Asahi Linux nativ auf M1 betriebsbereit
Wer Windows oder Linux auf einem Notebook oder Desktop aus Cupertino nutzen will, aus welchen Gründen auch immer, kann das Betriebssystem auf einem Intel-Mac problemlos installieren und einsetzen. Anders sieht das bekanntlich auf iMac M1, Mac mini M1, MacBook Air M1 und MacBook Pro M1 aus: Auf den Rechnern mit Apples hauseigenem ARM-SoC lassen sich die alternativen Systeme nur virtualisiert betreiben. Laut Apple ist das auch die einzige offiziell unterstützte Vorgehensweise.
"Einfacher Linux-Desktop" für M1-Macs ist betriebsbereitDas bereits vor etlichen Monaten an den Start gegangene Projekt namens "Asahi Linux" hat sich hingegen das Ziel gesetzt, eine native Version des quelloffenen Betriebssystems für M1-Macs zu erstellen. Der Weg dorthin ist jedoch alles andere als einfach, denn Apple dokumentiert die Hardware der Geräte nicht und liefert folglich auch keine Treiber für die zahlreichen Komponenten, welche in den Rechnern enthalten sind. Jetzt haben die Entwickler nach eigenen Angaben einen wichtigen Meilenstein erreicht: Sie verfügen über eine betriebsbereite Version von "Asahi Linux" für Macs mit Apple Silicon. Diese lässt sich dem aktuellen
Fortschrittsbericht des Projekts zufolge als "einfacher Linux-Desktop" einsetzen, allerdings bislang noch ohne Grafikbeschleunigung.
Große Fortschritte bei der TreiberentwicklungDas Augenmerk der Entwickler lag dabei in den vergangenen Wochen vornehmlich auf der Treiberentwicklung. In dieser Hinsicht machte "Asahi Linux" große Fortschritte. Dank Reverse Engineering unterstützt das quelloffene Betriebssystem jetzt mit Ausnahme der GPU nahezu alle wesentlichen Komponenten der M1-Macs. Weitgehend problemlos funktionieren etwa die Treiber für PCIe, die USB-C-Ports, das Powermanagement und die Frequenzsteuerung des Prozessors. Teile der Software wurden auch bereits in den offiziellen Linux-Kernel 5.16 integriert. Zuweilen konnten die Entwickler dabei auf bereits vorhandene Treiber zurückgreifen, da einzelne Hardware-Bauteile auch von anderen Hersteller eingesetzt werden. Allerdings waren in vielen Fällen tiefgreifende Anpassungen erforderlich, weil Apple modifizierte Varianten der Chips nutzt, etwa beim USB-Controller. Bemerkenswert ist, dass Apple in den M1-Macs einige "alte Bekannte" verwendet. Beim Chip für den I²C-Bus handelt es sich beispielsweise um ein Bauteil, welches bereits 2010 im AmigaOne X1000 zum Einsatz kam.
Setup-Prozess erfordert gute Linux-KenntnisseWer "Asahi Linux" ausprobieren möchte, muss sich auf einen relativ komplizierten Setup-Prozess gefasst machen und über gute Linux-Kenntnisse verfügen. Eine für jedermann einfach zu handhabende Installationsroutine liegt bislang nämlich nicht vor. Diese wollen die Macher des Projekts zur Verfügung stellen, wenn sie den von ihnen angepassten Kernel für ausgereift halten. Wichtigste Aufgabe der kommenden Wochen ist zunächst jedoch die Entwicklung des GPU-Treibers, um das Betriebssystem mit einer leistungsfähigen Grafikbeschleunigung auszustatten.