Audiostreaming für Gehörlose: iPhones übertragen Töne an Hörimplantate
Stichworte wie VoiceOver, Live Listen oder AssistiveTouch beschreiben verschiedene Hilfsmittel, die Apple bei der Bedienung eines iPhones durch körperlich behinderte Menschen zur Verfügung stellt. Barrierefreiheit liegt dem Konzern am Herzen und so wurde Apple schon öfter für die Bemühungen rund um die Bedienungshilfen gelobt. Ein Bericht von The Wired beschreibt nun, wie das Accessibility-Team bei Apple nach einem Weg suchte, um Schwerhörige und Gehörlose mit Cochlea-Implantat direkt mit Tönen zu versorgen.
Hörhilfen im InnenohrCochlea-Implantate werden bei Patienten, deren Hörnerv noch intakt ist, ins Innenohr eingesetzt und mit einem Mikrofon verbunden, welches über dem Ohr sitzt. Doch in vielen Situationen ist es trotzdem schwer, adäquate Töne an das Implantat zu senden. Ein typisches Beispiel dafür sind Telefonate mit dem Smartphone. Also hat sich Apple auf die Fahnen geschrieben, einen Weg zu finden, diesen Missstand zu beheben.
Bluetooth Low Energy AudioDas Ergebnis war eine eigene kabellose Übertragungstechnologie namens Bluetooth LEA. Das Kürzel steht dabei für Low Energy Audio; die Grundlage entliehen die Techniker dem bekannten Bluetooth LE und optimierten es für Audiostreaming. Ziel war es, Geräte als Empfänger zu erlauben, deren Akkus sehr empfindlich sind und nicht zu stark belastet werden dürfen, wie etwa bei Cochlea-Implantaten.
Schon 2014 integrierte Apple diese Technologie im iPhone, ohne dies jedoch publik zu machen. Doch mit diesem Hilfsmittel können Telefonate, aber natürlich auch Musik und alle anderen vom iPhone erzeugten Töne, direkt in die Hörhilfen von Nutzern gestreamt werden. Mit dem Nucleus 7 der Firma Cochlear ist nun auch das erste Cochlea-Implantat
angekündigt, welches über eine App speziell mit den Apple-Geräten zusammenarbeitet. Mit dem Verkaufsstart ist im September zu rechnen.
Live Listen für ImplantateDie Kontrollmöglichkeiten entsprechen denen der Bedienungshilfe Live Listen. So können etwa die Implantate in den Ohren unterschiedlich stark bedient werden. Das Pairing funktioniert genau wie bei üblicher Bluetooth-Nutzung, sodass dem Anwender gar nicht klar ist, dass nun Bluetooth LEA verwendet wird. Die Live-Listen-Funktion ist übrigens gedacht, um in lauten Umgebungen die richtigen Stimmen an ein MFi-Hörgerät übertragen zu bekommen, indem die iPhone-Mikrofone als Übertragungsmedium verwendet werden.
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