Ausblick: So wird das Technikjahr 2015
Jahr 2015: HiFi- und TV-TechnikDie klassische Unterhaltungselektronik hat seit vielen Jahren keine echte Revolution, aber eine stetige und konsequente Evolution durchlebt. HiFi-Geräte sind dank besserer Materialtechnik, stetig optimierten Schaltungen und digitaler Helferlein klanglich immer besser geworden. Was aus Geräten und Lautsprechern für deutlich unter 1.000 Euro heute möglich ist, war vor zehn, fünfzehn Jahren noch undenkbar. Zudem boomten bestimmte Geräteklassen, wie Tischlautsprecher, Kopfhörer und streaming-fähige Komponenten, was die Landschaft der Wiedergabegeräte in unseren Haushalten deutlich verändert hat. Das war aber in allen Fällen eher ein schleichender Umbruch und basiert nicht auf grundlegend neuen Ansätzen. Das wird sich auch in 2015 kaum ändern.
Langweilig dürfte es für HiFi-Fans deshalb aber nicht unbedingt werden, denn
konsequent neu gedachte und clever durchentwickelte Konzepte, wie das
letzte Woche vorgestellte Musiksystem Devialet Phantom, bringen neue Impulse in die Branche. Vor allem die Heimvernetzung sowie das Online-Streaming dürften 2015 die Feature-Listen der Hersteller dominieren. HiFi und Computer bzw. Mobilgeräte wachsen immer stärker zusammen.
Im
TV-Sektor sieht etwas anders aus. Höhere Auflösung mit 4K sind längst in aller Munde. 2015 wird es – außer ein paar Machbarkeitsstudioen – sicher noch keine Tendenzen zu noch höher auflösenden 8K-Geräten geben, zumal es noch nicht einmal für 4K ausreichend und einfach zugängliches „Futter“ gibt. Hierzulande wird es noch Jahre dauern, bevor 4K über die Öffentlich Rechtlichen und die privaten Fernsehsender flächendeckend verfügbar sind, wo doch selbst Full-HD noch keine Normalität in den deutschen Wohnzimmern ist.
Die TV-Geräte-Hersteller sind daher auch weiterhin gezwungen, Kaufanreize auf anderem Wege zu geben. Smart-TV wird dabei vorerst das beherrschende Thema bleiben, wobei fast jeder Hersteller noch immer sein eigenes Betriebssystem-Süppchen kocht und die Bedienbarkeit noch viel zu wünschen übrig lässt. Eine gewisse Vereinheitlichung könnte in Form von Android-basierten Smart-TVs, wie von Philips auf der letzten IFA vorgestellt, kommen. Ein Durchmarsch von Android auf Smart-TVs ist aber noch nicht abzusehen.
Und dann wären da noch
Smart-TV-Boxen, wie das Apple TV, Googles Chromecast oder Amazons Fire TV. Sie alle verbindet die Abhängigkeit zu den proprietären Plattformen ihrer jeweiligen Anbieter, was die Geräteklasse insgesamt unattraktiv macht. Auch
Film-Streaming-Portale wie Netflix, Amazon und andere machen das TV-Leben durch ihre fragmentierten Angebote und die mangelhafte Interoperabilität nicht unbedingt komfortabler – und billiger schon gar nicht. So gesehen ist die Vernetzung von HiFi und Computer schon viel weiter fortgeschritten, kann doch heute fast jedes Audiogerät problemlos mit jedem Mac, PC oder Mobilgerät zusammenarbeiten. Kopierschutz- und lizenzrechtliche Hürden verzögern weiterhin wirklich benutzerfreundliche, systemübergreifende Lösungen.
Die spannende Frage in 2015 wird sein, ob Apple seiner TV-Box genügend Bedeutung beimisst und sie in einer Form aufwerten kann, die neuen Schwung in die TV-Landschaft bringt. Mit einem echten Apple Fernseher, wie er schon seit vielen Jahren durch die Gerüchteküche grassiert, rechne ich nach wie vor nicht.
Insgesamt wird die Fernseh-Technik in 2015 wohl eher ihren gewohnten Gang gehen: Neue TV-Geräte werden auf der CES und zur IFA im September vorgestellt, es wird noch größere, noch bessere Panels geben (4K obligatorisch), die Smart-Funktionen werden mit neuen Features aufgepumpt und das war’s im Wesentlichen. Mit Überraschungen rechne ich weniger.