Avast verkauft Browserdaten seiner Kunden – Sicherheitsbedürfnis perfide ausgenutzt
Im Sortiment der größeren Anbieter von Anti-Viren-Software befinden sich mittlerweile auch immer mehr Produkte, die den Mac bedienen. Während dies noch vor einigen Jahren kaum nötig war, tauchte zuletzt auch vermehrt Malware auf, die es auf Apple-Kundschaft abgesehen hat. Zwar ist das macOS-Betriebssystem bei vernünftigem Umgang vergleichsweise sicher, doch können einige Nutzer mit einer Anti-Viren-Lösung beruhigter schlafen. Ein jüngstes Beispiel zeigt allerdings, dass selbst die renommierten Software-Entwickler nicht immer nur Gutes im Sinn haben.
Falsche VersprechenAvast, eine nicht unbekannte Größe unter den Herstellern von Programmen zum Virenschutz, hat laut Sicherheitszeitschrift
BleepingComputer die Browserdaten mehrerer Millionen Nutzer ohne deren Zustimmung gesammelt, um sie dann gewinnbringend zu veräußern. Hierauf wurde die amerikanische Handelskommission FTC aufmerksam und verurteilt nun die Praxis scharf. Es habe einen üblen Beigeschmack, dass ein Unternehmen, welches damit werbe, die Daten seiner Anwender schützen zu wollen, sich genau in diesem Punkt derart erdreistet. Lisa M. Khan hat derzeit den Vorsitz bei der FTC und zeigt sich ausgesprochen verwundert über diesen speziellen Fall. Während man andernorts versucht, solch ein Vorgehen in komplizierten AGBs zu verschleiern, galt bei Avast jedoch die Devise, falsche Werbeversprechen als Deckmantel über die üblen Geschäftspraktiken zu legen.
Vertrauen verlorenDer Hersteller werbe ausdrücklich mit dem Schutz der Browserdaten und hat in den Jahren 2014 bis 2020 nebenbei offensichtlich über 8 Petabyte solcher angehäuft. Hierin finden sich etwa Informationen über Seitenaufrufe mit Details zu Besuchszeiten und den jeweiligen Standorten, an denen sich der Avast-Kunde zu jenem Zeitpunkt befunden hat. Die FTC prüft derzeit aufgrund einer Beschwerde die geschäftswidrige Praxis, wobei in mehr als 100 Fällen fremde Parteien Zugriff auf die Daten erhielten. Das Unternehmen sieht sich nun mit einer Geldstrafe konfrontiert und sollte die Kommission mit ihrer Forderung durchkommen, so wird ein Betrag in Höhe von 16,5 Millionen Dollar fällig. Avast soll es selbstverständlich weiterhin auch verboten werden, aus den Daten seiner Kunden ein Geschäft zu schlagen. Für den Hersteller der Antivirensoftware bedeutet der Prozess allerdings auch gleichfalls einen hohen Vertrauensverlust.