Arzt verklagt Apple wegen Pulssensoren der Apple Watch
Tim Cook sagte bereits mehrmals, dass man in ferner Zukunft Apple nicht wegen Computern oder Handys in Erinnerung behalten wird, sondern wahrscheinlich wegen zukünftigen Erfolgen im medizinischen Bereich. Die Apple Watch bietet bereits heute Sensoren zur Pulsmessung und zur Erstellung eines Elektrokardiogramms an. Es ist zu erwarten, dass Apple in Zukunft noch viele weitere Sensoren integrieren wird – im Gespräch ist bereits ein Glukose-Sensor für Diabetiker.
Den Puls erkennt die Apple Watch durch Photoplethysmographie. Durch LEDs wird grünes Licht in die Haut unter der Uhr gestrahlt – welches kaum vom roten Blut reflektiert wird. Mittels ausgefeilter Sensoren wird so die Menge Blut gemessen, welches durch das Handgelenk fließt – und daraus der Pulsschlag ermittelt. Für die Herzfrequenz-Mitteilungen verwendet Apple Infrarot-LEDs, welche sich ebenfalls auf der Rückseite der Watch befinden.
Dr. Joseph Wiesel bekam am 28. März 2006 in den Vereinigten Staaten mit der Nummer 7,020,514 zugesprochen: "Method of an apparatus for detecting atrial fibrillation". Zwar beschreibt das Patent nicht den Einsatz der Photoplethysmographie in einer Uhr, aber das Tragen eines Messgerätes am Körper wird im Patent zumindest angerissen. Ansonsten decken sich viele der patentierten Verfahren mit denen der Apple Watch.
Keine Verhandlungen mit AppleNach Angaben von Dr. Wiesel benachrichtige er Apple am 20. September 2017 bezüglich des Patents und forderte Apple auf, Stellung zu nehmen. Doch obwohl er Apple detailliert darlegte, in welchen Punkten die Apple Watch sein Patent verletze, weigerte Apple sich, in Verhandlungen mit ihm zu treten, so Dr. Wiesel. Nun stand Dr. Wiesel vor der Wahl, die Sache auf sich beruhen zu lassen oder Apple bezüglich der möglichen Patentverletzung
zu verklagen – der Arzt entschied sich für letzteres.
Ausgang sehr ungewissPatentklagen sind heikel, kostspielig und langwierig. Zu klären, ob ein Patent auf im Vorfeld bereits bekannten Erfindungen beruht und ob ein Produkt ein Patent überhaupt verletzt, ist meist sehr kompliziert. Wahrscheinlich wird Apple zuerst versuchen, das Patent von US-Patentamt als ungültig erklären zu lassen, um erst gar nicht in Verhandlungen mit Dr. Wiesel treten zu müssen. Dies ist eine gängige Strategie, um sich gegen Patentklagen zu wehren. Patente sind nur gültig, wenn diese eine tatsächliche Neuerung beschreiben – war die Erfindung bereits bekannt, ist das Patent ungültig. Als Nachweis können Zeitungsartikel, Produktbeschreibung, andere Patente oder auch Fotos von Messen dienen, auf welchen ähnliche Erfindungen zu sehen sind.