Apples Verschleierungstaktiken: Wie die Geheimhaltung funktioniert
4. Falsche MarkenanmeldungenManchmal ist die Strategie einer Strohfirma zur Markenanmeldung nicht mehr zielführend, nämlich genau dann, wenn schon zu viel über ein potentielles neues Produkt bekannt ist. Zu viele Journalisten, Redakteure und sonstige Interessierte lauern auf passende Markenanmeldungen und berichten über diese, egal wie die anmeldende Firma heißt. Dann heißt die Devise Desinformation: Offene, dafür irreführende Vorgehensweisen vollziehen.Dass Apple eine eigene Smartwatch entwickelte, war schon lange vor ihrer ersten Ankündigung im September 2014 bekannt. Unbekannt blieb dagegen lange Zeit der Name des Gerätes; die Marke „Apple Watch“ war dann tatsächlich etwas überraschend, weil Apple ungewohnt offen - aber eben auch irreführend - in Russland die Marke „iWatch“ schützen ließ. In den USA, Großbritannien und weiteren Staaten übernahm diese Anmeldung die Strohfirma „Brightflash USA LLC“; die Verbindung mit Apple war aber sofort jedem klar.
Erst nach der Bekanntgabe des tatsächlichen Namens „Apple Watch“ konnten einige Journalisten herausfinden, wie Apple den Schutz dieses Namens im Vorfeld unbemerkt vollbringen konnte. Der Inselstaat Trinidad & Tobago in der Karibik vor der Küste Venezuelas hat einen Vertrag mit den USA geschlossen, wonach eine Markenanmeldung in einem der beiden Staaten innerhalb von sechs Monaten auf den anderen Staat übertragen werden kann. Und tatsächlich: Am 11. März 2014 hatte Apple unter eigenem Namen die Marke „Apple Watch“ schützen lassen, nur eben in Trinidad & Tobago.