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Berechnung: Was es Apple kostet, die Gebühren im App Store zu senken

In den Anfangstagen des iTunes Stores hatte Apple stets betont, die Gebühren der im digitalen Musikgeschäft vertretenen Künstler decken gerade einmal so die Ausgaben. Im Falle des App Stores sieht es hingegen ganz anders aus, vor allem wenn man einen Blick auf die immensen Jahresumsätze wirft. Prognosen zufolge dürfte alleine der iOS App Store im laufenden Jahr mehr als 75 Milliarden Dollar Umsatz erzielen. Dies zeigt, warum Apple nicht einfach für alle Entwickler die Gebühren senken wollte, sondern das "Small Business Program" ins Leben rief. SensorTower und CNBC haben Berechnungen angestellt, wie teuer Apple dieses Programm zu stehen kommt.


Die meisten profitieren, den Umsatz beeinträchtigt es weniger
Nur vergleichsweise wenige Entwickler liegen oberhalb der Marke von einer Million Dollar – lediglich zwei Prozent erzielen angeblich mehr. Gleichzeitig ist dieser Kreis aber für rund 95 Prozent der gesamten Umsätze verantwortlich. Wenn Apple also den kleineren Anbietern die Hälfte der "Apple Tax" erlässt, hat das eher moderate finanzielle Auswirkungen. Auf Grundlage der 2020er Zahlen geht SensorTower davon aus, dass Apple für das Small Business Programm auf knapp 600 Millionen Dollar verzichtet. Mehr als 20 Milliarden Dollar an Provisionen verbleiben allerdings im Unternehmen.


Statista: Jahresumsätze im iOS App Store (weltweit)

Rabatt für alle wäre extrem teuer
Die komplette Absenkung der Gebühren wäre Apple weitaus teurer zu stehen gekommen. Die Berechnungen zeigen allerdings ebenfalls, dass Googles neue, pauschale Lösung auch nicht wesentlich kostenintensiver ist. Wie gestern berichtet, ist im Play Store immer die erste Million mit 15 Prozent besteuert, anschließend sind es dann 30 Prozent. Apple hingegen setzt auf "Jahres-Mitgliedschaften", für die es sich zu bewerben gilt. Hat man die Million gerissen, ist auch das nächste Jahr doppelt so teuer. Bei den genannten Zahlen gilt zu beachten, dass Apple keine exakten Umsätze mit dem App Store aufschlüsselt. Es handelt sich stattdessen um Berechnungen der Analyse-Spezialisten von SensorTower und Co.

Kommentare

AndiSkater17.03.21 12:15
Ich finde Googles Ansatz da besser und unbürokratischer. Apple würde dann nur bei den „dicken Fischen“ und deren erster Million auf 15% verzichten, das wäre noch erträglich.
Dafür müsste man sich nicht bewerben und so weiter... ich kann mir vorstellen, dass es Entwickler gibt, die vielleicht kurz vor erreichen der 1 Mio die App aus dem Verkauf nehmen, wenn es kurz vor Jahresende ist oder andere Maßnahmen ergreifen die Grenze nicht zu überschreiten.
+3
Fenvarien
Fenvarien17.03.21 12:30
Genau so komische Entscheidungen könnte das hervorrufen, ja. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Apple komplett auf das Google-Modell ohne irgendeine Programm-Bewerbung umsteigt. Schon jetzt achten sie ja sehr, sehr, sehr darauf, dass niemand seine Apps auf verschiedene Accounts verteilt, um überall bei 15% zu bleiben.
Up the Villa!
+3
gritsch17.03.21 12:50
Wenn man mehrere Apps hat die jeweis unter einer Mio sind, zusammen aber drüber, dann zahlt es sich natürlich aus eine (Sub)Firma für jede App zu gründen. Und genau das möchte Apple eben verhinden. Sie werden sich aber sicherlich anschauen wie sich das bei Google entwickelt.
+1
MikeMuc17.03.21 12:50
Kann mal wer ausrechnen, wie teuer es für Apple wäre wenn die ihre Desktops und Noebooks einfach verschenken würden (meinetwegen auch ein Abo für 10€/Monat) und sich ganz auf das Geschäftsmodell der "Dienste und Provision" als Einnahmequelle beschränken?
iPhones etc dürfen ruhig weiter "normal" verkauft werden.
0
gritsch17.03.21 13:22
MikeMuc
Kann mal wer ausrechnen, wie teuer es für Apple wäre wenn die ihre Desktops und Noebooks einfach verschenken würden

Ist ganz einfach: PREIS_TEUERSTES_GERAET * WELTBEVOELKERUNG

Und das natürlich auch nur wenn Apple das auf ein Gerät pro Person limitiert.
0
AndiSkater17.03.21 13:25
Noch ein Kommentar:
Ich finde Apple App Store ist für Entwickler eine Katastrophe. Bisher habe ich zwar nur eine eigene App und zwei Apps für meine Kunden in den Store gebracht, aber der ganze Prozess von der Erstellung eines Entwickler-Accounts über die ganzen Zertifikate mit denen man sich um so mehr rumschlagen muss, wenn man nicht xCode sondern eine andere z.B. Cross-Plattform IDE nutzt, tausende Dinge die man ausfüllen und erfüllen muss, um die App in den Store zu bekommen.... und dann die ständige Angst, dass die App im Review Prozess nach all der Arbeit die man investiert hat abgelehnt wird aus teilweise beliebig erscheinenden Begründungen.

