Apples geleakte Schemazeichnungen erfreuen Reparatur-Anbieter
Dass sich ein großer Konzern wie Apple bisweilen auch mit Erpressungsversuchen konfrontiert sieht, ist gar nicht so ungewöhnlich. So versuchte sich eine Gruppe von Hackern namens „REvil“ an einer aufsehenerregenden Lösegeldforderung: Apple sollte 50 Millionen US-Dollar an die Hacker zahlen, andernfalls drohten dieser mit der Veröffentlichung von Schemazeichnungen zukünftiger MacBooks und der Apple Watch. REvil stellte unmissverständlich klar, dass es sich nicht bloß um eine leere Drohung handelt: Die Gruppe machte einige Schemata publik. Diese finden bei manchen Dienstleistern durchaus Anklang.
Geleaktes Material ist weiterhin in UmlaufREvil löschte mittlerweile die Schemazeichnungen sowie den Aufruf, das Lösegeld zu bezahlen. Das zuvor im Darknet veröffentlichte Material kursiert aber wenig überraschend nach wie vor online – und stößt dort auf das Interesse von Reparaturdienstleistern. Einem Bericht von
Vice zufolge finden sich die Schemata in Foren und Online-Marktplätzen, pro Zeichnung würden lediglich ein paar Dollar anfallen. Für kleine und unabhängige Reparaturanbieter ist das Material besonders spannend.
Reparaturanbieter kritisieren Apples GeheimhaltungGegenüber Vice klärt Louis Rossmann über die Vorzüge dieser Zeichnungen auf. Rossmann betreibt ein Geschäft in New York City, das sich auf Reparaturen von defekten Logicboards bei MacBooks spezialisiert hat. Die geleakten PDF-Dateien würden eine große Hilfe für Techniker darstellen, um das Zusammenspiel einzelner Komponenten besser verstehen zu können. Dank der Zeichnungen könnten Daten wiederhergestellt werden. Rossmann distanziert sich aber von Hacks dieser Art: Ihm sei es lieber, Apple 1.000 US-Dollar pro Jahr zu bezahlen und so Zugriff auf diese Informationen zu erhalten. Die Verschlossenheit des Konzerns verstimmt den Techniker: Rossmann, der sich auch als Aktivist für ein „Recht auf Reparierbarkeit“ einen Namen gemacht hat, wünscht sich mehr Bewegung in dieser Sache. Laut Vice sehen das andere Anbieter ähnlich: Die Verwendung der gehackten Dokumente sei moralisch nicht bedenklich, da die Schemata keiner Geheimhaltung unterliegen sollten, berichten die Quellen. Auch die US-Behörde
FTC teilt diese Kritik: Cupertino zeige sich Drittanbietern gegenüber nur wenig kooperationsbereit. Die FTC kündigte an, weitere Schritte zugunsten der Kunden ergreifen zu wollen.