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Ausgetrickst: Simpler Bluetooth-Sender fälscht iPhone-Benachrichtigungen

Das Team rund um Jae Bochs hat auf der diesjährigen Def Con eindrucksvoll bewiesen, dass es oft nicht ausreicht, Bluetooth über das Kontrollzentrum zu deaktivieren, um vor Angriffen geschützt zu sein. Über den „Bluetooth Low Energy“-Modus konnten die Forscher dem Mitteilungssystem von iOS vorgaukeln, ein Apple TV zu sein. Während der Veranstaltung stellten sie sich hierzu an verschiedene Stände und beobachteten, wie die Besucher freiwillig ihre Daten herausrücken wollten (siehe ).


Bluetooth-Sender im Schafspelz
Die Basis des Geräts bildete ein Raspberry Pi Zero 2 W, an welches ein Bluetooth-Adapter, einige Antennen und eine Batterie angebracht wurden. Das relativ preiswerte Gerät erreichte im Test eine Reichweite von 15 Meter – weit genug, um unauffällig zu bleiben. Angriffspunkt ist die Bluetooth-Schnittstelle, welche das kalifornische Unternehmen nutzt, um hauseigene Geräte miteinander kommunizieren zu lassen. Das gesamte Ökosystem aus Cupertino bedient sich dieser Möglichkeit und genau darauf zielten die Forscher ab. Während sie also durch die Konferenz schlenderten, sendeten sie die Aufforderung an verschiedene iPhones, ihr Passwort für einen in der Nähe befindlichen Apple TV einzugeben. Der Haken: In der Nähe befand sich gar kein Apple TV, der Bluetooth-Transmitter täuschte nur vor, ein solcher zu sein.


Vorsicht walten lassen, Pop-ups vernünftig einstufen
Der Taschencomputer war allerdings nicht tatsächlich auf die Passwörter der ahnungslosen Messebesucher aus. Diese Funktionalität hatten die Forscher bewusst nicht aktiviert, schließlich handelte es sich nur um eine Demonstration der Problematik. Die ist jedoch immens – und bereits seit 2019 bekannt. So sei es möglich, durch gezielt manipulierte Aufforderungen Opfer dazu zu veranlassen, sensible Daten weiterzugeben. Im Konkreten bedeutet das, dass Telefonnummern, die Apple ID und Daten zum aktuellen Wi-Fi-Netzwerk ihren Weg in die Hände von Betrügern finden, da sie sich über jene Art von Paketen abrufen lassen. Bochs zeigt geringe Zuversicht, dass man sich in Cupertino der Lücke annimmt. Zu wenige Informationen seien abgreifbar und zu stark ist die Funktion in den Apple-Kosmos integriert. Den besten Schutz bietet in solchen Situationen gleichwohl der gesunde Menschenverstand, so der Forscher. Wer auf einem Hackerkongress ein Passwort zu einem fremden Apple TV sendet, trägt daher schon eine gewisse Mitschuld. Anders sieht es natürlich aus, wenn die AirPods während des Trainings nach dem Passwort fragen. Hier könnte es im Eifer des Gefechts zu vorschnellen Handlungen kommen. Nicht unerwähnt sollte außerdem bleiben, dass eine vollständige Deaktivierung der Bluetooth-Funktion über die Systemeinstellungen bereits genügen würde, um dieser Problematik aus dem Weg zu gehen – in der Praxis oft nicht so gehandhabt.

Kommentare

cybermike
cybermike18.08.23 09:33
Finde das sehr cool und richtig, dass ihr hier Postings aus dem Fediverse verlinkt
Responsibility implemented
+3
Hotzenplotz2
Hotzenplotz218.08.23 09:44
Goethe - der Zauberlehrling
… Herr und Meister! hör mich rufen! – Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister Werd ich nun nicht los. ….

Es lassen sich eben fast alle Dinge zum Guten, als auch zum Bösen verwenden.
+3
t.stark18.08.23 10:19
Das ist Bluetooth - darauf kann man keine Sicherheit aufbauen.
+1
Remigius18.08.23 10:58
Hm…. so ganz verstehe ich die Vorgehensweise jedoch nicht: Wenn ein Apple TV eine Kopplung startet, dann zeigt es die PIN auf dem Fernseher an, diese muss ich dann im iPhone eingeben, eine andere Variante, ohne PIN, ist zumindest mir nicht bekannt. Welche PIN sollten dann die Opfer eingeben?
+2
gritsch18.08.23 11:09
Remigius
Hm…. so ganz verstehe ich die Vorgehensweise jedoch nicht: Wenn ein Apple TV eine Kopplung startet, dann zeigt es die PIN auf dem Fernseher an, diese muss ich dann im iPhone eingeben, eine andere Variante, ohne PIN, ist zumindest mir nicht bekannt. Welche PIN sollten dann die Opfer eingeben?

Vielleicht hoffen sie auf die Geräte-PIN statt auf die Pairing-PIN...
+1
Nebula
Nebula18.08.23 14:07
Remigius
Hm…. so ganz verstehe ich die Vorgehensweise jedoch nicht: Wenn ein Apple TV eine Kopplung startet, dann zeigt es die PIN auf dem Fernseher an, diese muss ich dann im iPhone eingeben, eine andere Variante, ohne PIN, ist zumindest mir nicht bekannt. Welche PIN sollten dann die Opfer eingeben?
Wer das häufiger macht, weiß das. Ansonsten ist es ja nicht unüblich bei Apple, dass man auch mal die Geräte-PIN oder das Passwort der Apple-ID eingeben muss. Die meisten werden nicht wissen, wann genau was erforderlich ist, geschweige denn, warum.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+3
ruphi
ruphi18.08.23 15:50
MTN
Das Team rund um Jae Bochs hat auf der diesjährigen Def Con eindrucksvoll bewiesen, dass es oft nicht ausreicht, Bluetooth zu deaktivieren, um vor Angriffen geschützt zu sein
In dem Video ist zu sehen, dass BlueTooth nicht ausgeschaltet ist, sondern nur die aktuellen Verbindung aufgelöst wurden (weiß hinterlegtes Icon im Control Center statt dunkel hinterlegtem).

In dem verlinkten Beitrag steht auch, dass das Ausschalten von BlueTooth wirkt:
0
dundo
dundo18.08.23 16:21
Danke für den Hinweis. Es ging in der Tat um das Deaktivieren über das Control Center, was einige Tücken birgt.

Wurde ergänzt.
Am Ende bereust du, es nicht getan zu haben. Carpe diem.
+2
alphabeta
alphabeta26.08.23 02:40
Umso ärgerlicher, dass Apple unter iOS den Bluetooth-Status nicht mehr oben anzeigt (O-Ton : "Ist nicht mehr nötig.")
Doch

Deshalb habe ich 2 Kurzbefehle:
- WLAN ein/aus
- BT aus
Denn BT ein/aus ist sinnlos, wenn ich den aktuellen Zustand (oben) nicht sehen kann.
Dummheit ist der treueste Verbündete der Evolution.
0

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