Apps für Apple Watch - Warum die App-Revolution ausbleibt und woran die Entwicklung krankt
Sind Apps überhaupt erforderlich?Generell bleibt die Frage, wofür Watch-Apps überhaupt erforderlich wären. Mit reinen Bordmitteln lassen sich bereits Push-Nachrichten und Informationen auf die Uhr bringen, ohne dafür eine App zu entwickeln. Niemand wird Finanzbuchhaltung auf einer Apple Watch erledigen wollen, Romane schreiben, Grafik-Adventures ausführen und, und, und... für alles das gibt es iPhone, iPad oder den Mac. Das Spektrum an Apps, die eine Apple Watch erweitern können, ist daher zusätzlich eingeschränkt - denn Anzeigen von Benachrichtigungen erledigt die Apple Watch von sich aus und bedarf dazu keiner softwareseitiger Erweiterung durch Drittanbieter.
Keine Drittanbieter-ZifferblätterDer App Store für die Apple Watch bietet keine Zifferblätter von Drittanbietern, Nutzer sind auf die von Apple vorgegebenen Layouts beschränkt. Mit ziemlicher Sicherheit würde sich ein interessanter Absatzmarkt für Watch-Apps bieten, könnte man zusätzliche Designs im App Store erwerben. Bislang erlaubt Apple dies aber nicht, obwohl es sich um einen häufig geäußerten Wunsch handelt. Apple hat dafür aber gute Gründe, denn Zifferblätter sind weitaus mehr und komplexer, als einfach nur die grafische Darstellung eines Uhrzeigers durch einen Kreis wandern zu lassen. Alleine schon die Anforderungen an exakte Zeitangabe sowie Interaktion mit Komplikationen, jenen Mini-Apps bzw. Statusanzeigen auf dem Zifferblatt, ist alles andere als trivial. Es handelt sich um tief ins System integrierte Funktionsweisen und eben nicht nur um den Austausch eines Uhren-Designs.
Der Apple Watch App StoreWissen Sie aus dem Stegreif, wie man zum App Store für Watch-Apps gelangt? Auf der Uhr geht es nämlich nicht! Die Lösung: Watch-Apps sind iOS-Apps mit Watch-Erweiterung, weswegen Nutzer nur auf der Verwaltungs-App des iPhones oder direkt im iOS App Store nach Apps suchen können, die zusätzlich eine Ergänzung für die Apple Watch beinhalten. Reine Watch-Apps existieren daher nicht, stattdessen verkaufen Entwickler eine iOS-App, die dann im App Store einen Vermerk erhält, eine Watch-App zu beinhalten. Hat man den Store dann entdeckt, glänzt das Sortiment dort nicht unbedingt durch beeindruckende Vielfalt. Fitness-Fans werden einige Apps finden, in den sonstigen Kategorien sieht es dünn aus. Absatz-Chancen und App-Entwicklung sind für Entwickler einfach nicht interessant - wenn sie überhaupt eine Idee finden, die sinnvoll auf einer Smartwatch auszuführen ist und einen Mehrwert darstellt. Google, Amazon und eBay entfernten ihre Apps sogar vergangenes Jahr wieder kommentarlos.
FazitBeeindruckende Killer-Apps für Smartwatches gibt es momentan kaum und daran wird sich vermutlich auch nicht viel ändern. Dies soll keine Kritik an der Plattform sein oder gar den Sinn der Produktgattung in Frage stellen. Allerdings stellen sich so gänzlich andere Herausforderungen und Anforderungen, dass kein Vergleich mit Smartphone, Tablet oder gar vollwertigen Computern möglich ist. Sicherlich hat Apple noch einige Stellschrauben, um den Markt attraktiver zu machen - man denke nur an Drittanbieter-Zifferblätter - doch bauartbedingt wird die Apple Watch wohl immer das bleiben, was sie ist: Eine Uhr mit viele Zusatzfunktionen, die auf Wunsch auch als Fitness-Trainer arbeitet sowie medizinische Daten erfasst. An die vielfältigen Nutzungsweisen eines Smartphones kann eine Armbanduhr hingegen schlicht nicht heranreichen.