Klar geht es Apple um mehr Qualität im Vergleich zum Google Play Store (wobei man da auch genug Bürokratie hat...), aber Apple ist wirklich eine Zensurinstitution, die weit über das Nötige hinausgeht, was die Prüfung der Apps angeht.
+1
Mecki
Mecki17.03.21 15:35
Harte Grenzen sind immer dumm. Statt harte Grenzen sollte Apple lieber ein Gleitmodell einführen bei dem dann ab X Euro Umsatz der Prozentsatz linear mit dem Umsatz ansteigt und ab x Mio dann den Maximalsatz erreicht. So kommt es nicht drauf an, ob man mal ein Jahr drüber und dann ein Jahr wieder drunter ist, sondern je mehr Umsatz, desto mehr Abgabe und niemand muss hier tricksen um nicht irgend eine Grenze zu reißen.

AndiSkater
Ich finde Googles Ansatz da besser und unbürokratischer.
Und leichter zu missbrauchen. Der Grund warum man sich bewerben muss und Apple die Bewerbung prüft ist der, dass Apple verhindern will, dass ein Großkonzern zig kleine Tochterfirmen gründet, die dann jeweils nur eine App vertreiben und dann dieses Programm nutzen um Gebühren zu sparen, da jede App für sich unter der Schwelle bleibt, aber alle zusammen natürlich weit darüber. Mal sehen wie viele das bei Google demnächst machen werden und damit Google um Umsatz prellen.
+1
turbod17.03.21 15:48
Wieso um Umsatz prellen? Das assoziiert kriminelles Verhalten.

Multinationale Konzerne gründen schließlich auch Tochtergesellschaften in allen möglichen Ländern und "optimieren" z.B. über Lizensierungsmodelle ihre Steuerzahlungen.

Ganz legal übrigens.
0
blackboxberlin17.03.21 16:41
Für mich als Kunden ist der Service wichtig, ein guter Support mit direkter Erreichbarkeit und kurzer Reaktionszeit!
Das schaffen leider nur ganz wenige Entwickler anzubieten - egal ob die Apps bei Apple, Amazon oder Google gelistet werden!

Für die Entwickler, die entsprechenden Service & Support selbst anbieten (bspw. Lemkesoft mit GraphicConverter), bezahle ich gerne direkt!
Einige Entwickler bieten ihre Apps auf ihrer eigenen Website günstiger an oder bieten kostenlose Cross-Upgrades an!

Solange aber die App für die Anwender auch nicht günstiger werden oder mehr Service bieten, wird es für die meisten Käufer egal sein, ob der Entwickler 15% mehr bekommt!
0
Peter Longhorn17.03.21 19:57
Was es Apple kostet?!?

Was kostet es mich wenn ich statt 500€ Hartz 4 nur noch 200€ bekomme? Kostet es mich 300€?
Genau so gut kann man argumentieren, dass man 50.000€ geschenkt bekommen hat wenn man den Kaufpreis eines Hauses von 500.000€ auf 450.000€ runter verhandelt hat. Ist zwar nicht falsch aber argumentativ trotzdem Schwachsinn.
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*Monatliche Gebühren von 200€ nicht eingerechnet.
0
Mecki
Mecki17.03.21 21:39
turbod
Wieso um Umsatz prellen? Das assoziiert kriminelles Verhalten.
Wenn Big Business Unternehmen ein Small Business Programm ausnutzen, dann ist prellen das richtige Wort, weil für sie war dieses Programm nicht gedacht und sie nutzen das in missbräuchlicher Art und Weise aus.
Multinationale Konzerne gründen schließlich auch Tochtergesellschaften in allen möglichen Ländern und "optimieren" z.B. über Lizensierungsmodelle ihre Steuerzahlungen.
Und alle Welt sagt, dass ist falsch und ein Problem und jeder will künftig dagegen vorgehen. Ja, es gibt diese Schlupflöcher, aber bei Apples Programm eben nicht, denn das verhindert die Bewerbung und Prüfung. Also was ist jetzt hier dein Argument? Neid, weil Apple es besser macht als die Regierungen dieser Welt?
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