Autonomes Auto und Toter Winkel: Wie Apple das Problem lösen will
Wer ein autonomes Auto konstruieren will, muss vielfältige Herausforderungen meistern. Aber manche der Probleme, die sich bei der Entwicklung stellen, sind auch bei herkömmlichen Fahrzeugen, die von Menschen gesteuert werden, zu finden. Es verwundert daher nicht, dass Apple im Zuge von "Project Titan" Lösungen entwickelt, die auf den ersten Blick scheinbar nichts mit einem selbstfahrenden Auto zu tun haben.
Toter Winkel kann brandgefährlich seinEines solches Probleme ist beispielsweise der bei den Außenspiegeln eines Fahrzeugs vorhandene Tote Winkel. Das kurzzeitige Verschwinden eines Autos, Radfahrers oder Fußgängers aus dem Blickfeld des Fahrers kann brandgefährlich sein, wie zahlreiche tödliche Unfälle insbesondere mit abbiegenden Lastkraftwagen zeigen. Aber auch beim Ansetzen zu einem Überholvorgang kommt es immer wieder zu Kollisionen, weil neben dem ausscherenden Fahrzeug ein Auto unterwegs ist, das im Spiegel nicht zu sehen war.
Apple entwickelt neues VerfahrenNahezu alle Pkw-Hersteller bieten daher sogenannte Totwinkelwarner an. Diese Systeme zeigen zumeist mit in den Außenspiegeln verbauten LEDs an, dass sich ein Fahrzeug im Toten Winkel befindet. Apple hat im Zuge von Projekt Titan ein neuartiges Verfahren entwickelt, das sowohl bei herkömmlichen Fahrzeugen als auch bei autonomen Autos zum Einsatz kommen soll. Dem kalifornischen Konzern wurde jetzt vom US Patent & Trademark Office ein entsprechendes
Patent zugesprochen.
Zusammenspiel von Sensoren, Aktoren und KamerasApple setzt bei der patentierten Technik nicht allein auf Warnungen. Vielmehr beschreibt das Unternehmen in der Schutzschrift ein System zur Verbesserung der Funktion der Außenspiegel. Zum Einsatz kommen dabei diverse Sensoren, Aktoren und Kameras. Von den Außenspiegeln wird dann ein Bild der Umgebung beispielsweise auf die Seitenscheiben oder ähnlich wie bei einem Head-up-Display auf die Windschutzscheibe projiziert. Zusätzlich beobachtet eine Kamera die aktuelle Blickrichtung des Fahrers. Durch das Zusammenspiel all dieser Komponenten wird das Entstehen eines Toten Winkels mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen.
Einsatz auch in autonomen AutosAuch wenn das von Apple jetzt patentierte Verfahren zur Eliminierung des Toten Winkels zunächst der Verbesserung der Sicherheit in nicht-autonomen Fahrzeuge dienen dürfte, ist es auch für selbstfahrende Autos von Bedeutung. In diesem Fall ist zwar keine Projektion erforderlich, aber auch die automatische Steuerung muss selbstverständlich jederzeit kurzfristig erkennen können, ob sich ein Hindernis wie ein weiteres Auto in gefährlicher Nähe befindet. Andere Unternehmen wie beispielsweise die Automobilzulieferer Bosch und Continental beschäftigen sich ebenfalls seit geraumer Zeit mit digitalen Systemen zur Ausschaltung des Toten Winkels, allerdings vorrangig zum Einsatz in großen Nutzfahrzeugen.