Audit beendet: Keine Spionagechips aus China in Servern von Super Micro
Es ist schwer zu beziffern, wie hoch der Rufschaden für Super Micro ausfiel, nachdem Bloomberg im Herbst berichtet hatte, die Server des Herstellers seien mit winzigen chinesischen Spionagechips verseucht worden. Da Super Micro viele namhafte Großunternehmen beliefert, wurden demnach angeblich auch Apple, Amazon und viele weitere Anbieter durch die China-Chips ausgespäht– bzw. hätten ausgespäht werden können. Bloomberg blieb nicht nur bei der Initialbehauptung, sondern legte kurze Zeit später mit einem weiteren Bericht nach, der die Angaben noch einmal untermauerte. Allerdings schlug der Publikation auch Protest entgegen, denn die angeblich betroffenen Unternehmen konnten auch nach intensivsten Ermittlungen keinerlei Hinweise auf besagte Chips finden. Bloomberg reagierte anschließend nicht mehr – und legte auch keine Beweise vor.
Von Super Micro liegt nun ebenfalls der Prüfbericht vor und stellt sich in den Reigen der vorherigen Ermittlungen: Nichts an der Geschichte könne auch nur ansatzweise bestätigt werden. Neben internen Untersuchungen wurde auch ein intensiver Audit durch einen Drittanbieter (Nardello & Co) durchgeführt. Weder in aktuellen noch in alten Boards gab es demnach Manipulationen. "Ein wenig überraschendes Ergebnis", so die erste Stellungnahme von Super Micro, denn alle vorherigen Untersuchungen suggerierten selbiges.
Nardello & Co hatte jedes Staubkorn umgedreht und nicht nur Hardware, sondern zudem Software und Pläne untersucht – sowohl ausgelieferte als auch unveröffentlichte. Der Prüfbericht gilt nun als Basis, um möglicherweise rechtlich gegen Bloomberg vorzugehen. Von Apple und Amazon gab es ebenfalls harten Gegenwind und direkte Konsequenzen für Bloomberg. Amazon beendete Anzeigenschaltungen, Apple lud Redakteure aus. "Wenn eine Story derart falsch ist, verlangt journalistische Integrität einen Rückzug", lautete eine der Stellungnahmen von Amazon.