Bedroht KI die Welt und muss eingeschränkt werden? Deutscher Ethikrat nimmt Stellung
Das Thema "Künstliche Intelligenz" wird seit Ende des letzten Jahres mit einem Schlag sehr viel intensiver als zuvor beachtet und diskutiert. Verantwortlich für die Entwicklung ist unter anderem ChatGPT, denn die Leistungsfähigkeit des Chatbots übersteigt bisherige Lösungen sehr deutlich. Oft ist von der Befürchtung zu hören, dass die Technologie in absehbarer Zeit zu schweren Verwerfungen führen könnte, da sie viele menschliche Arbeitskräfte überflüssig macht. Andere führen hingegen die großen Chancen an, denn neue Angebote gehen nicht zwangsläufig mit dem Aus bisheriger Branchen einher – zumal die KI manches schneller und besser kann. Doch wie sieht der Deutsche Ethikrat die Sachfrage eigentlich?
Der Mensch darf nicht ersetzt werdenIn der Stellungnahme mit Überschrift "Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz" bezieht der Ethikrat Stellung. Eine wichtige These lautet, dass KI den Menschen niemals ganz ersetzen dürfe. Es sei darauf hinzuarbeiten, die menschliche Entfaltung durch KI zu erweitern und neue Chancen zu ermöglichen – nicht die Personen einzuschränken und gar in ihren Tätigkeitsbereichen komplett überflüssig zu machen. Niemandem sei geholfen, wenn Menschen Fähigkeiten und Erfahrung verlieren, nur weil eine KI mit ähnlichen Aufgaben zu betrauen wäre.
Künstliche Intelligenz ist nicht so objektiv wie es scheintEin immer wieder angeführtes Argument wird ebenfalls noch einmal betont: Zwar mag es den Anschein haben, als sei die Künstliche Intelligenz komplett objektiv, allerdings müsse man große Vorsicht walten lassen. Nur weil der ausführende Computer keine Emotionen und Stimmungen kennt, trifft dies nicht auf die Ergebnisse der KI zu. Diese sind nämlich in großem Maße von der Trainingsmasse abhängig und je nachdem, mit welchen Informationen die KI gefüttert wurde, können Antworten und Auswertungen ziemlich unterschiedlich aussehen. Menschliche Intelligenz, Verantwortung und Bewertung sind durch KI-Anwendungen nicht zu ersetzen, so die Erklärung. Privatsphäre sei angesichts intensiver Datennutzung ein weiterer Aspekt, den es zu gewährleisten gebe.
Potenzial in Medizin, Verwaltung, WissenschaftGerade in der Medizin sehe man hingegen viel Potenzial, denn KI könne bei der Entscheidungsfindung zur Seite stehen. Der Arzt solle keinesfalls ersetzt werden, gerade in Fällen akuten Personalmangels würden routinemäßige KI-Dienste jedoch wertvolle Unterstützung bieten. Eine Abwertung sprechender Medizin dürfe nicht die Folge sein, bei hinreichenden Qualitätskontrollen wären jedoch therapeutische KI-Angebote denkbar und könnten niedrigschwellige Anreize bieten – vor allem dann, wenn Patienten sonst gar keine Maßnahme in Anspruch nehmen würden. Weitere im umfangreichen Bericht thematisierte Einsatzfelder sind Bildungsangebote für öffentliche Einrichtungen sowie für das Selbststudium sowie Übernahme bestimmter Verwaltungsaufgaben.
Sehr langer, aber sehr lesenswerter BerichtStets finden sich in der Erörterung Regulierungen und Einschränkungen, die der Ethikrat als essenziell für das gesellschaftliche Leben erachtet. Wer sich die mehr als
280 Seiten nicht durchlesen möchte, findet auf den
offiziellen Seiten auch ein Video, das zentrale Fragen aufwirft und knappe Antworten dazu findet.