Beim Fremdgehen erwischt – Brite gibt Apple Mitschuld für Scheidung
Niemand liest die Nutzervereinbarungen – das ist eine altbekannte Tatsache. So ziemlich jeder scrollt ans Ende der umfangreichen, schwer verständlichen Texte und klickt auf "ich stimme zu". Das schränkt deren rechtliche Wirksamkeit kein bisschen ein. Ein britischer Apple-Nutzer versucht es trotzdem und will mithilfe einer Anwaltskanzlei eine Sammelklage anstrengen. Der Grund: Als er auf seinem iPhone iMessage-Nachrichten gelöscht hatte, wurde ihm nicht eindeutig signalisiert, dass Kopien dieser Nachrichten auf dem heimischen Mac weiterhin vorhanden blieben. Diesen nutzte er gemeinsam mit seiner Frau, und so flog seine regelmäßige Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen auf.
Die Argumentation, die
AppleInsider dokumentiert: Apple trage Mitschuld an der Scheidung, da die Ehefrau auf sehr brutale Weise von seinem Kontakt mit Sexarbeiterinnen erfuhr. Wenn er mit ihr "auf rationale Weise" darüber hätte sprechen können, hätte das Ende der Ehe abgewendet werden können, so die Überzeugung des Klägers. So aber reichte die Ehefrau binnen Monatsfrist die Scheidung ein, was ihn 5 Millionen Britische Pfund kostete (etwa 5,94 Millionen Euro). Außerdem müsse er nun starke Beta-Blocker einnehmen, um Panikattacken zu reduzieren.
Rechtlich schwierigDie Anwälte argumentierten, beim Löschen von gesendeten Nachrichten werde nicht klar genug signalisiert, dass sie nur auf dem einen Gerät verschwinden. Stünde dort "Nachricht von diesem Gerät löschen" oder "Nachricht nur von diesem Gerät löschen", wäre dem Kläger die Situation klarer gewesen. Sowohl Anwälte als auch Kläger stellen sich hier absichtlich dumm; denn zwei Minuten Recherche in Apples Supportdokumenten und integrierter Hilfe fördern umfangreiche Informationen zutage, wie man sich beispielsweise auf dem gemeinsamen Mac
von iMessage abmeldet. Dementsprechend dürften die Erfolgschancen der Klage eher gering ausfallen.
In den ersten fünf Minuten kann man eine versendete Nachricht zurückziehen. Tippt man auf "Mehr …", lassen sich im zweiten Schritt Nachrichten für das lokale Löschen auswählen.
Mit separaten Benutzerkonten wäre das nicht passiertAbgesehen davon, dass eine eheliche Aussprache noch vor der Inanspruchnahme externer Dienstleistungen eine gute Idee gewesen wäre: Das korrekte Aufsetzen des heimischen Macs mit individuellen Benutzerkonten und separaten Apple-IDs hätte den unkontrollierten Informationsfluss vermieden. So wären Nachrichten, E-Mail-Konten, Adressbücher, Kalender, Notizen, Erinnerungen, Safari-Favoriten sowie -Verlauf sauber getrennt. Über selektives Teilen und Familienfreigabe hätten dann beide entscheiden können, was sie miteinander teilen wollen.