Ausprobiert: Optische Ethernet-Verbindung (SFP) für das LAN – Lange Leitung für Heim und Büro
Nerd-Hinweis: Dies ist keine technische Abhandlung zu unterschiedlichen Netzwerktechnologien und auch kein Leistungsvergleich. Der Artikel wendet sich an Privatanwender und kleine Betriebe, die sich für Möglichkeit interessieren, ihr lokales Netzwerk flexibler und zukunftssicherer zu machen. Detailliertere technische Informationen zu SFP finden Sie u. a. bei Wikipedia (verlinkt ist die umfangreichere, englischsprachige Erläuterung.)Während die Telekom sich teilweise noch etwas sträubt, alle Haushalte in Deutschland zügig mit schnellen Glasfaserleitungen ans Internet anzubinden, können Endverbraucher sich mit dem sogenannten SFP-Standard schon jetzt eine optische Faserverbindung für ihr lokales Netzwerk einrichten. Und das zu vergleichsweise geringen Kosten.
SFP (small form-factor pluggable, umgangssprachlich auch Mini-GBIC genannt) ist nicht wirklich neu, aber in Privathaushalten und kleinen Unternehmen (SoHo – Small Office Home Office) noch nicht sehr bekannt bzw. verbreitet. Gemeint sind mit SFP eigentlich kleine Module ungefähr in Form und Größe eines USB-Sticks, die in Slots (SFP-Cage) geeigneter Router oder LAN-Switches gesteckt werden. SFP-Module dienen als Verbindungsstecker für schnelles Ethernet zum Anschluss von Lichtleiterkabeln. Diese Module sind leicht austauschbar (hot-swap-fähig) und damit bei Bedarf auch gegen Module mit höherer Übertragungsrate (
SFP+,
SFP28 – Links zu Amazon) ersetzbar. – Vorausgesetzt natürlich, dass auch der Rest der Hardware und die Kabel die höheren Datenraten unterstützen.
Herkömmliche SFP-Module unterstützen Gigabit Ethernet und sind damit für die heute gängigsten LAN-Installationen in privaten Haushalten und SoHos ausreichend.
Was sind die Vorteile von optischen Verbindungen?Neben der bereits erwähnten leichten Austausch- und Aufrüstbarkeit der kleinen SFP-Module besteht einer der Hauptvorteile von SFP in der Möglichkeit, längere Kabelwege mit vergleichsweise dünnen und flexiblen optischen LWL-Kabeln (Lichtwellenleiter) zu überbrücken. Je nach Auslegung sind hiermit 200 Meter bis mehrere Kilometer machbar, aber natürlich können die LWL-Kabel auch für kürzere Strecken eingesetzt werden. Die für Duplex-Verbindung ausgelegten Kabel sind „zweiadrig“ (je ein Lichtleiter für den Hin- und Rückkanal) und kommen dank ihrer optischen Übertragungsart ohne aufwendige Schirmung aus. Sie sind aufgrund ihrer Natur komplett unempfindlich gegen elektromagnetische Störungen auf dem Signalweg und sorgen für eine
galvanische Trennung zwischen Sender und Empfänger. Sie sind zudem frei von Metallen und damit korrosionsbeständig. Das gilt teilweise auch für die Anschlussstecker. Allerdings müssen die Enden der empfindlichen optischen Fasern entsprechend gut vor Verschmutzung geschützt werden.
Mögliche Einsatzgebiete wären also die Überbrückung längerer Verbindungswege etwa in Etagenwohnungen zwischen Keller und Dachboden, oder auch die Anbindung der Gartenlaube auf einem weitläufigen Grundstück. Die dünnen LWL-Kabel lassen sich zudem einfacher hinter Fußleisten verbergen, als elektrische Ethernetkabel. Allein das könnte schon ein Grund sein, sich eine SFP-Verbindung einzurichten.
Standard-SFP-Kabel sind sehr kostengünstig (etwa auf dem Niveau herkömmlicher Ethernet-Kabel) und in der Regel auch schon für schnellere Verbindungen (SFP+, 10 Gb/s) geeignet.
Und die Nachteile?Neben der zusätzlich erforderlichen Hardware ist der Nutzen genau betrachtet in den meisten Fällen wohl nur gering. Es kommt sehr stark auf den persönlichen Bedarf an. Auch mit herkömmlichen elektrischen Ethernetkabeln lassen sich recht große Strecken überbrücken und zur Not durch Repeater natürlich auch noch verlängern. Ein Nachteil von SFP
könnte in der Lebensdauer der optischen Transceiver liegen. Einige Hersteller beziffern diese mit etwa 5 Jahren, andere geben hingegen (für zumeist teurere Module) eine „Lifetime“-Garantie. Die für die optische Übertragung zuständigen Module unterliegen einem gewissen Alterungsprozess. Mir liegen allerdings derzeit keine Daten über die gewöhnliche Lebensdauer von SFP-Modulen vor.