Apples heimgeholte 250 Milliarden: Investorenglück, nicht Job-Maschine
Viele Jahre lang wurde darüber diskutiert, was Apple mit dem immensen Auslandsvermögen von mehr als 250 Milliarden Dollar anfangen könne. Die bisherige Steuergesetzgebung machte es Unternehmen sehr schwer, jene Beträge in ihre Heimatland zu überführen. Selbst von versteuertem Geld wären nämlich noch einmal 30 Prozent an den Fiskus gegangen – weswegen sich Apple und Co. lieber auf dem Finanzmarkt zu günstigen Zinsen verschuldeten, als derart hohe Abschläge hinzunehmen. Die US-Steuerreform änderte hingegen das Vorgehen und erlaubte es Apple, insgesamt 245 Milliarden Dollar zu wesentlich günstigeren Bedingungen in die USA zu überführen. Die darauf anfallenden 38 Milliarden Dollar an Steuern sind angeblich die höchste Einmalzahlung in der US-Geschichte. Auch andere international agierende Unternehmen nutzten die Chance zur Kapitalverlagerung.
Für Investoren, nicht für InfrastrukturDer
Financial Times zufolge ist von den vollmundigen Versprechen der Trump-Administration, jene Verlagerung werde die inländische Wirtschaft enorm voranbringen, nicht viel übrig geblieben. Zwar flossen natürlich Milliarden in neue Projekte, beispielsweise wollte Apple innerhalb von fünf Jahren 30 Milliarden Dollar für neue Arbeitsplätze investieren – allerdings wäre dies in den meisten Fällen so und so passiert. Anstatt die heimische Wirtschaft zu stärken, kam der Geldregen ganz anderen Kreisen zugute: den Anlegern. Die massiven Kursanstiege des laufenden Jahres, sei es Apple, Alphabet, Cisco, Microsoft oder Oracle, seien in hohem Maße auf Aktien-Rückkaufprogramme zurückzuführen. Nicht nur Apple vervielfachte besagte Kapitalmaßnahmen, allgemein nutzen Big Player die Chance.
Nicht die gewünschte AuswirkungUnter Marktbeobachter habe sich daher die Erkenntnis eingestellt, dass die gewünschten Effekte des "Steuer-Urlaubs" nicht im gewünschten Maße eingetreten seien. Neue Jobs und Infrastruktur-Investition waren jedenfalls keine der direkten Auswirkungen. Um konkrete Zahlen zum Aktienrückkauf zu nennen: Die fünf großen Tech-Unternehmen gaben dafür innerhalb eines Quartals 115 Milliarden Dollar aus – also immense Beträge, die nur Anlegern, nicht jedoch dem Arbeitsmarkt zugute kamen.