Apples neue Aufräumwelle im App Store – und die Anleitung zur perfekten Scam-App
Betrüger sind seit jeher äußerst einfallsreich wenn es darum geht, andere Menschen hereinzulegen. Dies gilt natürlich unverändert auch im modernen Zeitalter. Apple liefert sich im App Store daher ein Katz-und-Maus-Spiel, möglichst viele Betrugsmaschen zu unterbinden und entsprechende Apps zu entfernen. In dieser Woche fielen beispielsweise hunderte iOS-Apps auf, die automatisch Updates installierten – und zwar nicht über die normale Update-Routine des App Stores, sondern im Hintergrund. Besonders viel zu tun gibt es für Apple auf dem chinesischen Markt. Dieser ist zwar umsatzmäßig besonders lukrativ, gilt aber auch als Mekka betrügerischer Apps. Gleichzeitig muss sich Apple in China zudem staatlicher Regulierung stellen, um überhaupt Dienste anbieten zu können. So gab es schon mehrfach behördliche Anweisungen, beispielsweise VPN-Apps zu entfernen, die auf allen anderen Märkten nicht gegen Apples Entwicklerrichtlinien verstoßen.
Das Kochbuch der App-BetrügerIndes beschäftigt sich ein anderer Artikel damit, wie sich betrügerische Apps mit geringstmöglichem Aufwand unter die Nutzer bringen lassen. Hierzu gilt es zunächst, eines der beliebtesten Keywords ausfindig zu machen. Verlässliche Begriffe sind dabei Wetter, Calculator oder Solitaire – oder auch andere Stichworte, die eine App-Gattung beschreiben. Da Apple doppelte App-Namen nicht zulässt, reicht es aus, die neue App als Wetter' oder Solitaire° anzulegen. Fertige App-Templates ersparen anschließend den Entwicklungsaufwand, sodass die App nur noch geringfügig angepasst werden muss. Dies ist übrigens einer der Gründe, warum Apple seit Jahren gegen "Baukasten-Apps" vorgeht.
...wenn der Name Solitaire schon vergeben ist
Erstellt, nun ans GeldHat man die App nun erstellt, geht es an die Monetarisierung. Kaum ein Nutzer würde noch mehrere Euro für die 97. Wetter-App bezahlen, außerdem ist langfristige Bindung sehr viel attraktiver. Eine geschickt gestaltete Abo-Falle, der App Store schafft Betrügern dabei sehr komfortable Bedingungen, zieht dann regelmäßig Beträge vom iTunes-Konto des Nutzers ein. Bei der Gestaltung der Abo-Fallen gibt es vielerlei Möglichkeiten – von irreführenden Texten und falscher Beschriftung von Buttons bis hin zur Einblendung kurz vor einem wichtigen Bedienschritt. Einen Fundus an Ideen zum App-Betrug hatten wir in diesem Artikel beleuchtet:
Weitere Optimierungen für noch mehr UmsatzWer nun die Scam-App noch weiter optimieren möchte, integriert nicht einen Werbeanbieter, sondern gleich Dutzende – und macht auch noch Werbung für Apps aus dem eigenen Portfolio. Natürlich geht nichts ohne gefälschte Bewertungen, doch diese lassen sich ebenfalls tausendfach einkaufen. Hat man alles richtig gemacht, so winken hohe Umsätze – und ein wirtschaftlicher Erfolg, von dem manch seriöser Entwickler nur träumen kann. Was humorvoll klingt, richtet aber immensen Schaden an. Wie üblich gilt, dass wenige schwarze Schafe einmal wieder die ganze Branche in Verruf bringen können. Apple muss dringend gegensteuern, denn wer einmal betrogen wurde ist in Zukunft so vorsichtig, dass auch vom Kauf oder vom Abo hochwertiger Apps zurückgeschreckt wird.