Aufgenommen vom Staubsaugroboter: Intime Bilder landen im Internet
So gut wie jedes Smartphone und Laptop verfügt mittlerweile über eine eingebaute Kamera und ein Mikrofon – und diese Geräte sind unsere ständigen Begleiter. Ein Hack dieser Geräte und Zugriff auf das Mikrofon oder die Kamera könnte schnell intime Einblicke in die eigene Privatsphäre ermöglichen. Doch es muss nicht immer ein Hacker sein, über welchen die Daten an die Öffentlichkeit gelangen, wie in Beispiel eines Staubsaugroboters eindrucksvoll beweist.
Die bekannte Firma iRobot, Hersteller der Staubsaugroboterreihe Roomba, beauftragte das Unternehmen "Scale AI" mit der Entwicklung einer künstlichen Intelligenz, um die Steuerung der eigenen Roboter im Haus zu verbessern. Dabei arbeitet Scale AI mit diversen Freiberuflern zusammen, um Bilder zu klassifizieren.
Nutzer stimmten zu, Bilder landeten trotzdem im InternetDie Nutzer der Roomba-Staubsauger stimmten der Nutzung der Bilder zwecks Verbesserung der KI zu – doch offenbar verwendeten die Mitarbeiter von Scale AI die Bilder auch für andere Zwecke. In einer privaten Gruppe eines sozialen Netzwerks wurden die Bilder offensichtlich mit anderen ausgetauscht.
MIT Technology Review gelang der Zugriff auf zumindest 15 dieser 2020 entstandenen Bilder und der Hersteller bestätigte wohl, dass es sich um authentische Aufnahmen der eigenen Staubsaugroboter handelt. Bei den Geräten habe es sich allerdings um Vorabversionen von Geräten mit einer Software gehandelt, welche so niemals im Handel ausgeliefert wurde.
Auf den Bildern zu sehen sind meist triviale Szenen aus den Haushalten der Nutzer, doch auf einem Bild ist eine möglicherweise Minderjährige auf der Toilette abgebildet.
Vorsicht bei derartigen Helferlein gebotenViele Nutzer sind sich nicht im Klaren darüber, dass die Aufnahmen und Videos von derartigen Gadgets über das Internet an die Herstellerfirmen oder gar an Dritte weitergesendet werden. Ferner werten nicht nur Computer die Bilder aus, sondern auch Mitarbeiter – welche die Bilder und Videos ohne großen Aufwand verbreiten können.
Auch bei Sprachassistenten wie Siri oder dem Google-Assistenten werden (nach Einwilligung) die Sprach-Schnipsel mit den Unternehmen geteilt und zwecks Verbesserung analysiert. Apple verzerrt zwar hier die Stimme, doch das Gesagte ist dennoch hörbar und könnte unfreiwillig Einblicke in das Privat- oder Geschäftsleben ermöglichen. Selbst ohne direkte Einwilligung schicken Sprachassistenten (solange keine lokale Verarbeitung auf dem Gerät selbst zum Einsatz kommt) Geräte die Sprachschnipsel zum Unternehmen – und der Nutzer hat keine andere Wahl, als der Firma zu glauben, dass die gesendeten Daten nach der Verarbeitung gelöscht werden.