Bankkonten leergeräumt: iPhone-Diebe erklären, wie einfach es nachlässige Nutzer ihnen machen
In der größten Stadt Brasiliens, São Paulo, sorgen seit einiger Zeit mehrere Banden von Kriminellen für Furore: Sie stehlen Smartphones, um sich so Zugang zu den Bankkonten der Opfer zu verschaffen. Im Fokus standen dabei vor allem Android-Geräte, die Diebe haben es aber mittlerweile auch auf iPhones abgesehen. Die Polizei stellte das vor ein Rätsel: Wie gelingt es den Verbrechern, auf gesperrte iPhones zuzugreifen? Wie die brasilianische Zeitung
Folha de S. Paulo berichtet, sind es keine allzu ausgefeilten Methoden, derer sich die Kriminellen bedienen. Vielfach reiche die Entnahme der SIM-Karte und etwas Recherche aus.
Über die Telefonnummer zur Apple-IDLaut Folha de S. Paulo sei die Polizei zunächst davon ausgegangen, dass die Diebe durchaus avancierte Techniken wie Exploits anwenden, um die Sicherheitsvorkehrungen von iPhones zu umgehen. Nun sei es den Behörden gelungen, die Kriminellen einer dieser Banden festzunehmen – und diese detailliert zu ihrer Vorgangsweise zu befragen. Die Diebe setzen dabei auf die Telefonnummern der Opfer: Die SIM-Karte wird aus dem iPhone entfernt und in ein anderes Gerät eingesetzt, um die Nummer in Erfahrung zu bringen. Über Soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram eruieren die Verbrecher die E-Mail-Adressen der Bestohlenen – bei dieser handelt es sich oftmals um dieselbe, die als Apple-ID fungiert.
Wichtige Zugangsdaten oftmals in der Notizen-AppApple bietet einige Möglichkeiten an, eine Apple-ID zurückzusetzen. Eine davon lässt sich mit der Telefonnummer bewerkstelligen. Das tun auch die Diebe – und sind so in der Lage, auf sämtliche auf dem Gerät gespeicherten Informationen zuzugreifen. Allzu viel Aufwand müssen sie wohl nicht betreiben: Laut Polizeichef Fabiano Barbeiro speichern viele Nutzer ihre Passwörter für Banken und Kreditkarten in der Notizen-App ab. Manche nutzen hierfür auch den iCloud-Schlüsselbund, der natürlich einfach aufgerufen werden kann, wenn die Zugangsdaten zur iCloud bekannt sind. Anschließend wandert die SIM-Karte wieder in das gestohlene Gerät zurück. Ein anderes Mitglied der Bande kümmert sich in weiterer Folge um den Zugang zu den Bankkonten.
Diese Sicherheitsvorkehrungen gilt es zu beachtenDas oben beschriebene Prozedere lässt einige Sicherheitslücken erkennen, welche die Opfer nicht berücksichtigt haben: So scheinen sie ihre SIM-Karte nicht mit einer PIN zu versehen. Außerdem bietet Apple weitere Schutzmechanismen an, darunter die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Für diese benötigen Anwender allerdings zwingend ein zweites Apple-Gerät.