland die niedrigsten Steuersätze hat, trifft natürlich zu, aber das ist nicht illegal und auch nichts was man Apple vorwerfen könnte. Wenn du morgen ein Unternehmen in der EU gründen willst, steht es dir auch frei, dir auszusuchen, wo du das tun willst. Du darfst gerne auch ein Unternehmen in Irland gründen, hindert dich niemand dran. Es gibt sogar Firmen, die tun das für dich und kümmern sich um alles was dafür notwendig ist. Ist schon ab 280€ im Monat zu bekommen und völlig legal.
+1
subjore10.07.20 17:48
Mecki

Ja das Ding ist nur, dass in Großbritannien eigentlich die Gewinne anfallen, Apple die aber in ein anderes Land verschiebt, in dem sie weniger steuern zahlen müssen.

Allerdings ist Großbritannien kein Unschuldslamm. Die haben u.a. Die größten Steuerschlupflöcher (Inseln) in die EU gebracht. Ich hoffe dass man jetzt (oder demnächst) da nicht mehr so einfach sein Geld parken kann.
0
Gedankenschweif11.07.20 00:09
subjore
MeckiJa das Ding ist nur, dass in Großbritannien eigentlich die Gewinne anfallen, Apple die aber in ein anderes Land verschiebt, in dem sie weniger steuern zahlen müssen.
Ist das so?
Entwickelt werden die Geräte in den diversen Entwicklungsabteilungen von Apple rund um den Globus.
Gefertigt werden die Einzelteile von Zulieferern rund um den Globus.
Zusammengebaut werden die Geräte überwiegend in Firmen in China.

Und welcher Gewinn soll jetzt genau in GB anfallen?
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sierkb11.07.20 02:04
SZ (07.11.2017): Paradise Papers – Die Schattenwelt des großen Geldes: Lieber Tim Cook
Der SZ-Chefredakteur schreibt einen offenen Brief an den Apple-Chef.

SZ (07.11.2017): Paradise Papers – Die Schattenwelt des großen Geldes: Neue Heimat
Apple wünscht sich ein Land ohne Transparenz, Steuern und nervige Opposition für ihre Firmensitze. Nun hat der Konzern etwas gefunden.

Zeit (15.09.2015): Apple: Warum uns das iPhone Milliarden kostet
Apple macht mit dem iPhone Milliarden. Doch auf den Gewinn zahlt der Konzern kaum Steuern. Wir haben erstmals berechnet, wie viel Steuereinnahmen Europa dadurch verliert.
0
sierkb11.07.20 02:16
SZ (01.03.2019): Wirtschaftsprüfer: Zerschlagt die Vier
Die vier großen Wirtschaftsprüfer sind zu mächtig. Keiner kennt die Finanzströme der Konzerne so gut wie sie, und sie nutzen ihr Insiderwissen perfide aus - um Steuervermeidungsmodelle zu verkaufen.
SZ, 01.03.2019
[…]

Die sogenannten Big Four, das sind PwC, KPMG, EY und Deloitte, beherrschen den Markt. Nach wie vor aber vermischen sie ihr Prüfgeschäft mit der Unternehmensberatung. Das ist perfide: Niemand kennt die internen Finanzströme der Konzerne so gut wie die großen Vier - und mithilfe ihres Insiderwissen entwickeln sie komplizierte Steuervermeidungsmodelle, die sie dann an die gleichen Konzerne verkaufen. Das darf nicht sein.

[…]

Völlig absurd ist es, dass der Staat sich bei Steuerreformen von den Big Four beraten lässt. Natürlich arbeiten dort viele kluge Leute, aber der Staat kann sich nicht von denen helfen lassen, die dann die Lücken in den neuen Steuergesetzen an Konzerne weiterverkaufen.

[…]

Handelsblatt (19.06.2017): Kampf gegen Steuerflucht: Meldepflicht für fragwürdige Steuerdeals geplant
Die EU-Kommission will laut Medienbericht eine Meldepflicht für fragwürdige Steuerdeals einführen. Hintergrund ist der Skandal um die Panama Papers. Der neue Gesetzentwurf soll nun den Mangel an Transparenz beheben.

InfoSperber (19.08.2015): EU kapituliert vor Macht der Wirtschaftsprüfer
Die «Big Four» kontrollieren die Bilanzen fast aller Grossunternehmen und beraten sie gleichzeitig
«Monitor»-Recherchen zeigen, wie die Finanzlobby Gesetze macht, die dem eigenen Zweck und millardenschweren Unternehmen dienen.
0
Mecki
Mecki11.07.20 02:57
subjore
MeckiJa das Ding ist nur, dass in Großbritannien eigentlich die Gewinne anfallen, Apple die aber in ein anderes Land verschiebt, in dem sie weniger steuern zahlen müssen.
Ein Unternehmen aus Spanien produziert Limonade und bietet dir an, sie überlassen dir die Limonade kostenlos, damit du sie in Deutschland verkaufst unter der Bedingung, dass du 80% der Gewinne an das Unternehmen in Spanien zahlst, die restlichen 20% darfst du behalten. Ein ganz normales Kommissionsgeschäft. Die Limo geht weg wie warme Semmeln und du machst 100 Mio € Gewinn, musst jetzt aber 80 Mio davon an den Produzenten der Limo in Spanien zahlen, die natürlich nicht in Deutschland, sondern in Spanien versteuert werden. Wo genau ist dabei jetzt das Problem?

