Ausbruch aus der Sandbox: Sicherheitslücke in "Kurzbefehle"-App
Die iOS-App "Kurzbefehle" ("Shortcuts") ist nützlich, weist aber offenbar eine Schwachstelle auf. Wird diese ausgenutzt, können unter bestimmten Voraussetzungen Nutzerdaten, die auf einem iPhone oder iPad gespeichert sind, in fremde Hände gelangen. Angreifer sind allerdings auf die aktive Mithilfe des Gerätebesitzers angewiesen.
Lücke in der OrdnererstellungViele Besitzer eines Smartphones oder Tablets aus dem Hause Apple nutzen "Kurzbefehle", um wiederkehrende Abläufe auf ihrem Gerät zu automatisieren. Eine der Aktionen, die die App zur Verfügung stellt, ist die Erstellung eines Ordners. In dieser klafft eine Lücke, die der Sicherheitsexperte @userlandkernel jetzt entdeckt und auf Twitter
veröffentlicht hat.
In der "Kurzbefehle"-App klafft eine Sicherheitslücke.
Zugriff auf SystemdateienDie Schwachstelle kann ausgenutzt werden, um auf Systemdateien zuzugreifen, die unter normalen Umständen nicht zugänglich sind, da alle iOS-Apps in einer Sandbox laufen, die sie vom System und anderen Apps fernhält. Dazu genügt es, sich in der Kurzbefehle-App mit dem wiederholten Einsatz der Anweisung "../" in der Ordnerhierarchie des Systems nach oben zu bewegen. Auf diese Art und Weise gelangt ein Angreifer in jedes gewünschte Verzeichnis - und eben auch in die Systemordner.
Baseband-Firmware ausgelesen@userlandkernel hat unter anderem einen Kurzbefehl veröffentlicht, mit dem die Baseband-Firmware ausgelesen wird. Damit könnten Angreifer an äußerst sensible Informationen gelangen, etwa SMS-Inhalte oder Analysedaten. Auch auf die HomeKit-Einstellungen kann zugegriffen werden.
Ausnutzung nicht aus der Ferne möglichDie gute Nachricht: Die Sicherheitslücke lässt sich nicht aus der Ferne ausnutzen, ohne dass ein iPhone- oder iPad-Besitzer zuvor selbst aktiv wurde. Zunächst einmal handelt es sich nicht um eine Sicherheitslücke in iOS selber, sondern in der "Kurzbefehle"-App. Diese gehört nicht zu den Standardanwendungen auf Apples Geräten, sondern muss aus dem App Store heruntergeladen werden. Eine Gefahr besteht darüber hinaus nur, wenn man - etwa aus dem Internet heruntergeladene - Kurzbefehle einsetzt, die die Sicherheitslücke ausnutzen. Apple hat auf die Veröffentlichung der Sicherheitslücke bisher nicht reagiert.