Auszug aus der Cook-Biografie: Kampf gegen das FBI – wie Apple zum Privatsphäre-Vorreiter wurde
Mitte April erscheint eine Biografie, die sich mit Tim Cooks Werdegang und seiner Zeit bei Apple beschäftigt. Der Titel des Werks lautet "
Tim Cook: The Genius Who Took Apple to the Next Level" – und spielt damit auf die Tatsache an, dass Apples wirtschaftlicher Erfolg erst mit Tim Cook durch die Decke ging. Vorbestellen lässt sich das Buch jetzt bereits. Die gebundene Ausgabe kostet 22,99 Euro, als Taschenbuch sind es 13,99 Euro (siehe
). Der Autor, Leander Kahney, hatte zuvor schon eine
umfangreiche Darstellung über Apples "Design-Genie" Jony Ive verfasst und darin geschildert, wie Ive aufwuchs, welche Einflüsse er aufsog und wie er zur Entstehung von iMac, iPhone und iPad beitrug.
Apple und das FBIIm Rahmen der Promotion-Tour zur Cook-Biografie durfte TechCrunch einige Auszüge veröffentlichen, die sich mit einer der wegweisenden Entscheidungen der Cook-Zeit beschäftigen. Datenschutz und Privatsphäre hatte schon vor 2016 bei Apple hohen Stellenwert, dass es aber zu einem Aushängeschild des Unternehmens wurde, war eine Folge der Auseinandersetzung mit dem FBI. Konkret ging es darum, ob Apple eine besondere und mit Hintertürchen versehene iOS-Version für das FBI anfertigen müsse. Hintergrund war das gesperrte iPhone des Terroristen von San Bernadino.
Cooks Linie klarFür Tim Cook war klar, dass Apple alles unternehmen musste, um derlei Vorhaben abzuwenden. Schon vor der Debatte gab es im Hintergrund "viel Aktivität", an die Öffentlichkeit gelangten die Bestrebungen bezüglich behördlich angeordneter Sicherheitslöcher aber erst 2016. Der Biografie zufolge schwor Tim Cook das Unternehmen darauf ein, notfalls vor Gericht zu ziehen und sich gegen das FBI zu wehren.
Apple-Hauptquartier wurde zum KriegsratDas FBI sah die Vorfälle als perfekten Anlass, mit einer tragischen Situation untermauert endlich gegen Vollverschlüsselung vorgehen zu können. Apples Hauptquartier habe sich daraufhin zu einer Art "24/7 war room" gewandelt – rund um die Uhr wurde Kriegsrat gehalten und jede Presse-Anfrage beantwortet, um den eigenen Überzeugungen mehr Reichweite zu ermöglichen. Alles sah so aus, als werde es zu einem Showdown vor Gericht kommen – bis das FBI rund eine Million Dollar an einen Drittanbieter bezahlte, der das iPhone schließlich entsperrte.
Cook war enttäuschtWie es unter Berufung auf Apples damaligen Chef-Anwalt heißt, sei Cook deswegen geradezu enttäuscht gewesen. Sein Plan lautete nämlich, es auf ein Urteil ankommen zu lassen. Nur auf diese Weise hätte man ein für alle Mal klären können, ob Geheimdienste oder Ermittlungsbehörden Zugang erzwingen können – sprich: Herstellern Komplettverschlüsselung untersagen dürfen. Was Cook allerdings mit dem kompromisslosen Handeln erreicht hatte, war die Festigung des Rufs, bei Apple könne man sich auf Datenschutz und Privatsphäre verlassen.