Apples Transparenzbericht: Deutsche Behörden besonders wissbegierig bei Gerätedaten
Apple verkauft nicht nur Abermillionen von Smartphones pro Jahr, sondern betreibt mit iCloud und anderen Services auch eine Reihe erfolgreicher Dienste. Das Unternehmen verfügt daher zwangsläufig – ebenso wie einige Mitbewerber – über einen reichen Schatz an Nutzerdaten. Das weckt naturgemäß das Interesse etwa von Strafverfolgern oder Finanzbehörden, diese fordern Apple daher seit Jahren im Zusammenhang mit diversen Verfahren zur Herausgabe von Informationen auf. Derartigen Verlangen kommt Apple im Rahmen geltender Gesetze und eigener technischer Möglichkeiten nach. Letztere sind nicht immer vorhanden, denn dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kann das Unternehmen nicht auf sämtliche Daten zugreifen.
Apple verzeichnet 13.768 Anfragen von deutschen BehördenDer kalifornische Konzern veröffentlicht seit etlichen Jahren Transparenzberichte, in denen er die Zahl solcher Abfragen dokumentiert und nach Ländern und Regionen aufschlüsselt. Jetzt ist der Apple Transparency Report für den Zeitraum von Januar bis Juni 2022 erschienen (
PDF-Datei), Apple hat zudem die entsprechende
Webseite aktualisiert. Daraus geht unter anderem hervor, dass deutsche Behörden in den sechs Monaten des Berichtszeitraums insgesamt 13.768 Anfragen an das Unternehmen richteten. 11.199 mal verlangten die Behörden dabei Auskünfte zu einem bestimmten Gerät, etwa IMEI oder Seriennummer. Die meisten dieser Ersuchen fanden wie in der Vergangenheit im Zusammenhang mit gestohlenen iPhones, iPads oder Macs statt, die Strafverfolger wollten also deren rechtmäßige Besitzer ermitteln. Zum Vergleich: In den Vereinigten Staaten gab es Apple zufolge lediglich 5.611 derartige Anfragen.
14.005 Auskunftsersuchen im Zusammenhang mit AccountsDeutschland ist verantwortlich für rund drei Viertel aller Anfragen in der Region Europa, Naher Osten, Indien und Afrika, in welcher Apple insgesamt 15.961 Auskunftsersuchen im Zusammenhang mit Geräten verzeichnete. In Lateinamerika waren es 4.080, in Ostasien 3.321. Deutsche Ermittlungsbehörden erhielten in 73 Prozent der Fälle die erbetenen Daten. Weltweit gab es zudem 14.005 Fälle, in welchen Apple Account-Informationen liefern sollte, etwa im Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten. In Deutschland fanden in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres 53 derartige Informationsabfragen statt.
Apple sammelt keine StandortverläufeBemerkenswert ist eine Besonderheit, welche die Statistik für die USA aufweist. 13 mal kamen sogenannte Geofence Requests in Cupertino an. Die Behörden wollten wissen, wie viele von Apples Geräten zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Nähe eines Standorts aktiv waren. Sämtliche Anfragen liefen allerdings ins Leere, da Apple diese Informationen nach eigenen Aussagen nicht sammelt und folglich auch nicht speichern kann. Das ist zwar seit Langem öffentlich bekannt, hielt aber den einen oder anderen Ermittler nicht von seinem sinnlosen Auskunftsersuchen ab.