Apps unter Kontrolle: Android-Stores in China beugen sich - Apple ignoriert Frist
Wer in China Apps für mobile Geräte – also im Wesentlichen iPhones und Android-Smartphones – anbieten will, sieht sich seit einigen Tagen mit verschärften Regeln konfrontiert. Die Regierung des Landes verlangt von Entwicklern nämlich, sich in ein staatliches Register aufnehmen zu lassen (siehe
). Offiziell hat die Maßnahme zum Ziel, Internetbetrug einzudämmen; Beobachter vermuten allerdings, dass sie einer weitreichenden Inhaltskontrolle dienen soll. Anwendungen, welche bereits in den App Stores von Apple und anderen Anbietern vorhanden sind, genießen eine Schonfrist bis zum 31. März 2024. Für erstmals eingereichte Apps gilt die Registrierungspflicht hingegen bereits seit Ende August dieses Jahres.
Plattformen beugen sich der Regelung – bis auf AppleFür Betreiber von App Stores bedeutet das: Sie dürfen Anwendungen nicht in ihren Softwareläden veröffentlichen, wenn die Entwickler keinen Nachweis über ihre staatliche Registrierung erbringen. Sämtliche in China aktiven Plattformen für Android-Apps wie beispielsweise Tencent, Huawei und Xiaomi haben sich pünktlich zum Stichtag, dem 31. August, der Neuregelung unterworfen und informierten die Entwickler über die verschärften Anforderungen. Der Google Play Store ist im Reich der Mitte nicht verfügbar. Apple hingegen ließ laut einem Bericht von
Reuters die Frist verstreichen und ergriff bislang nicht die von der Regierung vorgeschriebenen Maßnahmen.
Apple überprüft Registrierungsstatus bislang nichtApple nimmt auch einige Tagen nach Inkrafttreten der Neuregelung keine Überprüfung auf den Registrierungsstatus von betroffenen Entwicklern vor. Das ergab laut Reuters eine Auswertung von AppInChina. Das kalifornische Unternehmen äußerte sich bislang auf Anfrage der Nachrichtenagentur nicht zu dem Vorgang, eine Stellungnahme des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie gibt es ebenfalls noch nicht. Dass Apple die Neuregelung nicht fristgerecht umsetzte, ist bemerkenswert. Das Unternehmen betonte in der Vergangenheit mehrfach, man halte sich an die Gesetze der Länder, in denen man aktiv sei. Es ist daher davon auszugehen, dass die Verschärfung für App-Anbieter in Zukunft auch im App Store zur Anwendung kommt. Welche Auswirkungen das dann auf kleine unabhängige Entwickler hat, welche nicht in China ansässig sind, bleibt abzuwarten.