Apples intensiviert Vorbereitungen auf die Zeit nach Tim Cook – Suche nach neuen Talenten für das Top-Management
Gleich vorweg: Es gibt keine Hinweise darauf, dass Tim Cook das Interesse daran verloren hat, an der Spitze Apples zu stehen. Gleichzeitig war sein knappes Jahrzehnt als CEO so erfolgreich, dass niemand ernsthaft mit dem Gedanken spielen dürfte, ihn durch einen anderen Manager zu ersetzen. Tim Cook wird im November 60 Jahre alt und dürfte damit, sollte die Gesundheit mitspielen, noch eine ganze Weile lang leistungsfähig sein. Da Cook bekanntlich auf Privatleben wenig Wert legt und Apple als seinen Lebensmittelpunkt bezeichnet, ist nicht von einem raschen Wechsel in den Ruhestand auszugehen, wie ihn Phil Schiller jüngst ankündigte. Dennoch
meldet Bloomberg, Cook und sein Team arbeiten momentan verstärkt und mit größerem Nachdruck an einem Nachfolgeplan, um irgendwann einen geregelten Übergang zu ermöglichen – nicht nur für Cook, sondern auch die sonstigen Führungskräfte.
Wenn es schnell gehen müsste: Williams oder JoswiakMüsste Tim Cook sehr schnell ersetzt werden, beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Probleme, wäre der Kreis potenzieller CEOs momentan übersichtlich und es gäbe eine sehr naheliegende Wahl: Chief Operating Officer Jeff Williams (Porträt:
). Williams ist mit allen Abläufen im Unternehmen bestens vertraut und kennt sich als Rundum-Talent nicht nur mit der Lieferkette, sondern auch Design und Produktentwicklung aus. Beispielsweise ist Williams wesentlich mitverantwortlich, dass die Apple Watch nach einem schwachen Start zu einem großen Erfolg wurde.
Ein anderer denkbarer CEO wäre Greg Joswiak, der gerade erst Apples Marketingabteilung übernahm (Porträt:
). Auch Joswiak arbeitet bereits seit den 80er Jahren bei Apple und hat viele Hochs und Tiefs miterlebt. Apples Plan zufolge könnte iPhone-Marketingchefin Kaiann Drance in Joswias Fußstapfen treten, sollte nicht mehr für seine aktuelle Position zur Verfügung stehen. Dennoch würde es im Fall der Fälle momentan recht eindeutig auf Jeff Williams hinauslaufen, darin sind sich viele Marktbeobachter einig.
Ein langfristiger Plan: CEO und ManagerDer langfristige Nachfolgeplan, welcher derzeit verstärkt in den Mittelpunkt rückt, sieht laut Bloomberg hingegen vor, eine neue Generation an Führungskräften aufzubauen – die dann in einigen Jahren so weit sind, Apple als CEO bzw. als einer der Senior Vice Presidents führen zu können. Die aktuelle Führungsriege besteht zwar aus Apple-Urgesteinen, welche oft schon seit zwei Jahrzehnten oder länger im Unternehmen sind, allerdings auch schon häufig auf die 60 zugehen. Aus diesem Grund gilt es auch, in der zweiten Reihe nach geeigneten Kandidaten zu suchen und diese zu fördern. Dabei handelt es sich momentan um Manager, die noch nicht so stark im Rampenlicht wie die SVPs stehen, welche man regelmäßig auch bei Events auf der Bühne sieht.
Talente für viele Managerposten müssen gefunden werden
Da innerhalb der nächsten zehn Jahre kaum noch einer der aktuellen Senior Vice Presidents für den aktuellen Tätigkeitsbereich zur Verfügung stehen, bedeutet Apples verstärkter Fokus auf die "Nach-Tim-Cook-Ära" gleichzeitig, Talente für die Sparten Hardware, Software, Dienste, Marketing, Design sowie alle weiteren wichtigen Bereiche aufbauen zu müssen. Die aktuelle Altersstruktur deutet an, dass es in überschaubarer Zeit zu zahlreichen Änderungen an der Unternehmensspitze kommen dürfte. Über einen Mangel an kompetentem Personal kann sich Apple indes nicht beschweren, denn für alle Sparten gibt es dem Bericht zufolge mehr als nur einen möglichen Nachfolger.