Denn nichts anderes passiert hier. Apple Retail Europe ist hier der Limonadenhersteller, nur dass er eben nicht Limonade, sondern Apple Produkte liefert und nicht in Spanien, sondern in Irland sitzt. Apple Retail UK bist du, nur dass sie nicht Limo in Deutschland, sondern Apple Produkte in UK verkaufen. Und natürlich muss dann Apple Retail UK den Großteil der Gewinne an Apple Retail Europe abtreten und natürlich werden diese Gelder dann in Irland versteuert. Besteuert wird immer die Wertschöpfung und die findet hier nicht in UK statt. In UK wird nur das Endprodukt an den Kunden gebracht, die Wertschöpfung in UK beschränkt sich auf den Betrieb von Geschäftsstellen und die Arbeit der Verkäufer, das Produkt (das, was eigentlich den Wert liefert und ohne das man nichts zu verkaufen hätte) kommt dort bereits fertig an.

Die Wertschöpfung findet natürlich auch nicht in Irland statt, weswegen Apple Retail Europe selber wieder einen Großteil der Gewinne abgeben muss. Wenn wir aber jetzt anfangen, Steuern immer dort zu erheben, wo der Endkunde sitzt und nicht dort, wo die Wertschöpfung stattfindet, dann verdienen Staaten nichts mehr, wenn sich bei ihnen Industrien ansiedeln, außer diese vermarkten das Endprodukt ausschließlich im eigenen Land. Und das sollte man sich als Deutscher gut überlegen, denn wir sind ein Exportland, d.h. die meisten Produkte, die in Deutschland hergestellt werden, werden im Ausland an Endkunden verkauft.
-1
kolibri90011.07.20 12:47
Der oder die schlimmsten Steuersünder ist der Staat und seine Politiker.
-1
athlonet11.07.20 18:52
Eine Aktiengesellschaft ist kein Wohlfahrtsverband. Eine AG MUSS im Sinne der Aktionäre möglichst viel Gewinn erwirtschaften. Und dazu zählt auch, alle legalen Steuertricks auszunutzen.

Das Problem sind die, die die Steuergesetze erlassen.
Und es ist das Ergebnis davon, dass man die Wirtschaft globalisiert, aber bei den Steuergesetzen weiterhin Kleinstaaterei betreibt. Wirklich einen Riegel vorschieben könnte man nur mit einem weltweit einheitlichen Steuergesetz. Nur ist das leider reine Utopie.
-1
Mecki
Mecki11.07.20 23:12
athlonet
Und dazu zählt auch, alle legalen Steuertricks auszunutzen.
Ich verstehe nicht, warum hier immer alle von "Tricks" sprechen. Seine Arbeitsfahrten in der Steuererklärung anzugeben und dadurch weniger Steuern zahlen zu müssen oder den Kinderfreibetrag auszuschöpfen sind doch auch keine Tricks. Es gibt Steuergesetze und die sagen, wann wer wo wie viel Steuern zahlen muss bzw. unter welchen Umständen jemand keine oder weniger Steuern zahlen muss. Wenn ich also jetzt dafür sorge, dass ich aufgrund dieser Gesetzesvorschreiben weniger Steuer zahlen muss, wieso ist das ein Trick? Was ist denn bitte jetzt der Trick dabei? Dass ich die Gesetze lesen kann? Dass ich die Gesetze verstehe? Dass ich die zu meinen Gunsten Gesetze anwenden kann? Das ist doch kein Trick. Jeder sollte seine Rechte, Pflichten und Möglichkeiten kennen, die ihm das Gesetz zugesteht bzw. auferlegt und jeder hat doch das Recht, diese Möglichkeiten auch zu seinen eigenen Gunsten zu nutzen.
0
hatschibu12.07.20 12:31
Was soll eigentlich dauernd dieses Gebashe gegen Apple? JEDER grössere/ grosse Konzern will diese Ausgaben natürlich senken/ vermeiden! Wer einem Staat mehr Steuern als nötig in den Hals wirft, wäre ja dumm!
Ihr müsst euch mal 1 merken: die, die viel Geld haben, können NIE NIE NIE genug kriegen!!!
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sierkb12.07.20 13:09
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The Business Roundtable today made a small, symbolic but significant move: 181 of the nation’s top CEOs agreed that driving shareholder value is no longer their sole business objective.

Business Roundtable (19.08.2020): Corporate Governance Business Roundtable Redefines the Purpose of a Corporation to Promote ‘An Economy That Serves All Americans’
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WASHINGTON – Business Roundtable today announced the release of a new Statement on the Purpose of a Corporation signed by 181 CEOs who commit to lead their companies for the benefit of all stakeholders – customers, employees, suppliers, communities and shareholders.
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