Bann von China-Apps: Nachfrage nach iPhones könnte drastisch einbrechen
Wenn sich der Analyst Ming-Chi Kuo zu Wort meldet, geht es oftmals um brisante Neuerungen zukünftiger Apple-Geräte – oder um die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Diese fällt zumeist hervorragend aus – der prosperierende Konzern konnte unlängst erneut mit neuen Rekordzahlen aufwarten. Kuos neueste Prognosen zeichnen jedoch ein düsteres Bild: Sollten die Dekrete des US-Präsidenten Donald Trump ihre Wirkung entfalten, drohen sämtlichen chinesischen Apps das Aus im App Store. Denkbar ist weiter, dass diese Entwicklung mittel- bis langfristig nicht bloß die US-Version der App-Plattform betrifft. Auch die überaus populäre Anwendung WeChat wäre von den Verordnungen betroffen. Ein solch drastischer Schritt dämpfe den Verkauf neuer iPhones erheblich, so Kuo gegenüber
MacRumors.
USA sehen in chinesischen Apps BedrohungDer US-Regierung sind chinesische Apps nicht mehr geheuer: Sie stellten eine Gefahr für die nationale Sicherheit dar und gäben Benutzerdaten an die chinesische Zentralregierung weiter. Zwei Dekrete von Trump sollen Abhilfe schaffen: Anwendungen aus dem Reich der Mitte könnten aus dem App Store fliegen – die Vereinigten Staaten rufen außerdem alle „freiheitsliebenden Staaten“ der Welt auf, es ihnen gleichzutun. Betroffen hiervon wäre auch die multifunktionale Applikation WeChat – diese bietet Messaging-Dienste, E-Commerce, fungiert als soziales Netzwerk und integriert ein Mobile-Payment-System. Die App erfreut sich unter Chinesen weltweit enormer Beliebtheit: WeChat verzeichnet monatlich 1,2 Milliarden aktive Benutzer.
Verschwindet WeChat, sinkt auch die Nachfrage nach iPhones – und weiteren GerätenSollte WeChat aus dem US-App Store entfernt werden, könnte das die weltweite Menge an ausgelieferten iPhones um drei bis sechs Prozent verringern. Falls WeChat in keinem Land der Welt mehr Verbreitung finden darf, müsse Apple weitaus dramatischere Verluste hinnehmen: Die Anzahl der global verkauften iPhones sinke um 25 bis 30 Prozent. Auch andere Hardware und Zubehör wie der Mac, das iPad, die Apple Watch oder AirPods litten unter dieser Maßnahme: Kuo erwartet einen Rückgang in diesem Segment um satte 15 bis 25 Prozent. Außerdem stellt der Analyst noch einmal dezidiert klar, dass diese Zahlen den globalen Markt betreffen – und nicht bloß den chinesischen.
Kuos Tipp an AktionäreKuo rät Anlegern, etwaige Aktienbestände bei Apple-Zulieferern wie LG Innotek and Genius Electronic Optical zu reduzieren. Allerdings sind die in den Dekreten ausgeführten Verbote noch nicht in Kraft: So besteht durchaus die Möglichkeit, dass diese noch geändert oder gar wieder zurückgezogen werden.