Ich verstehe die Apple-Welt manchmal nicht. Dabei bin ich schon lange genug dabei, um alle großen Highlights, aber auch jeden möglichen Unsinn erlebt zu haben, der innerhalb dieser Sphäre verzapft wurde. Und zwar nicht nur von Apple selbst, sondern auch von manchen Teilen seiner Nutzer. Aktuelles Beispiel: Da regen sich doch tatsächlich Massen an Nutzern darüber auf, dass ihnen die Wortvorschlag-Funktion in iOS bei der Eingabe des Buchstabens „I“ ein „A“ neben einem Fragezeichensymbol zeigt. Siehe
hier.
Katastrophe! Wie soll man denn damit eine vernünftige Message an seine Buddies schreiben, wenn einem iOS nicht sagt, wie man das richtig tippt? Das sah wohl auch Apple als No-Go und brachte innerhalb weniger Tage ein Update zur Behebung, um seine Nutzer vor dem mentalen Kollaps zu bewahren. Und das war
nicht der einzige Wortvorschlag-Fehler, der innerhalb kürzester Zeit behoben wurde. Darüber hinaus hat Apple derzeit mit anderen, mal mehr mal weniger bösen Bugs zu kämpfen, wie die wirklich schlimme
root-Lücke oder jüngst das "
13.-Monat-Problem", das allerdings kaum nennenswerte Auswirkungen hat, sondern vor allem aufgeregte Kommentare produziert. Keine Frage, so etwas muss natürlich trotzdem schnell gefixt werden.
Aber was ist mit den langjährigen Bugs und Unstimmigkeiten in macOS? Ist das Mac-Betriebssystem inzwischen so weit in der Priorität von Apple gesunken, dass man die diversen lästigen Ecken und Kanten, mit denen die meisten Nutzer schon mal konfrontiert waren, nicht endlich mal abschleifen kann?
Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar Beispiele aus meiner Praxis nennen:
1. AirDropDiese eigentlich sehr nützliche Funktion zum lokalen Austausch von Daten funktioniert immer gerade dann nicht, wenn man es braucht. Kommt ein Kollege mit seinem MacBook zu Besuch und will mal schnell ein paar Daten rüberschieben, versagt es regelmäßig. Obwohl das MacBook im selben WLAN eingebucht ist und auch sonst alle Bedingungen erfüllt sind, scheitert der Versuch zum Datenaustausch per AirDrop immer wieder. Am Ende schickt der neben mir sitzende Kollege die Daten dann kurzerhand per E-Mail.
2. Fotostream in Fotos am MacUnterwegs mit dem iPhone ein paar Bilder geschossen, sollen die Schnappschüsse daheim auf dem Mac weiter verarbeitet werden. Fotostream soll die Bilder in Fotos bereitstellen, sobald sich die Geräte im selben WLAN befinden. Mal klappt das, oftmals aber nicht. Zur temporären Behebung hilft es meist, in den Einstellungen von Fotos kurz den Haken bei "Mein Fotostream" zu entfernen und gleich wieder zu setzen. Gleich darauf erscheinen die Bilder im Fotostream auf dem Mac. Ist das vielleicht Apples Art, dezenten Druck auszuüben, man möge doch gefälligst die iCloud-Fotofreigabe nutzen?
3. Überflüssige USB-Wake-EventsDieser Punkt ist etwas komplizierter und schon etwas speziell. Nichtsdestotrotz werde ich wohl kaum der einzige Mac-Nutzer auf der Welt sein, den das stört.
Betroffen sind Nutzer mit USB-Audio-Devices und weiteren am Mac angeschlossenen Peripheriegeräten, wie Monitore (mit USB-Hub) und externe Festplatten. Ist der Mac im Ruhezustand und man schaltet seinen DAC an oder aus, erwacht der Mac zwar nicht vollständig, aber die daran angeschlossenen Geräte werden kurz eingeschaltet. Der Monitor leuchtet kurz auf, Festplatten fahren für ein paar Augenblicke hoch. Warum? Der Grund dahinter ist vermutlich, dass macOS im Hibernate-Modus USB-Geräte brav an- oder abmeldet, damit man am nächsten Tag am Mac nicht von einer Fehlermeldung begrüßt wird, dass ein USB-Gerät unerwartet entfernt wurde. Aber wozu müssen dafür alle anderen Geräte aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen werden? Insbesondere Festplatten werden durch dauernde Spin-Ups sicher nicht besser.
Das Phänomen betrifft die meisten (aber nicht alle) mir bekannten DACs und andere USB-Audio-Geräte. Wäre es nicht möglich, eine Option in den Systemeinstellungen hinzuzufügen, dass USB-Audio-Geräte (die eindeutig als solche identifizierbar sind) keinen Wake-Event auslösen? Das Problem verfolgt mich in der einen oder anderen Form schon seit vielen Jahren über unterschiedliche Mac-Hardware und etliche Versionen von Mac OS X und macOS.
4. Spotlight-FensterKeine große Sache, aber auch immer wieder lästig: Das Spotlight-Fenster (cmd-Leertaste) kann man zwar in der Größe verändern (zumindest in der Länge), aber aus unerfindlichen Gründen vergisst es die Einstellung hin und wieder und wird in Mindestgröße angezeigt.
Dies sind nur ein paar Beispiele aus meiner täglichen Praxis. Sicher ist nicht jeder davon betroffen, aber vermutlich kennt jeder, der macOS intensiv nutzt, eigene Storys von komischem Verhalten oder extrem hartnäckigen Bugs, die einfach nicht beseitigt werden. So berichten viele MacBook-Besitzer von
Ungereimtheiten im Multi-Monitorbetrieb. Alles Dinge, die nach Meinung dieses Redakteurs viel nerviger sind und vor allem größere Auswirkungen auf die tägliche Praxis haben als ein verbockter Wortvorschlag in iOS. Anstatt irgendwelche neuen Fancy Features, die ich noch nicht kenne und daher auch nicht vermisse, könnte Apple im nächsten Major Release von macOS ja mal die bereits vorhandenen Features "more fancy" machen.
Wie sehen Sie das? Kennen Sie eigene Permanent-Bugs in macOS? Teilen Sie uns hier ihre Erfahrungen mit.
(Titelbild: Foto von Alex E. Proimos via Wikipedia – CC BY 2.0)