Aussichtslos? Kleinere Firmen kämpfen gegen Apple, Amazon, Google und Facebook vor dem US-Kongress
In den vergangenen Dekaden sind viele Tech-Giganten entstanden, welche über eine große Marktmacht verfügen und schon oft kleinere Hersteller und Konkurrenten verdrängt haben. Am Freitag fand eine
Sitzung zu dem Thema im US-Kongress statt, bei der sich viele kleinere Firmen über die Marktsituation beschwerten – Firmen wie Apple, Amazon, Facebook und Google machen kleineren Firmen das Leben durch Regulierungen sehr schwer.
Der Hauptgrund: Firmen schaffen einen streng regulierten Markt im Markt. Will man heute eine App oder ein Accessoire für Mobiltelefone anbieten, führt kein Weg an Apple und Google vorbei. Beide Firmen regulieren, worauf Dritthersteller Zugriff haben und ob eine App oder Produkt überhaupt angeboten werden darf. Perfide ist dabei, dass Apple und Google selbst Schnittstellen und Möglichkeiten nutzen, welchen Drittherstellern nicht zur Verfügung stehen. In Deutschland und Europa kam genau dieses Thema durch Apple Pay auf: Ein Dienst wie Apple Pay lässt sich auf iPhones nicht als Dritthersteller realisieren – nur Apple hat auf die NFC-Funktionalität des iPhones Zugriff. Hieran störte sich beispielsweise die Sparkasse, welche gerne ein Konkurrenzprodukt zu Apples Bezahldienst anbieten würde – doch die App-Store-Regularien lassen dies nicht zu.
Tile: Apple ist Spieler und Schiedsrichter zur gleichen ZeitGenau im selben Dilemma befindet sich "Tile" – ein Hersteller von smarten Etiketten. Apple wird voraussichtlich noch in diesem Frühjahr ein
Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen und Tile mit Sicherheit Umsatz kosten. Doch viel schlimmer für Tile ist es, dass Apple dem Konzern jetzt schon Steine in den Weg legt. Mit iOS 13 verschärfte Apple die Richtlinien bezüglich des Standort-Trackings – Nutzer müssen nun Apps, welche auf ständiges Tracking angewiesen sind, aufwändig über die Einstellungen die Erlaubnis erteilen. Viele Nutzer scheitern an diesen Schritten und somit können Lösungen wie von Tile nicht korrekt funktionieren.
Es ist davon auszugehen, dass die smarten Etiketten von Apple ohne solch komplexe Rechtevergabe funktionieren werden – und genau hieran stört sich Tile: Apple lege Drittherstellern hohe Hürden auf, eigene Produkte aus dem Hause Apple müssen sich aber nicht an diese Maßgaben halten. Ein Anwalt von Tile formulierte es vor dem Kongress folgendermaßen: Die derzeitige Situation sei wie Fußball. Man könne das beste Team stellen – doch man spiele gegen einen Konkurrenten, dem der Ball, das Spielfeld, das Stadium und das Regelwerk gehöre, welches er nach Belieben ändern könne.
Sonos: Google hat unsere Technologie gestohlenSonos liegt nicht mit Apple im Zwist, dafür aber mit Google: Der Konzern habe Technologien gestohlen und diese in eigenen Lautsprechersystemen verwendet. Derzeit führt Sonos einen langwierigen Rechtsstreit mit Google – mit ungewissem Ausgang. Anders als Google hat Sonos nicht unbegrenzte finanzielle Ressourcen, um sich über Jahre vor Gericht zu wehren.
PopSockets: Amazon geht unfair mit Händlern umEin Hersteller von drahtlosen Ladegeräten und Handy-Halterungen fühlt sich von Amazon gegängelt: Amazon würde seinen Händlern und Lieferanten immer neue Auflagen erteilen, welche das eigene Geschäft schädigen. Man habe bereits versucht, sich von Amazon zu lösen, so PopSockets. Doch dieses Vorhaben würde mehr als 10 Millionen Dollar Umsatz kosten – zu viel, da sonst das Unternehmen nicht überleben könne. Es führe kein Weg an Amazon vorbei und der Konzern könne Händlern und Lieferanten immer weitere Regulierungen auferlegen, ohne dass sich die Gegenpartei wehren könne.
Antwort von Apple: Man arbeite mit den Entwicklern zusammenApple antwortete auf die Anschuldigungen mit einer knappen Botschaft, welche man schon aus dem Streit mit Spotify kennt: Apple habe nur im Sinn, den App Store so sicher und kundenfreundlich wie möglich zu machen. Wir arbeiten, so Apple, mit Entwicklern zusammen, um die besten Lösungen für Entwickler und Kunden zu finden.