Apples dubioser Rechtsstreit gegen kleinen Reparaturladen
Will man sein iPhone nach einem Defekt reparieren lassen, steht man meist vor der Wahl, zu einem Apple Service Provider oder Apple Store zu gehen oder die Reparatur von einem nicht zertifizierten Betrieb instandsetzen zu lassen. Entscheident ist hier meist das Alter des betroffenen Gerätes und der Geldbeutel des Kunden. Zwar kann Apple derzeit nicht die Reparatur mit unzertifizierten Teilen verhindern – doch wenn der Eindruck entsteht, es könnte sich um Originalteile handeln, obwohl dies nicht zutrifft, führt dies meist zu rechtlichem Streit.
Die Probleme von Henrik Huseby, Inhaber eines kleinen Reparaturbetriebes in Norwegen, fingen im Juli 2017 an. Eine Bestellung von 63 Bildschirmen für das iPhone 6 und 6s wurden vom norwegischen Zoll abgefangen – und dieser benachrichtigte Apple. Kurze Zeit später unterbreitete ein von Apple beauftragter Anwalt Huseby ein Vergleichsangebot: Er müsse die aus Asien stammenden Bildschirme zerstören und etwa 3.000 Euro bezahlen – dann sei die Sache gegessen, wenn er nicht mehr mit "gefälschten" Originalteilen Handel betreibe. Doch Huseby wollte sich nicht darauf einlassen und ließ es auf eine Klage ankommen.
Streitpunkt: Die Apple-Logos und SchriftzügeBei den bestellten Bildschirmen handelte es sich um Originalteile von Apple – doch diese stammten aus defekten Geräten und wurden von einem asiatischen Betrieb aufgearbeitet. Die Apple-Logos und Markierungen wurden wohl weitgehend unkenntlich gemacht. Dies ist wichtig, da auf keinen Fall der Eindruck entstehen darf, dass die Teile von Apple selbst aufgearbeitet wurden.
Erstinstanzlich gewonnen, am Ende verlorenDie erste Gerichtsinstanz entschied zu Gunsten von Huseby – doch Apples Anwalt legte Revision ein und
dieses Mal lief es nicht gut für den Inhaber des Reparaturbetriebs: Das Gericht fällte in dieser Woche ein Urteil gegen Huseby. Er muss nun rund 22.000 Euro Anwaltskosten von Apple begleichen und die importierten "gefälschten" Bildschirme vernichten. Gegen das Urteil steht keine weitere Revisionsmöglichkeit bereit. Zwischenzeitlich wurde sogar ein
Spendenaufruf gestartet, um dem kleinen Reparaturladen im Kampf gegen Apple zu helfen.