Apples TV-Angebot: Schlechte Chancen, schwache Position – sagt ein Branchen-Insider
Aller Voraussicht nach vergeht nicht mehr viel Zeit bis Apple verkündet, wie man sich die Zukunft als TV-Anbieter vorstellt. Diversen Berichten zufolge hat Apple ein Frühjahrs-Event geplant, das neben einem Zeitschriften-/Zeitungs-Abodienst möglicherweise auch die Präsentation des Streaming-Angebots für Filme und Serien beinhaltet. Sollte der März-Termin dafür nicht genutzt werden, folge wenige Wochen später eine weitere Veranstaltung, so eine andere Meldung. Dass recht bald Klarheit herrscht und Apple die eigenproduzierten Serien vorstellt, gilt indes als weitgehend sicher.
Preis: Wohl teurer als Apple MusicSpannend wird dabei vor allem die Preisgestaltung. Für Apple Music bezahlt man momentan rund 10 Euro pro Monat – sollte Apple mit ähnlichen Preisen für Zeitschriften sowie TV-Streaming arbeiten, läge die monatliche Rechnung für die gesamte Medien-Flatrate schon bei 30 Euro. Einem Branchenexperten zufolge werde der TV-Dienst aber nicht für 10 Dollar zu stemmen sein. Tim O’Shea von Jefferies geht davon aus, dass Apple wohl eher 15 Dollar pro Monat verlangt. Ein Preiskampf gegen andere Anbieter wie beispielsweise Netflix ist daher nicht absehbar.
Die großen HerausforderungenTim O’Shea hält Apple momentan nicht für besonders gut positioniert, um Netflix ernsthaft Konkurrenz zu machen. Beispielsweise liegen Apples Investitionen in exklusive Inhalte nur bei einem Bruchteil dessen, was Netflix für Eigenproduktionen in die Hand nimmt. Daher sei Apple wesentlich abhängiger von Drittanbietern, die sich aber wohl kaum auf hohe Umsatzbeteiligung einlassen. Angeblich wolle Apple 30 Prozent von den Hollywood-Studies – ein nicht sonderlich attraktives Angebot. Gleichzeitig müsse Apple aber die wichtigsten Zugpferde zwingend gewinnen, denn allein für Apples Inhalte oder Indie-Produzenten werde kaum ein Kunde das Abo abschließen.
Sehr hohe Abonnentenzahlen erforderlich – dennoch keine GeldkuhNetflix benötigte 12 Jahre, um 139 Millionen Abonnenten zu gewinnen. Selbst wenn Apple 250 Millionen Nutzer anziehen könnte, entspräche dies gerade einmal fünf Prozent des aktuellen Jahresumsatzes. Fallende Smartphone-Umsätze ließen sich damit keinesfalls auffangen. Zudem dauert es selbst bei Apples enormer Reichweite Jahre, bis so viele Anwender allmonatlich Geld für Apples TV-Streaming entrichten. Tim O’Shea erwähnt das starke Wachstum, welches Apple mit Apple Music glückte – Potenzial habe Apple daher, viel Nutzer zu überzeugen. Allerdings helfe dies nicht viel, denn hohe Gewinne seien kaum möglich.