Apples intensives Nutzertracking – Zunehmend Kritik an umfassender Aufzeichnung aller Aktivitäten im App Store
Die Kritik ist nicht neu: Apple betont zwar immer, wie umfassend man die Daten der Nutzer schützt und rechtfertigt wettbewerbsrechtlich umstrittenes Verhalten stets mit Datenschutz – viele sehen darin aber schlicht die Taktik, den eigenen Markt vor Konkurrenz abzuschotten. Mit der Aussage, Daten nicht an Drittanbieter weiterzugeben, unterscheidet sich Apple nicht sonderlich von Anbietern wie Google. Diese verkaufen ebenfalls keine Nutzerdaten, das Geschäftsmodell besteht darin, Werbeaufträge von Drittanbietern auf Grundlage des eigenen Datenschatzes möglichst zielgruppengenau auszuführen. Genau dies tut Apple auch bei Werbeschaltungen im App Store, was sich längst zu einem Milliardenmarkt entwickelt hat.
Jeder einzelne Schritt im Store wird aufgezeichnetEin Entwickler
dokumentiert nun aber, wie intensiv Apple Nutzer auf Schritt und Tritt trackt und jeden einzelnen Klick im Store aufzeichnet. Apple erhält selbst dann eine Logdatei mit allen Interaktionen im Store, wenn der Nutzer personalisierter Werbung und Datenerhebung nicht zugestimmt hat. Ein solches Vorgehen wäre Drittanbietern nicht möglich, denn die Möglichkeiten externer Dienste wurde diesbezüglichen stark reduziert (Stichwort: App Tracking Transparency). Besagte Umstellung zur genauen Nutzerverfolgung wurde mit iOS 14.6 eingeführt – nur ein Update nach Apple den Trackingschutz gegenüber Drittanbieter scharf schaltete.
Unklar, was dies für iOS 16 bedeutetDieses Vorgehen dürfte weiter Wasser auf die Mühlen derer sein, die in Apples Datenschutz-Bekenntnis in erster Linie Marketing sehen – und zudem wettbewerbsrechtlich fragwürdiges Einschränken konkurrierender Dienste. Höchstwahrscheinlich dienen die Aufzeichnungen zwei Gründen, nämlich einerseits genauer Statistiken für Werbekunden, andererseits aber möglichst exakter Aussteuerung von Werbeanzeigen im App Store. Bekanntlich intensiviert Apple Store-Werbung enorm, seit kurzem gibt es beispielsweise sogar Werbeflächen im Today-Tab des App Stores. Eine Einschränkung gibt es zum Bericht allerdings: Dieser geht nicht darauf ein, inwiefern das Tracking auch unter iOS 16 noch jede Aktion erfasst.