Apples Unterstützer gegen das FBI - von Snowden bis Google
Die gestern eskalierte Auseinandersetzung zwischen Apple und dem FBI über die Frage des Datenschutzes auf iPhones hat viele Persönlichkeiten der Technologiebranche zu Positionierungen veranlasst. Edward Snowden etwa sieht die natürliche Rollenverteilung vertauscht, wenn ein
Großkonzern die Bürger vor dem Staat beschützen muss. Tim Cook hatte sich in einem offenen Brief gegen die gerichtliche Verpflichtung gewehrt, iPhones durch ein neues iOS-System für Sicherheitsbehörden zugänglich zu machen. Nach kurzem Zögern äußerte sich auch Google-CEO Sundar Pichai zu dem Thema und stellte sich hinter Apple.
Edward SnowdenDer bekannte »Whistleblower« Edward Snowden äußerte sich schon kurz nach dem offenen Brief von Apple-CEO Tim Cook mit einer
Reihe von Tweets, in denen er die FBI-Forderungen als Angriff auf die Grundrechte der Bevölkerung darstellt. Das FBI erschaffe eine Welt, in der die Bürger zum Schutz ihrer Rechte vor dem Staat auf Apple vertrauen müssten anstatt umgekehrt. Der „Krieg des FBI gegen Apple“ erzeuge lachende Dritte, wie etwa China. Wenn Apple vom FBI zu einer iOS-Version mit Hintertüren gezwungen werde, sei der Schlüssel zu ihnen auch schnell in Peking.
Gleichzeitig stellte Snowden auch klar, dass Apple technisch in der Lage wäre, iPhones bis hinauf zur Generation 5c tatsächlich zu knacken. Außerdem kritisierte er heute Nacht noch die laute Stille aus Mountain View: „Das ist der wichtigste Technologie-Moment des Jahrzehnts. Stille bedeutet, dass Google eine Seite gewählt hat. Aber nicht die Seite der Öffentlichkeit.“
Sundar Pichai, GoogleDer so gescholtene Konzern sah sich wegen der fehlenden öffentlichen Äußerungen zunehmend unter Druck. Schließlich wandte sich CEO Sundar Pichai ebenfalls in einer
fünfteiligen Tweet-Serie an die Öffentlichkeit. Darin lobt der Google-Chef Tim Cook für seinen offenen Brief und befürchtet: „Unternehmen dazu zu zwingen, dass Hacken möglich wird, könnte die Privatsphäre der Nutzer unterwandern.“
Ähnlich wie Cook weist er darauf hin, dass die Sicherheitsbehörden natürlich jede notwendige Unterstützung der Firmen bekommen sollten, aber das jetzt Geforderte sei etwas ganz anderes. „Es könnte einen beunruhigenden Präzedenzfall darstellen.“ Abschließend äußert Pichai seine Hoffnung, dass es eine konstruktive, offene Diskussion zu dem Thema gäbe.
Google stand nicht zuletzt deswegen lange in der Schusslinie, weil der Konzern als Entwickler des verbreitetsten mobilen Betriebssystems Android ebenfalls von entsprechenden Anfragen des FBI betroffen sein könnte. Allerdings sieht sich Android oftmals des Vorwurfs ausgesetzt, in Sachen Datenklau ein
sehr viel leichteres Ziel zu sein als iOS. Ähnliche Kritik gibt es bei Windows. Offizielle Stellungnahmen von Microsoft liegen zu dem Thema allerdings noch nicht vor.
Jan Kuom, WhatsAppRecht früh äußerte sich dagegen Jan Kuom, seines Zeichens CEO von WhatsApp, das sich unter dem Dach von Facebook befindet. Als Reaktion auf Cooks offenen Brief
postete er auf Facebook seine Unterstützung und Bewunderung für den Apple-Chef in dieser Sache. „Ich könnte nicht stärker zustimmen. Wir dürfen diesen gefährlichen Präzedenzfall nicht zulassen! Heute steht unsere Freiheit auf dem Spiel.“
Aktualisierung: Inzwischen hat auch Microsoft ein Statement herausgegeben, in dem sich das Unternehmen auf Seiten Apples positioniert. Darin heißt es unter anderem: "Technologie-Unternehmen sollten nicht gezwungen werden, Hintertüren in Technologien einzubauen, die Daten der Nutzer schützen sollen."