Auf Druck: Apple ändert einige Regeln des App Stores
Nachdem Apple auf allgemeinen Druck hin vor einem Jahr bereits mit dem "Small Business Programm" reagierte, gibt es nun weitere Schritte – ebenfalls nicht freiwillig, sondern angesichts einer Sammelklage. Mehrere kleinere Entwickler hatten sich schon 2019 zusammengetan, um gegen die Geschäftsbedingungen vorzugehen. Bereits vor der Auseinandersetzung zwischen Apple und Epic entstand besagte Klage, welche nun konkrete
Änderungen mit sich bringt. Wir fassen in dieser Meldung die wichtigsten Punkte zusammen.
Auf Zahlungsmethoden außerhalb des App Stores hinweisenBislang fuhr Apple die harte Linie, dass Nutzer nicht erfahren sollen, auch ohne den App Store Abos abschließen zu können oder für Inhalte einer App zu bezahlen. Diese Vorgabe wird fortan aufgeweicht. Zwar ist weiterhin kein direkter Hinweis in der App erlaubt – wohl aber ein Feld, um seine E-Mail-Adresse eintragen zu können. Über diese darf der Hersteller mit Anwendern in Kontakt treten und Informationen zur Verfügung stellen, wie sich ein Abo abseits des App Stores erwerben lässt.
Mehr PreisvielfaltWenn es darum geht, sich für den Preis einer App oder eines Abos zu entscheiden, bietet Apple seit jeher feste Preisstufen an. Beispielsweise wären 2,75 Euro nicht möglich, stattdessen müssten es 2,99 Euro sein. Dies soll sich bald ändern, denn aus 100 "Tiers" will Apple fortan 500 machen. Somit ist es einfacher möglich, einen genauen Wunschpreis zu wählen.
"Hilfsfond" für EntwicklerWährend die genannten Regelungen weltweit gelten, betrifft eine Reaktion auf die Klage lediglich US-Entwickler. Je nach Aktivität im App Store können diese zwischen 250 und 30.000 Dollar geltend machen – sofern der Jahresumsatz zwischen 2015 und 2021 unter einer Million lag. Auch dies zeigt, dass Apple ausschließlich auf die Sammelklage reagiert und nicht generell die Bedingungen verbessern will. Der "Small Developer Assistance Fund" ist daher als Entschädigung zu sehen, nicht als Unterstützung für die Kleinen.
Weitere Details der neuen Richtlinien- Apple garantiert, das Small Business Programm in der aktuellen Form mindestens drei Jahre beizubehalten. Zunächst also keine guten Nachrichten für alle, die auf eine weniger komplizierte Regelung hofften. Weiterhin bleibt damit das Problem, einen Jahresumsatz zwischen 1,01 und 1,3 Millionen Dollar tunlichst vermeiden zu müssen – ansonsten wird man im Folgejahr durchgehend mit 30 Prozent statt 15 Prozent "besteuert" und verdient unter dem Strich weniger.
- Ebenfalls für drei Jahre sagt Apple zu, dass die Suche des App Stores nach objektiven Charakteristika funktioniert, also nach Downloads, Bewertungen, Schlüsselwörtern und Nutzerverhalten.
- Zusätzliche Erklärungen sollen Entwicklern helfen, den Review- und Appeal-Prozess zur Begutachtung neuer Apps oder Updates zu verstehen. In erster Linie geht es darum, sich gegen als ungerecht empfundene Ablehnungen wehren zu können – und was in diesem Fall zu tun ist.
- Jedes Jahr soll es einen Transparenzbericht geben, in dem Apple genaue Daten zum App Store aufschlüsselt. Dazu zählen begutachtete und abgelehnte Apps, deaktivierte Entwicklerkonten und entfernte Apps sowie Informationen zu Suchbegriffen und Ergebnissen.