SFP: Hardwareanforderungen und PraxisWelche Hardware ist für SFP erforderlich?Da gängige Internet-Router und LAN-Switches für den Hausgebrauch in der Regel nicht über SFP-fähige Ports verfügen, ist etwas zusätzliche Hardware für eine optische LAN-Verkabelung erforderlich. Aufwand und Kosten halten sich aber in Grenzen.
Das brauchen Sie für eine einfache SFP-Installation:
1. Einen Ethernet-Medienkonverter
Zuerst muss das vom Router kommende Ethernet-Signal in das optische Format konvertiert werden. Dazu ist ein kleiner Kasten
wie dieser notwendig, der für unter 20 Euro zu haben ist. Kleines Manko: Der Konverter benötigt einen eigenen Stromanschluss (Wandwarze im Lieferumfang).
2. Ein RJ45-Patchkabel zum Medienkonverter
Der Internet-Router wird mit einem herkömmlichen LAN-Kabel mit dem Medienkonverter verbunden.
3. SFP-Module (zwei oder mehr)
Multimode Gigabit SFP-Module wie
dieses von TP Link (ca. 14 Euro/Stück) sind überall dort notwendig, wo das Signal über einen SFP-Port von elektrisch nach optisch oder umgekehrt gewandelt werden muss. Das erste SFP-Modul wird in den SFP-Cage des Medienkonverters gesteckt.
4. LWL-Kabel in passender Länge
Optische Verbindungskabel
wie dieses in passender Anzahl und Länge bestellen (Preis für 10 m ca. 10 Euro)
5. Einen weiteren Medienkonverter oder einen SFP-fähigen SwitchAm Ende der Verbindungsstrecke muss das Signal wieder in die elektrische Ebene gewandelt werden. Dazu wird ein weiteres SFP-Modul benötigt, welches in den SFP-Port eines kompatiblen Switch (
wie diesen) oder Endgerätes gesteckt wird und die Verbindung mit dem LWL-Kabel herstellt.
Das SFP-Modul im Detail.
Immer daran denken: Ein SFP-Port an einem Gerät ist noch kein Anschluss! SFP-Ports sind nur leere Schächte in die ein SFP-Modul gesteckt werden muss. Sollten Sie am Ziel weitere SFP-kompatible Geräte haben, die mit LWL-Kabel verbunden werden sollen, müssen neben den Kabeln entsprechend zusätzliche SFP-Module angeschafft werden.
Hier ein Beispiel für eine Installation, die ich meinen Räumen ausprobiert habe:
Beispiel eines einfachen SFP-basierten Netzwerks.
(Klick auf das Bild für eine größere Darstellung.)
Eine mögliche Anwendung: Der Router steht weit entfernt von den Endgeräten. Mittels LWL-Kabel wird die Strecke vom Router überbrückt und am Ende ein Switch für SFP und RJ45-Ethernet installiert.
Abgesehen vom SFP-fähigen Switch in diesem Beispiel liegen die Kosten für Hardware und Kabel unter 100 Euro. Ein ggf. erforderlicher SFP-fähiger Multiport-Switch ist – abhängig von der Ausstattung – ab ca. 60 Euro erhältlich.
SFP in der Praxis: It just worksMeine eigenen Erfahrungen mit SFP in der Praxis sind noch nicht sehr alt, sodass ich keine Aussagen zur Zuverlässigkeit über einen längeren Zeitraum treffen kann. Was ich aber bestätigen kann, ist die unkomplizierte und von jeder technisch halbwegs begabten Person machbaren Installation, denn im Wesentlichen ist alles Plug-and-Play: Medienkonverter verbinden, SFP-Module einstecken, Kabel anschließen – läuft. Wie bei einem ganz normalen LAN-Switch, nur zusätzlich mit den einzusteckenden SFP-Modulen.
Diese rasten übrigens fest in dem SFP-Slot ein. Um sie zu entfernen, muss am Modul ein kleiner Bügel umgelegt werden. Die Kabel rasten, genau wie herkömmliche RJ45-Verbindungen, mit kleinen Sicherungshaken in der Buchse ein, die zum Abziehen durch Drücken einer kleinen Lasche entriegelt werden. Die optischen Faser-Enden der Kabel sind zum Transport mit kleinen Verschlussstopfen versehen, die allerdings sehr leicht verloren gehen können.
Wie bei allen empfindlichen Computer-Bauteilen, etwa Speichermodulen, sollte auch beim Hantieren mit SFP-Modulen auf eine Erdung des Körpers geachtet werden, damit es nicht zu Beschädigungen durch Überspannungen (Funkenüberschlag) kommt.
FazitDas eigene Netzwerk auf optische Ethernet-Verbindung umzustellen oder es in Teilen mit der SFP-Technik zu erweitern ist kein Hexenwerk und auch nicht besonders kostspielig. Vor allem die im Vergleich zu herkömmlichen Ethernet-Kabeln sehr dünnen LWL-Kabel könnten in bestimmten baulichen Situationen echte Problemlöser sein.
Das vielleicht häufigste Anwendungsszenario wäre, wenn der Router sehr weit entfernt von einem Switch zum Anschluss mehrerer Endgeräte stehen soll. Die galvanische Trennung durch die optische Verbindung könnte zudem in messtechnischen Umgebungen oder für Audio-Anwendungen interessant sein.
Zu guter Letzt: Die Einrichtung der SFP-Verbindung ist sehr einfach und der Betrieb (nach bisherigen Erfahrungen) zuverlässig. Damit ist SFP eine gute Alternative zu herkömmlichen elektrischen LAN-Verbindungen.